Hiatusgleithernie

Von Fachärzten geschrieben und wissenschaftlich überprüft.

Die Hiatusgleithernie ist ein Gleitbruch des obersten Magenteils (Cardia) durch die Zwerchfelllücke für die Speiseröhre in den Brustraum. Sie ist relativ häufig Ursache einer Refluxkrankheit.

Hernie
Refluxkrankheit


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Ursache

Ursache einer Hiatusgleithernie ist eine Lockerung der Verankerung des Mageneingangs am Zwerchfell. Der oberste Magenanteil, die Cardia, kann daher bei einem Druckunterschied zwischen dem Brust- und Bauchraum hin und her gleiten. Beim Husten und Pressen steigt der Druck im Bauchraum und fördert seine Entstehung. In ausgeprägteren Fällen gleitet die Cardia bereits bei jedem Atemzug. Die Gleithernie ist nicht an das Vorliegen einer vergrößerten Zwerchfelllücke (Hiatusinsuffizienz ) gebunden.

Der Magen

Bedeutung

Eine Hiatusgleithernie fördert eine Refluxkrankheit, bei der Magensaft beim Pressen, bei zu vollem Magen oder im Liegen in die Speiseröhre (Ösophagus) auslaufen und dort Beschwerden oder Komplikationen verursachen kann. Wesentlicher weiterer Faktor ist eine Schwäche (Insuffizienz) des unteren Ösophagussphincters (unterer Schließmuskel der Speiseröhre).

Diagnostik

Hiatusgleithernie: die Schleimhautgrenze zwischen Speiseröhre und Magen liegt oberhalb der Zwerchfelllücke; sie glitt während der Untersuchung bei Bauchpresse nach oben. Zeichen einer Refluxösophagitis.

Die Diagnose einer Hiatusgleithernie beruht auf einer inneren Besichtigung durch Magenspiegelung (Gastroskopie), bei der sowohl bei orthograder Sicht von der Speiseröhre (Ösophagus) aus als auch bei retrograder Sicht vom Magen her ein Gleiten der Schleimhaut beobachtet werden kann.

Vergrößerte Zwerchfelllücke
Hiatuslücke, durch die das Endoskop in den Magen gelangt ist. Gut erkennbar Magenschleimhautfalten, die über die Enge der Zwerchfelllücke nach oben in den Brustraum geglitten sind. Während der Untersuchung Beobachtung eines Schleimhautgleitens.

Bei orthograder Sicht beim Pressen gut zu beobachten, wie sich die Cardiaschleimhaut pilzartig in den Ösophagus vorwölbt, und wie sie wieder zurück rutscht. Bei retrograder Sicht ist ein Cardiagleiten ebenfalls sehr gut erkennbar.

Wenn Zeichen einer Refluxkrankheit erkennbar sind (z. B. Refluxösophagitis, Barrett-Ösophagus), ist häufig auch eine Hiatusinsuffizienz nachweisbar. Ist dies nicht der Fall, achtet der Untersucher speziell auf Zeichen eines Cardiagleitens.

Therapie

Die Behandlung richtet sich auf die meist begleitende Refluxkrankheit (siehe hier). In leichten Fällen reicht das Vermeiden von starker Bauchpresse und eine Schräglage der Betts, um die Refluxsymptomatik zu beherrschen. Medikamentös kommen säureblockende Maßnahmen und Alginat hinzu. In ausgeprägten Fällen mit Hiatusinsuffizienz sind chirurgische Maßnahmen indiziert, wie eine Fundoplicatio (operative Maßnahme, um das Gleiten zu verhindern) oder eine Hiatoplastik (Verengung der Zwerchfelllücke). Dazu siehe hier.

Verweise

Patienteninfos

 


Autor der Seite ist Prof. Dr. Hans-Peter Buscher (siehe Impressum).