Paronychie

Artikel aktualisiert am 19. Juli 2018

Die Paronychie ist eine Infektion des Gewebes um einen Finger- oder Zehennagel. (1) 2008 Feb 1;77(3):339-46. Als Infektionserreger werden meist Bakterien identifiziert, es kommen aber auch Pilze in Betracht, so beispielsweise Fusarium. (2) 2010 Apr;85(4):191-4.


Entstehung

Durch eine Verletzung entstehen eine rasch aufflammende Rötung, Schwellung und Schmerzhaftigkeit entlang des Nagelfalzes.

Als Eintrittspforte für Bakterien können Verletzungen jeder Art dienen. Die eingedrungenen Bakterien breiten sich in Haut und Unterhautbindegewebe aus und führen zu einer aktuten oder mehr chronsich verlaufenden entzündlichen Reaktion.

Als Ursachen lassen sich beispielsweise Fingernägelkauen, unsachgemäßes Schneiden der Zehennägel oder ein eingewachsener Zehennagel ausmachen.

Hygienemangel (besonders am Fuß), eine Durchblutungsstörung und eine Abwehrschwäche des Immunsystems können das Risiko einer Paronychie erhöhen.

Eine chronische Entzündung wird ebenso durch hautreizende Chemikalien (Waschmittel etc.) ausgelöst.

Klinisches Bild

Eine akute Verlaufsform führt zu starker Schwellung und Eiterbildung, eine chronische zu chronisch fibrosierender Entzündung mit Orangenhaut (kleinfleckige Oberflächenunregelmäßigkeiten) und chronischem Anschwellen der Weichteile, die sich allmählich immer derber anfühlen.

Eher chronische Verläufe nehmen Pilzinfektionen (beipielsweise mit Fusarium (3) 2010 Apr;85(4):191-4. ) insbesondere bei immunhämatologischen Erkrankungen.


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Erreger

Als Erreger werden meist Staphylococcus aureus, aber auch Streptokokken, Proteus oder Pseudomonas gefunden. Eine bakteriologische Untersuchung eines Abstrichs von Wundsekret führt zur Differenzierung und zur Erstellung eines Antibiogramms, nach dem gezielt behandelt werden kann.

Komplikationen

Eine Paronychie bei Menschen mit einem diabetischen Fußsyndrom oder einer schweren peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (paVk) kann wegen der Durchblutungsstörungen zu einer sich ausbreitenden Infektion mit Bildung einer Phlegmone, einer Lymphangitis und der Gefahr einer Sepsis führen.

Therapie

Die Behandlung erfolgt durch lokale Säuberung, warme Bäder (am besten mit einem Antiseptikum), bei Abszessbildung Eiterdrainage und lokaler und allgemeiner Hygiene. Kleider, die mit der infizierten Stelle in Berührung kommen, sollten gewechselt und als Kochwäsche gereinigt werden. Schuhe können Bakteriensporen behalten und sollten daher komplett desinfiziert oder entsorgt werden.

Antibiotika werden gewählt, wenn die lokalen Maßnahmen nicht wirken. In Frage kommen in erster Linie gegen Staphylokokken wirksame Antibiotika (z. B. Oxacillin) oder Antibiotika, die nach Antibiogramm gewählt werden.

Bei Pilzinfektionen können Breitspektrumantimykotika und ggf. topische Steroide zur Reduktion der Entzündung und Schwellung sowie der damit verbundenen Schmerzen bzw. des Juckreizes dienen.

Ziel sollte es sein,  einen gesunden Nagenschutz wiederherzustellen. Das kann bei entzündlich deformierten Nägeln Wochen bis Monate dauern. Dies ist die beste Vorbeugung für erneute akute oder chronische Entzündungen. (4) 2017 Jul 1;96(1):44-51.

Verweise

Literatur

Literatur
1 2008 Feb 1;77(3):339-46.
2 2010 Apr;85(4):191-4.
3 2010 Apr;85(4):191-4.
4 2017 Jul 1;96(1):44-51.