Leberzirrhose in Bildern
Artikel aktualisiert am 25. April 2024
Die Diagnostik einer fortgeschrittenen Leberzirrhose beruht in erster Linie auf einer kompetenten klinischen und sonographischen Untersuchung. Die Seite „Leberzirrhose in Bildern“ vermittelt typische Befunde.
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Inhaltsverzeichnis
Klinische Symptome
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Sklerenikterus:
Gelbe Skleren (Sklerenikterus, Sklera: Augenweiß) sind ein vieldeutiges klinisches Zeichen. Eine kompensierte Leberzirrhose ist nicht gelb. Erst bei einer Dekompensation kommt eine Gelbsucht zustande, zuerst als Sklerenikterus. Eine sich entwickelnde Gelbsucht lässt sich an den Skleren eher erkennen als an der Haut. Die Gelbsucht (Ikterus) ist auf eine mangelhafte Ausscheidung der in der Leber produzierten Galle zurückzuführen, sodass sich der Gallefarbstoff Bilirubin ins Blut zurückstaut. Ab einer Bilirubinkonzentration im Blut von ca. 2,5 – 3 mg/dl beginnt die Gelbverfärbung an der Skleren erkennbar zu werden, an der Haut ab 4 – 5 mg/dl.
→ Mehr zum Ikterus |
Weißnägel
Die weißliche Verfärbung der Nägel (Hand rechts) zählt zu den Leberhautzeichen bei Lebererkrankungen. Typischerweise ist die Lunula des Nagels nicht mehr abgrenzbar. Links zum Vergleich normale Fingernägel.
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Spidernävus
Palmarerythem
Rötung der Handinnenfläche: sie gehört zu den typischen Leberhautzeichen bei Leberzirrhose. |
Gynäkomastie
Vergrößerung der Brustdrüsen beim Mann als Zeichen einer verstärkten Östrogenwirkung. Sie ist bei einer dekompensierten Leberzirrhose (mit mangelhaftem Östrogenabbau) relativ häufig zu finden, kann aber auch andere, endokrine Ursachen haben.
In diesem Fall (Bild) sprechen einzelne Gefäßspinnen (Spidernaevi) am oberen Thorax und der klinisch diagnostizierbare (inzwischen in Ausschwemmung begriffene und damit nun nicht mehr pralle) Aszites mit Nabelbruch für eine Leberzirrhose als Ursache. |
Aszites
Eine Wasseransammlung im Bauchraum wird als Aszites bezeichnet. Bei portaler Hypertension (erhöhter Druck in der Pfortader) entwickeln sich neben Aszitzes auch venöse Umgehungskreisläufe, um die Widerstandserhöhung durch die vernarbte Leber zu umgehen. Klinisch imponiert ein Kollateralkreislauf auf Bauchhaut als sog. Caput medusae (Medusenhaupt) oder als sichtbar gefüllte seitliche Bauchwandvenen. Wegen der Bauchwanddehnung bei massivem Aszites bildet sich häufig wie hier ein Nabelbruch.
→ Aszites |
Sonographie
Die Ultraschalluntersuchung (Sonographie) der Leber und des Pfortadersystems ist in vielen Fällen diagnoseweisend. Insbesondere lässt sich eine Leberzirrhose, die bereits zu einem Pfortaderhochdruck (portale Hypertension) und Bauchwasser (Aszites) geführt hat, relativ sicher ohne weitere eingreifende Untersuchungen diagnostizieren.
Zirrhotische Leber mit Aszites
Schallkopf auf dem Oberbauch links paramedian. Erkennbar ist die im Aszites (reflexfrei, schwarz) schwimmende zirrhotische Leber. Typisch sind eine feinhöckrige Oberfläche mit hellen Reflexen, ein prominenter Lobus caudatus und eine grobkörnige Binnenstruktur wegen der kleinen und größeren Regeneratknoten und den Narbensträngen. Der Unterrand ist meist abgerundet.
→ Aszites. |
Wiedereröffnete Nabelvene
Wiedereröffnete Nabelvene bei Leberzirrhose mit portaler Hypertension im duplexsonographischen Bild: rote Markierung bedeutet Blutfluss auf den Schallkopf (auf die Bauchhaut) zu, blaue von ihm weg. |
HCC in zirrhotischer Leber
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Jede Leberzirrhose bedeutet ein erhöhtes Risiko für Leberkrebs (HCC: hepatozelluläres Karzinom). Nicht jeder Tumor ist so gut vom umgebenden zirrhotische Lebergewebe zuunterscheiden wie auf diesen Bildern.
Die Untersuchung wurde vor einer geplanten TACE (transarterial chemoembolization) durchgeführt: großer Rundherd mit dunklerem Rand. Die zuführenden Arterien (rot) verlaufen außen um den Tumor herum und geben Äste nach innen ab. Die Doppleraufzeichnung (re Seite der Abb.) zeigt die arterielle Pulsation. Auf einem weiteren Bild ist der venöse Abstrom in der außen um den Tumor liegenden Sammelvene (blau) getroffen. (1)Cancer Treat Rev. 2019 Jan;72:28-36. DOI: 10.1016/j.ctrv.2018.11.002 Die Leber ist durch die Vernarbung höckrig verformt. |
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Ösophagoskopie
Krampfadern in der Speiseröhre (Ösophagusvarizen) sind ein relativ häufiger Befund bei einer Leberzirrhose. Sie bilden sich als Umwegskreislauf um die Leber, wenn der Widerstand der Leber für das Pfortaderblut durch Vernarbung steigt. Ösophagusvarizen lassen sich endoskopisch (durch eine Spiegelung) leicht diagnostizieren. Dies ist immer dann von Bedeutung, wenn im Ultraschallbild eine Erweiterung der Pfortader zu erkennen ist, also eine portale Hypertension vorliegt. Denn Ösophagusvarizen können zu bluten beginnen. Auf dem Bild sind Blutungsstigmata zu sehen, sodass vom Risiko einer großen Blutung ausgegangen werden muss. Eine große Blutung kann aus heiterem Himmel auftreten und akut lebensbedrohlich sein. Wenn endoskopisch eine hohe Blutungsbereitschaft erkennbar wird, sollte umgehend eine Vorbeugung (Prophylaxe) durch eine Verödung, eine Gummiringligatur oder einen TIPSS (Stent zwischen Pfortader und Lebervene) ins Auge gefasst werden. |
Computertomographie
Im computertomographischen Bild lassen sich eine fortgeschrittene Leberzirrhose und ein Pfortaderhochdruck (portale Hypertension) meist gut erkennen. Die Computertomographie (CT) dient vor allem der Suche nach Komplikationen, so der Suche nach Leberkrebs (hepatozelluläres Karzinom, HCC). Denn jede Leberzirrhose bedeutet ein deutlich erhöhtes HCC-Risiko. In diesen CT-Schnitten wird eine vergrößerte Leber mit Zirrhose dargestellt, die zu einer portalen Hypertension mit gestauter Milzvene (2 Sternchen) und einer Milzvergrößerung (Splenomegalie) geführt hat (Abb1: Milz *, Milzvene **, Bauchspeicheldrüse ***, Abb2: Leber X, Milz XX). |
Laparoskopie / Minilaparoskopie
Die Bauchspiegelung (Laparoskopie / Minilaparoskopie) ermöglicht es, die Oberfläche der Leber sehr detailliert zu beurteilen und die Festigkeit des Organs durch Betastung mit einer Sonde zu prüfen.
Die Oberfläche der Leber ist feinhöckrig verändert; das Parenchym sieht hochgradig entzündet aus. Hier liegt eine aktive chronische Hepatitis vor.
Unteres Bild: Aspekt eine Leberzirrhose bei Hämochromatose. Fein- bis mittelknotige Oberfläche mit vielen Lymphzystchen. |
Laparoskopisches Bild einer Fettleberhepatitis mit ausgeprägter Fibrose, Übergang in eine Fettzirrhose: gelblich, derb, feinhöckrige Oberfläche |
Die Methode der rein diagnostischen Laparoskopie ist durch erhebliche Verbesserungen bildgebender Verfahren in den Hintergrund getreten. Die Festigkeit des Lebergewebes wird heute durch Fibroscan o. ä. untersucht. Allerdings wird die Minilaparoskopie weiterhin als wichtige Methode mit hoher diagnostischer Aussagekraft bei bekannten und unbekannten entzündlichen und bösartigen Lebererkrankungen gewertet. (2)Digestion. 2014;89(2):156-64. doi: 10.1159/000354829.
Leberhistologie
In der Histologie (feingewebliche Untersuchung unter dem Mikroskop) sind bei einer voll ausgeprägten Leberzirrhose dicke Narbenzüge erkennbar, die sich in den Septen um die Leberläppchen herum bilden und das Lebergewebe abdrücken. Diese Narben stellen das entscheidende Hindernis für das Pfortaderblut dar, das zum Pfortdaderhochdruck (portale Hypertension) führt. |
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Verweise
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Literatur