Chronische Hepatitis D

Artikel aktualisiert am 24. Oktober 2018

Die chronische Hepatitis D (HD) ist eine Verlaufsform der durch das Hepatitis-D-Virus (HDV) verursachten Leberentzündung. Es handelt sich beim Hepatitis-D-Virus um ein inkomplettes RNA-Virus, das sich, um infektiös sein zu können, das HBsAg (die freie Hülle des Hepatitis-B-Virus, HBV) aneignet. Eine HBV-Infektion ist daher Voraussetzung für eine Infektion der Leberzellen mit dem Hepatitis-D-Virus (siehe hier).

Mehr zur Hepatitis D siehe hier.


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Häufigkeit


  • Bei gleichzeitiger HBV- und HDV-Infektion kommt es in etwa 5% zu einem chronischen Verlauf. Heilt die HBV-Infektion aus, so wird einer Verbreitung des HD-Virus der Boden entzogen.
  • Bei HDV-Infektion auf eine bestehende chronische Hepatitis B kommt es in etwa 95% zu einem chronischen Verlauf.

Klinik

Die chronische HD-Infektion führt nicht zu spezifischen Symptomen. Es herrschen die Symptome einer chronischen Leberentzündung vor, wie Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Übelkeit und allgemeinen „grippalen“ Symptomen. Diese Symptome und Beschwerden fallen häufig jedoch besonders ausgeprägt aus.

Die chronische Hepatitis D fördert die Progredienz der Leberentzündung und führt zu einer besonders raschen Entwicklung einer Leberzirrhose. Somit können auch rasch deren Symptome im klinischen Bild eine dominierende Rolle spielen.

Das Risiko eines hepatozellulären Karzinoms (Leberkrebs) ist unter der Einwirkung von HBV/HDV besonders hoch. Auch dessen Symptomatik kann überlagern.

Diagnostik

Bei jedem Patienten mit chronischer Hepatitis sollte eine CHD in Betracht gezogen werden, besonders bei:

  • rasch progredientem Verlauf,
  • HBV-DNA-negativem Serum,
  • chronischer B-Hepatitis mit zweitem Aufflammen der Entzündung,
  • Patienten aus Endemiegebieten (Süditalien, Brasilien, Venezuela, Mittlerem Osten und Fernasien).

Serologie

Nachweis von Delta-Antigen oder HDV-RNA im Serum. Bei nur 2-80% der akuten HDV-Infektionen läßt sich das Delta-Antigen im Serum mit RIA nachweisen. Das Antigen verschwindet innerhalb weniger Tage aus dem Serum. Der Western-blot ist sensitiver.

Anti-HDV-Serokonversion. Anti-HDV-IgM persistiert während der akuten Erkrankungsphase über eine kurze Periode. Anti-HDV-IgG ist etwas länger (bis 6 Monate) nachweisbar. Beide AK verschwinden nach durchgemachter Infektion.

Ein Nachweis einer früher durchgemachten HDV-Infektion ist z.Zt. nicht möglich.

Histologie

Diagnoseweisende Unterschiede zu einer chronischen Hepatitis B bestehen histologisch nicht. Durch spezielle molekulargenetische Verfahren lässt sich das Genom des HD-Virus in Zellkernen nachweisen.

Therapie

Eine ausreiched wirksame Therapie steht derzeit nicht zur Verfügung; eine gewisse Wirksamkeit wird PEG-Interferon zugeschrieben (siehe hier).

Verweise