Ösophagusvarizen

Artikel aktualisiert am 21. November 2018

Ösophagusvarizen sind Krampfadern in der Speiseröhre. Sie entstehen durch einen Pfortaderhochdruck. Häufigste Ursache ist eine narbige Schrumpfleber (Leberzirrhose). Gefürchtet sind die Blutungen aus der Speiseröhre durch ihre Heftigkeit und der Schwierigkeit, sie zu stillen. Endoskopische Methoden sind heute jedoch meist erfolgreich; auch Medikamente können in Notfallsituationen zeitlichen Aufschub bis zur Notfallendoskopie gewähren. Sehr blutungsbereite Varizen werden bereits im Vorhinein oder im Intervall nach einer Blutung verödet.

Zu Ösophagusvarizenblutung siehe hier.


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Ursache

Ursache von Ösophagusvarizen ist ein erhöhter Druck in der Pfortader (portale Hypertension), der meist in der Folge einer Leberzirrhose auftritt.

Klinische Bedeutung

Verdickte Venen (Blutgefäße, die Blut zum Herzen führen) sind dann gefährlich, wenn sie rupturieren und bluten. Krampfadern in der Speiseröhre stehen bei eine Leberzirrhose oft unter erhöhtem Druck und können schwallartig bluten (siehe Ösophagusvarizenblutung). Jeder Blutung kann rasch zu großem Blutverlust und Schock führen. Zudem birgt die große Eiweißzufuhr (Eiweiße aus dem Blut der Blutung) im Darm die Gefahr einer Vergiftung des Gehirns (hepatische Enzephalopathie).

Diagnostik

Zum Nachweis von Ösophagusvarizen ist eine Gastroskopie erforderlich. Andere Methoden, wie ein Röntgen-Breischluck, ergeben nur indirekte Hinweise und lassen die Oberfläche nicht beurteilen. Die Gastrsokopie dagegen lässt das Ausmaß erkennen und auch die Blutungsbereitschaft abschätzen. Gesucht wird beispielsweise nach „Red spots“ bzw. „Red Colour Signs“, auf der Oberfläche von Varizen gelegene Gefäßektasien, die von vielen Endoskopikern als hohes Risiko für eine Blutung angesehen werden.

Einteilung

Nach Größe der Venenstränge:

  • Maximaler Durchmesser < 5 mm oder =/> 5 mm

Nach Anzahl der Stränge:

  • 1, 2, 3, 4 oder mehr

Nach Ausdehnung der gestauten Venen:

  • unteres Drittel, untere 2/3, oberes Drittel, obere 2/3, bis unter die Cardia

Klassifikation nach Paquet

  • Grad 1: Varizen sind nur gering prominent und lassn sich durch Luftinsuflation komprimieren,
  • Grad 2: Varizen ragen bis 1/3 in das Lumen hinein und lassen sich durch Luftinsuflation nicht mehr komprimieren,
  • Grad 3: Varizen sind über 1/3 in das Lumen ragend bzw. berühren sich.

Downhillvarizen nach Sarin
Varizen, die über die Cardia in den Fundus des Magens ziehen.

Therapie

  • Endoskopie: Die Gastroskopie bietet die Möglichkeit, Ösophagusvarizen durch Gummibandligatur oder andere Maßnahmen (wie einer Ätoxysklerol-Injektion) zu therapieren.
  • TIPS: Durch Anlage eines TIPS wird der Pfortaderdruck gesenkt und damit die Blutungsgefahr nachhaltig gesenkt.

Verweise