Allgemeines


Das intrinsic Asthma ist ein nichtallergisches Asthma. Während beim allergischen Asthma die Luftnot durch ganz spezielle Stoffe aus der Umwelt (Allergene) ausgelöst wird, wird sie beim intrinsischen Asthma durch unspezifische Auslöser hervorgerufen. Unspezifische Schleimhaut-reizende Stoffe führen zur Verkrampfung der Atemwegsmuskulatur (Bronchospastik). Grundlage ist eine allgemeine Übererregbarkeit der Bronchialschleimhaut und Bronchialmuskulatur. Beide Typen, sowohl das intrisische als auch das extrinsische Asthma, zeigen eine entzündliche Reaktion in den Wandungen der unteren Atemwege. (1)Int Arch Allergy Immunol. 2017;172(3):150-160. DOI: 10.1159/000458151. Epub 2017 Apr 6. PMID: … Continue reading

Entstehung

Hyperreagibles Bronchialsystem

Dem nicht-allergischen Asthma liegt eine übermäßige Reizbarkeit des Bronchialsystems zugrunde. Es ist „hyperreagibel“ veranlagt („hyperreagibles Bronchialsystem“) und reagiert überschießend mit

  • Spastik (Verkrampfung der Bronchialmuskulatur),
  • Verschwellung der Schleimhaut und
  • Bildung zähen Schleims (Dyskrinie).

Die Überempfindlichkeit des unteren Bronchialsystems hängt mit der Wirkung von TH17-Zellen zusammen, einer speziellen Population der T-Helferzellen (CD4-Lymphozyten), welche über Mediatorstoffe die Aktivierung von weißen Blutkörperchen (neutrophile Granulozyten) bewirken. Die Entstehung der TH17-Zellen erfolgt selbst über Mediatorstoffe wie Interleukine (IL-6) und TGF-ß. Selbst produzieren sie das Interleukin-17 (IL-17, wonach sie benannt sind), und beeinflussen darüber verschiedene andere Zellen des Immunsystems. Unter ihnen sind auch Zellen, die wiederum IL-6 bilden, was, wenn das ungebremst abläuft, einen Teufelskreis ergibt. IL17 wirkt über den „Transforming growth factor-β1“ (TGF-β1) remodellierend auf das Bronchialsystem, was zu chronischen Veränderungen führt. Die TH17-Aktivität verhindert die therapeutische Wirksamkeit von Glukokortikoiden: Das nicht-allergische Asthma reagiert nicht oder kaum auf Kortisonpräparate. Das Zusammenspiel der verschiedenen Mediatoren und Zelltypen ist außerordentlich komplex und nicht völlig verstanden. (2)Am J Physiol Lung Cell Mol Physiol. 2019 May 1;316(5):L843-L868. DOI: 10.1152/ajplung.00416.2018.

 

Auslöser

Intrinsisches, nichtallergisches Asthma wird durch sehr verschiedene Auslöser hervorgerufen:

Klinik

Nichtallergische Asthmapatienten sind meist älter als allergische und weisen eine höhere Bereitschaft auf, auf NSAID (nichtsteroidale antientzündliche Medikamente) mit Nebenwirkungen zu reagieren. Sie haben oft auch einen schwereren Verlauf. (3)Int Arch Allergy Immunol. 2017;172(3):150-160. DOI: 10.1159/000458151. Epub 2017 Apr 6. PMID: … Continue reading

Meist besteht eine lange Anamnese immer wieder auftretender Atemnot ohne Hinweis auf eine sonstige Ursache, so besteht vor allem kein Hinweis auf eine Allergie, meist auch nicht auf eine sonstige Lungenkrankheit oder eine Herzkrankheit. Es kann sich im Laufe der Zeit eine chronische Bronchitis bilden, durch die es zu einer zusätzlichen Symptomatik kommen kann.

Der klinische Untersuchungsbefund entspricht in etwa dem anderer Asthmatypen: verlängerte Ausatemzeit (verlängertes Exspirium), über den Lungen auskultatorisch Giemen, Brummen. Bei Emphysem leises Vesikuläratmen und vergrößerter Thoraxtiefendurchmesser. Bei Rechtsherzbelastung ggf. gestaute Halsvenen und Zyanose.

Diagnostik

Beim nicht-allergischen Asthma fehlen die Eosinophilie und die Erhöhung des Immunglobulin-E-Spiegels (IgE), die i. d. R beim allergischen Asthma (extrinsic Asthma) vorherrschen. Im RAST lassen sich keine Allergene identifizieren. Dazu siehe unter Asthma bronchiale und unter chronisch obstruktive Bronchitis.

Die genetischen Grundlagen des nicht-allergischen und allergischen Asthmas sind unterschiedlich. Der Haplotyps HLA-DPA1*03 DQA*05 spricht für allergisches Asthma; HLA-DPA1*03 dagegen sowie das Fehlen von HLA-DQA*05 für nicht-allergisches Asthma. (4)Int Arch Allergy Immunol. 2017;172(3):150-160. DOI: 10.1159/000458151. Epub 2017 Apr 6. PMID: … Continue reading

Therapie

Die Behandlung zielt auf eine Beherrschung der auslösenden Bedingung sowie eine Unterbrechung der Bronchospastik.

  • Antibiotika kommen bei einem bakteriellen Infekt zum Einsatz (eitrige Bronchitis).
  • Theophyllin, ß-Sympathikomimetika und Anticholinergika führen zu einer Bronchialerweiterung und bessern die Luftnot.
  • Sekretolytika helfen, zähen Schleim zu lösen und damit die Dyskrinie zu beseitigen.
  • Herdbereinigung: Bei wiederkehrenden Infekten sollte nach entzündlichen Herden im Körper gesucht werden: infrage kommen beispielsweise Nasennebenhöleninfekte, von denen „Abtropfinfektionen“ ausgehen können. Wenn infektiöse Partikel in die Atemwege gelangen, so ergibt sich immer wieder eine Atemwegsreizung; hier ist eine Herdsanierung anzustreben.
  • Eine morgendliche Bronchialtoilette hilft, Schleim loszuwerden, der sich ansammeln kann, wenn eine bereits bestehende chronische Bronchitis mit Defekt des Flimmerepithels der Bronchialschleimhaut vorliegt (Flimmerepithel ist ein Reinigungsmechanismus der Atemwege). Eine Bronchialtoilette ist insbesondere dann wirksam, wenn Bronchiektasen vorliegen.
  • Auslösende Faktoren, wie Rauch, Kälte, körperliche Anstrengung oder Aspirin sollten unbedingt vermieden werden.
  • Glukokortikoide kommen versuchsweise in Betracht, wenn eine erhöhte entzündliche Aktivität nachweisbar ist. In der Regel wirken sie beim nicht-allergischen Asthma kaum.

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Verweise

Literatur[+]