Glitazone, die auch als Thiazolidindione bekannt sind, sind „Insulinsensitizer“: sie erhöhen die Empfindlichkeit der peripheren Zellen auf Insulin und wurden zur Behandlung des Typ-2-Diabetes entwickelt.


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Das Wichtigste


Kurzgefasst
Glitazone (wie Rosiglitazon (Avandia ®) oder Pioglitazon (Actos ®)) sind Medikamente zur Behandlung der Zuckerkrankheit, speziell des Typ-2-Diabetes. Sie erhöhen die Insulinempfindlichkeit der Körperzellen (bzw. senken ihre Insulinresistenz) und wirken antientzündlich. Allerdings steigern sie auch die Bildung von Wachstumsfaktoren, was die Gefahr von dadurch bedingten Komplikationen erhöht. Auch andere potentielle Nebenwirkungen der Glitazone wie Gewichtszunahme, Ödeme oder Knochenschwund sind schwerwiegend, so dass die Indikation der Glitazone streng gestellt werden sollte.

 

Wirkungen

Über spezielle Rezeptoren des Zellkerns (PPAR) werden offenbar eine Vielzahl von Wirkungen ausgelöst, die im einzelnen noch nicht voll verstanden sind.

Glitazone gehören zu den PPAR-gamma-Agonisten und üben eine Vielzahl von Effekten aus. Sie wirken über eine Erniedrigung der TNF-alpha-Produktion antientzündlich; zusammen mit einer Erhöhung der Visfatin-Produktin senken sie die Insulinresistenz. Sie hemmen zudem die Expression von Leptin. Auch bestehen Wirkungen auf die Zellproliferation und die Adipozytenreifung.

Nebenwirkungen

Gewichtszunahme. Vorsicht bei Leber- und Herzerkrankungen. Glitazone rufen häufig Ödeme hervor, die möglicherweise durch eine Beeinflussung der Gefäßendothelien zustande kommen.

Unter Glitazon-Wirkung steigt der Plasmaspiegel von VEGF (vascular endpothelial growth factor) an (1)Diabetes 2001; 50: 1166-1170; Diabetes Care 2001; 24: 953-954, was Komplikationen hervorrufen kann: VEGF wird mit der Entwicklung der diabetischen Retinopathie und Nephropathie und der Tumorangiogenese in Zusammenhang gebracht. (2)Arzneitelegramm, Berlin 6/2001 Langzeituntersuchungen sind also von hohem Interesse. Bis dahin cave hinsichtlich diabetische Retinopathie, diabetische Nephropathie, diabetische Neuropathie und bezüglich Tumorgefährdung. (3)BDI-Rundschreiben 8/9-2001 Wenn keine Kontraindikationen vorliegen, wird die Kombination von Glitazonen mit Insulin oder Insulinsekretagoga für sinnvoll gehalten.   (4)Drug Saf. 2009;32(7):539-47

Rosiglitazon bei jugendlichem Typ-2-Diabetes

In einer Studie erwies sich die Kombination von Metformin mit Rosiglitazon bei jugendlichen Typ-2-Diabetikern zwischen 10 und 17 Jahren als der Monotherapie mit Metformin signifikant überlegen und war auch tendenziell besser als ein Regime aus Metformin und Gewichtsabnahme; allerdings waren fast 20% unerwünschte Arzneimittelnebenwirkungen zu verzeichnen. (5)N Engl J Med 2012; 366:2247-2256

Verweise

Diabetes-Kompendium

 


Autor der Seite ist Prof. Dr. Hans-Peter Buscher (siehe Impressum).


 

Literatur[+]