Pflanzliche Polyphenole

Pflanzliche Polyphenole sind in Pflanzen vorkommende organische Verbindungen mit mehreren Phenolgruppen. Unter ihnen gibt es eine Reihe von Substanzen, die eine biologische Wirkung entfalten. Sie gehören zu den sekundären Pflanzenstoffen. Polyphenole werden in zwei Untergruppen unterteilt, die Flavonoide (inkl. der Isoflavone) und die Nicht-Flavonoide.

Biologische Wirkungen

Pflanzliche Polyphenole sind in vielfältiger Weise biologisch wirksam. Die wichtigsten Wirkungen sind (1)Clin 2004 May;79(5):727-47.:

  • antoxidativ (gegen Oxidation biologischer Verbindungen durch Sauerstoff bzw. durch “freie Radikale” gerichtet),
  • immunmodulatorisch (Stärkung des Immunsystems),
  • antiinflammatorisch (gegen Entzündungen gerichtet),
  • antikanzerogen (gegen Krebs gerichtet) (2)Nutrients. 2016 Sep 9;8(9). pii: E552. doi: 10.3390/nu8090552..

Polyphenole mit medizinischer Wirksamkeit werden zu den Phytopharmaka gezählt. Sie sind ein Grund für die gesundheitsfördernde Wirkung vegetarischer Kost.

Die Bioverfügbarkeit verschiedener Polyphenole variiert erheblich.

Beispiele für pflanzliche Polyphenole

Beispiele für pflanzliche Polyphenole sind (3)Int J Nanomedicine. 2017 Apr 4;12:2689-2702. doi: 10.2147/IJN.S131973:

Vorkommen in Nahrungsmitteln

Die quantitativen Vorkommen von pflanzlichen Polyphenolen in Nahrungsmitteln sind einer Tabelle zu entnehmen (siehe hier) (4)Nutr 2004 May;79(5):727-47.:

  • Flavonole, beispielsweise Quercetin und Kaempferol)  sind die am häufigsten vorkommenden Flavonoide und besonders reich in Zwiebeln, Lauch, Brokkoli und Blaubeeren enthalten; auch Rotwein und Tee enthalten relativ viele Flavonole.
  • Flavone, hauptsächlich Luteolin und Apigenin, kommen deutlich weniger in Früchten und Gemüsen vor, hauptsächlich in Petersilie und Sellerie.
  • Flavonone spielen in menschlicher Nahrung eine geringere Rolle; sie kommen in Tomaten uns aromatischen Minzen und höher in Zitrusfrüchten vor: Naringenin in Grapefruit und Hesperitin in Orangen und Eriodictol in Zitronen/Limonen. Orangensaft enthält 200 bis 600 mg Hersperidin/Liter und 15-85 mg Narirutin/Liter (5)Am J Clin Nutr. 2004 May;79(5):727-47..
  • Isoflavone und Flavonoide sind von besonderem Interesse, da einige von ihnen eine Östrogen-ähnliche Wirkung aufweisen; sie werden als Phytoöstrogene zusammengefasst. Hauptquelle solcher Isoflavone in der Nahrung ist Soja. Es enthält Ggenistein, Daidzein und (in geringen Mengen) Glycitein. Die Substanzen sind hitzeempfindlich. Sojabohnen enthalten bis zu 3800 mg Isoflavone pro kg Frischgewicht, Sojamilch bis 175 mg pro Liter. Hauptvertreter ist Genistein.
  • Flavanole werden in die Monomerform, die Catechine, und die Polymerform, die Proanthocyanidine, eingeteilt. Hauptquelle der Catechine sind Aprikosen, sie enthalten bis 250 mg/kg, sowie Schokolade und grüner Tee. Ein Aufguss grüner Tee kann bis 200 mg Catechine enthalten. Schwarzer Tee enthält wegen der Destruktion während der Fermentation weniger. Dazu siehe auch unter Epigallocatchingallat.
  • Proanthocyanidine (dazu gehören Tannine) haben adstringierende Eigenschaften.
  • Anthocyanine (dazu gehören je nach pH-Wert) sind Pflanzenstoffe wie Cyanidin, die in pflanzlichen Nahrungsmitteln an ihrer Farbe erkannt werden können.

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Verweise

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