Neutrophilie

Artikel aktualisiert am 12. März 2021

Neutrophilie bedeutet Vermehrung der neutrophilen Granulozyten im peripheren Blut. Den Namen „Neutrophile“ haben die Zellen von ihrem Färbeverhalten im Blutausstrich und im histlogischen Präparat erhalten.

Neutrophile Granulozyten machen neben den Lymphozyten den Hauptteil der weißen Blutkörperchen (Leukozyten) aus. Sie machen etwa 40 -70% der Leukozyten im peripheren Blut aus und gehören zu den ersten Abwehrmechanismen des Körpers, die auf eine akute Entzündung, insbesondere auf eine bakterielle Infektion, reagieren. Sie haben eine kurze Lebenszeit von wenigen Stunden bis wenigen Tagen. (1)Blood. 116 (4): 625–7. doi:10.1182/blood-2010-01-259028

Neutrophile sind sehr beweglich und können die Blutbahn verlassen und in Entündungsgebiete auswandern, wo sie Fremdmaterial „fressen“ (phagozytieren) und so unschädlich machen. Sie reagieren auf chemische Substanzen, die an Entzündungsherden ausgesandt werden, wie Interleukin 8 (IL-8) oder Leukotrien B4, und die als Chemotaxine (Lockstoffe) wirken.

Ab einer Erhöhung der Neutropilenzahl auf über 7500/μl wird von einer Neutrophilie gesprochen.


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Ursachen und Differenzialdiagnosen

Bei eine Neutropilie ist in erster Linie an eine bakterielle Infektion zu denken. Durch die rasche Nachproduktion der Neutrophilen im Knochenmark erscheinen im Blut vermehrt junge Formen, die Stabkernigen Granulozyten; es kommt im Blutbild zu einer Linksverschiebung. Bei einer besonders starken Nachproduktion kann eine so starke Vermehrung zudem eine Ausschwemmung von Vorstufen aus dem Knochenmark zustande kommen, dass auf den ersten Blick an eine Leukämie gedacht werden kann. Hier handelt es sich jedoch um eine leukämoide Reaktion (Leukämoid), die nicht maligne ist. Sie kann im Rahmen einer Sepsis auftreten.

Eine starke Neutrophilie kann auftreten

Mehr zu neutrophilen Granulozyten und Neutrophilie siehe hier.

Verweise



Autor der Seite ist Prof. Dr. Hans-Peter Buscher (siehe Impressum).


 

Literatur

Literatur
1 Blood. 116 (4): 625–7. doi:10.1182/blood-2010-01-259028