Der Zoster oticus ist eine durch Herpes-Viren hervorgerufene Infektion der Ganglien des 8. Hirnnerven (Nervus vestibulocochlearis, Nervus statoacusticus?) sowie des 7. Hirnnerven (Nervus facialis), der den äußeren Gehörgang versorgt.


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Entstehung und Prädispositionen


Er ist eine dem Herpes zoster entsprechende Infektionskrankheit, die auf einer Reaktivierung inaktiver Herpesviren in Ganglien des Zentralnervensystems beruht.

Nach einer Infektion mit Herpes-zoster-Viren, die im Kindesalter und in der Jugend als Windpocken durchgemacht werden, verbleiben Viren inaktiv in Ganglien des Nervensystems. Bei ihrer Reaktivierung können sie erneut zu Symptomen führen, dann jedoch lokal im Bereich der Versorgung des betroffenen Nerven. Die Reaktivierung wird durch eine Abwehrschwäche des Körpers begünstigt, so beispielsweise im Rahmen einer Krebserkrankung, einer HIV-Infektion oder auch bei im Alter zunehmender allgemeiner Abwehrschwäche.

Beschwerdebild

  • Hörverlust (ggf. rascher Hörsturz) und Schwindel treten in den Vordergrund, wenn der Nervus statoacusticus betroffen ist.
  • Heftige Ohrenschmerzen und Bläschen am Ohr und im Gehörgang: sie sind Zeichen einer einer Infektion des Ganglions des 7. Hirnnerven (Ganglion geniculatum des Nervus facialis).
  • Lähmung der mimischen Muskulatur, mimische Starre: sie kommt zustande bei einer Facialisparese im Rahmen .
  • Ein Mischbild kommt zustande, wenn beide Nerven (N. statoacusticus und facialis) gleichermaßen und zudem auch benachbarte Hirnnerven betroffen sind.
  • Kopfschmerzen und Benommenheit: sie können eintreten, wenn bei schwerer Verlaufsform eine Reizung der Hirnhäute und des Gehirns (meningeale und encephalitische Reizung) zustande kommt.
  • Posteherpetische Neuralgie: Nach einer durchgemachten Zoster-oticus-Infektion kann eine postherpetische Neuralgie (Reizbarkeit der Nerven) zurückbleiben, bei der weiterhin Ohrbeschwerden, Schwindel und mimische Einschränkungen anhalten.

Diagnostik

Typische Hautbläschen am Ohr und im Gehörgang sowie eine mimische Facialismitbeteiligung sind diagnoseweisend. Herpesviren lassen sich im Zweifelsfall aus dem Bläscheninhalt identifizieren. Eine MRT-Untersuchung ist gelegentlich zum Ausschluss anderer Ursachen anderer Ursachen indiziert. Schwierig wird die Diagnosestellung, wenn der Nervus statoacusticus ohne Beteiligung des Nervus facialis betroffen ist. Es werden dann HNO-ärztliche und neurologische Spezialuntersuchungen erforderlich (siehe unter Hörsturz).

Therapie

Wird die Diagnose innerhalb der ersten Stunden nach Auftreten der Hautefflorenzenzen gestellt, können antivirale Medikamente (wie Acyclovir) den Verlauf abkürzen und Komplikationen vermeiden helfen. Ansonsten werden oft Glukokortikoide zur Symptomabschwächung eingesetzt. Schwindel reagiert gelegentlich gut auf Diazepam, eine postherpetische Neuralgie auf trizyclische Psychopharmaka (wie Amitryptilin). Schwere Verlaufsformen reagieren in einigen Fällen gut auf Acyclovir und Prednisolon. (1)Contemp Clin Dent. 2010 Apr;1(2):127-9

Verweise

 

Literatur[+]