Proctitis ulcerosa

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Die Proctitis ulcerosa (engl.: ulcerative proctitis) ist eine lokale Entzündung der Schleimhaut des Enddarms. Sie kann von der Histologie her einer Colitis ulcerosa zugeordnet werden. In bis zu 30% der Fälle bleiben die Colitis ulcerosa auf den Enddarm beschränkt. Die Behandlung umfasst 5-ASA und Kortikosteroide, die i.d.R. nur topisch (lokal), in resistenteren Fällen auch systemisch verabreicht werden. (1)United European Gastroenterol J. 2020 Oct;8(8):847-848. DOI: 10.1177/2050640620948795. Epub 2020 … Continue reading

Ursache und Entstehung

Als distale Form der Colitis ulcerosa liegt der ulzerösen Proktitis eine genetische Veranlagung zugrunde (siehe hier). Auch wenn sie nach endoskopischen und histologischen Kriterien ausheilen kann, kann die Entzündung wiederkommen (rezidivieren), wobei der jeweilige Auslöser oft unerkannt bleibt.

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Verlauf

Die Proctitis ulcerosa ist gekennzeichnet durch einen rezidivierenden und remittierenden (wiederkehrenden) Verlauf.

Die primär im Rektum aufgetretene Entzündung verläuft häufig gutartiger. In etwa 28 % breitet sie sich innerhalb von 5 Jahren auch proximalwärts in Richtung Sigma und Colon descendens aus (aufsteigender Verlauf). (2)United European Gastroenterol J. 2020 Oct;8(8):847-848. DOI: 10.1177/2050640620948795. Epub 2020 … Continue reading

Umgekehrt kann eine Proktitis im Rahmen einer ausgedehnten Colitis ulcerosa auftreten und nach Therapie persistieren. Diese Form trägt eher die Tendenz einer erneuten Ausbreitung bei einem neuen Schub in sich.

Beschwerden

Typisch sind ein Abgang von Schleim und ggf. auch von Blut. Der Stuhl kann breiig über gering geformt bis manchmal sogar hart sein. Oft besteht gehäufter Stuhldrang. In bis zu 30 % kommt es jedoch auch zur Verstopfung, vor allem bei Frauen. (3)Gut. 2021 Jul;70(7):1203-1209.

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Untersuchungen

Die Darmsonographie von der Bauchdecke aus lässt im einsehbaren Bereich des Kolons inklusive des S-Darms (Sigma) normale Darmwanddicken erkennen, sodass die vermutete Entzündung im distalen Abschnitt des Kolons bzw. dem Rektum vermutet werden muss. Eine direkte Enddarmbesichtigung (Proktoskopie) im Rahmen einer Koloskopie klärt den Verdacht. Eine Endoskopie ist i.d.R. vorwiegend zur ersten Diagnosestellung erforderlich und muss jedoch nicht jedes Mal durchgeführt werden, wenn bei bekannter Erkrankung ein neuer kleiner Schub auftritt. Bei längerer Laufzeit (z.B. > 10 Jahre) sollte dagegen in regelmäßigen Abständen (z. B. jährlich, je nach Aktivität) eine endoskopische Überprüfung zur Krebsvorsorge erfolgen.

Therapie

Therapieoptionen

Einläufe (Klysmen), Zäpchen (Suppositorien) und Schäume sind die erste Wahl. Eine lokale Behandlung (topische Applikation von Medikamenten) reicht häufig aus. Es kommen in erster Linie 5-ASA (Mesalazin) und Kortikoide, insbesondere Budesonid, in Betracht. Mesalazin gilt wegen der hohen Erfolgsquote als erste Wahl. (4)Digestion. 2018;97(1):59-63. (5)J Crohns Colitis. 2022 Jul 14;16(6):922-930

Verstopfung ist ein häufiges Problem bei symptomatischer Proktitis und sollte behandelt werden.

Erfahrungen:

  • In einer Zusammenstellung waren 31% resistent rektaler und oraler Therapie mit 5-ASA und Kortikosteroiden und benötigten Azathioprin oder Biologica, wobei Biologica die höheren Ansprechraten aufwiesen. Nach einer mittleren Nachbeobachtungszeit von 71 Monaten wurde bei 87 % der-Patienten bzw. bei 69 % der Patienten mit refraktärer UP ein Behandlungserfolg erzielt. (6)United European Gastroenterol J. 2020 Oct;8(8):933-941. DOI: 10.1177/2050640620941345
  • Ein 8-jähriges Mädchen mit Mesalamin-Unverträglichkeit wurde mit Tacrolimus erfolgreich behandelt. (7)Clin J Gastroenterol. 2014 Aug;7(4):320-3
  • Budesonid auf der Basismedikation von 5-ASA steigert die Effektivität bezüglich Induktion einer Remission (42,2 % vs. 31,8 %). (8)Inflamm Bowel Dis. 2016 Aug;22(8):1881-6. Budesonid als Schaum ist ebenso effektiv wie als Einlauf bei Proktitis und Proktosigmoiditis (Einbeziehung des S-Darms in die Entzündung). (9)Aliment Pharmacol Ther. 2006 Jan 15;23(2):303-12.

Therapie bei Resistenzen

Therapieversager erfordern eine Umstellung. In einer Übersicht wurde festgestellt, dass die klinischen Remissionsraten für systemische Therapien für Azathioprin zwischen 20–26 %, für Tacrolimus bei 42-46 % und für TNF-α-Inhibitoren bei 50–69 % liegen. (10) J Gastroenterol Hepatol. 2023 Apr;38(4):496-509.

In resistenten Fällen können auch folgende Therapieoptionen in Betracht gezogen werden: (11)United European Gastroenterol J. 2020 Oct;8(8):847-848. DOI: 10.1177/2050640620948795. Epub 2020 … Continue reading

Beispiel einer eskalierenden Therapiestrategie: Eine Studie weist nach, dass 31% der 118 Studienpatienten nicht auf lokale (topische) und systemische Applikation von 5-ASA und Kortikosteroiden reagierten; 16% benötigten Azathioprin zusätzlich; bei 28% war eine Steigerung auf Biologika (wie Adalimumab) erforderlich. Nach einer mittleren Beobachtungszeit von 71 Monaten ließen sich mit dieser eskalierenden Therapiestrategie 103/118 Patienten (87%) und 25/36 Patienten mit zunächst refraktorischem Verlauf erfolgreich behandeln. (12)United European Gastroenterol J. 2020 Oct;8(8):933-941. DOI: 10.1177/2050640620941345. Epub 2020 … Continue reading


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Verweise

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