Ateminsuffizienz

Artikel aktualisiert am 28. Januar 2019

Ateminsuffizienz oder respiratorische Insuffizienz bedeutet unzureichende Atmung mit der Folge eines mangelhaften Gasaustauschs. Es kommt zu einer Sauerstoffversorgung des Körpers mit Abnahme der körperlichen und im ausgeprägten Fall auch geistigen Leistungsfähigkeit.


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Einteilung nach dem Schweregrad

  • Respiratorische Partialinsuffizienz: Der O2-Partialdruck im Blut ist bereits reduziert, CO2-Partialdruck im Blut ist jedoch noch normal.
  • Respiratorische Globalinsuffizienz: Der O2-Partialdruck ist reduziert, zudem ist der CO2-Partialdruck im Blut erhöht.

Akute Ateminsuffizienz

Bei der akuten Ateminsuffizienz kommt es relativ rasch zu dem subjektiven Gefühl einer Luftnot schon bei geringen Belastungen oder in Ruhe meist verbunden mit Angst vor Erstickung.

Ursachen

Zu den Hauptursachen zählen:

  • Lungenembolie: bei einer kreislaufwirksamen Lungenembolie kommt es zu einer akuten Atemnot mit Tachykardie, Halsvenenstauung und Hypotonie. Sie wird durch eine Computertomographie mit Kontrastmittel recht sensitiv diagnostiziert.
  • Pneumothorax: ein größerer Pneumothorax ist mit Atemnot und dem Gefühl verbunden, nicht vollständig ausatmen zu können. Fehlendes Giemen unterscheidet dies von einem Asthmaanfall. Perkutorisch ist eine Thoraxhälfte hypersonor, auskultatorisch fehlt das Atemgeräusch. Der Pneumothorax wird durch eine einfache Röntgenaufnahme (am besten in Exspiration) oder ein CT diagnostiziert. Die im Pleuraspalt gefangene Luft muss durch eine Drainage (z. B. Bülau-Drainage) rasch entlastet werden.
  • Asthmaanfall: durch Spastik der Bronchiolen sowie vermehrte Schleimbildung wird die Ausatmung behindert; es kommt relativ rasch zur Ateminsuffizienz, bei der Giemen und Pfeiffen bei der Ausatmung diagnoseweisend sind. Meist wird der Anfall durch Allergene, psychische Aufregung (Hineinsteigern) oder durch Aspirin verursacht. Ausatmung durch Lippenbremse und Asthmamittel helfen meist rasch.
  • Spastische Bronchitis: Im Rahmen eines Infekts kann es bei einer Veranlagung zu spastischer Verkrampfung der Atemwege zu einer Behinderung der Ausatmung kommen. Ein auslösender Infekt der Atemwege, Husten und Auswurf mit eitrigem Schleim sind diagnoseweisend. Zur Behandlung gehören Antibiotika.
  • Pneumonie: jede Lungenentzündung kann relativ rasch zu einer erheblichen Einschränkung der Atemfläche und zur Ateminsuffizienz rühren.
  • Akute Herzinsuffizienz: sie führt zu einer mangelhaften Lungendurchblutung und damit zu einem verminderten Gasaustausch (Beispiel: Angina pectoris, akuter Herzinfarkt).
  • Akute neurologische Störung, zentrale Atemlähmung, unzureichender Atemantrieb:
    • Hirnstamminsult: Betrifft ein Schlaganfall den Hirnstamm mit seinem Atemzentrum, kann es plötzlich zu einer dramatischen Ateminsuffizienz kommen; sie verläuft meist tödlich.
    • Medikamente (Sedativa, Opiate) können das Atemzentrum beeinträchtigen und zur Ateminsuffizienz führen.
    • Nervenlähmung verschiedener Ursache.

Chronische Ateminsuffizienz

Eine grenzwertige oder mangelhafte Versorgung des Körpers mit Sauerstoff durch eine lang anhaltende Ateminsuffizienz beeinträchtigt die Leistungsfähigkeit im Alltag erheblich. Oft ist eine intermittierende oder dauerhafte Zufuhr von Sauerstoff über eine Nasensonde, in schweren Fällen eine Beatmung (z. B. ALS-Patienten) erforderlich. Ansonsten wird die Grundkrankheit behandelt. Es muss immer wieder für eine Bronchialtoilette gesorgt werden.

Ursachen

Zu den Hauptursachen gehören:

  • Chronisch obstruktive Lungenkrankheit (COPD): Grundlage ist eine Veranlagung zu einer Verkrampfung (Spastik) der Atemwege (hyperreagibles Bronchialsystem), die durch Reizstoffe wie Staub oder Gase oder durch Aufregung alleine zu einer exspiratorischen Atemnot führt. Die Diagnose wird durch die Untersuchung der Lungenfunktion gestellt: Verlängerung des Exspiriums, Besserung durch Anticholinergika und Sympathomimetika.
    • Chronisch obstruktive Bronchitis: Wenn sich auf eine COPD eine chronische Infektion der Bronchien aufpfropft, so kann sie die Atemwegsspastik unterhalten und die Ateminsuffizienz durch entzündliche Schleimhautschwellung verstärken. Zu den Medikamenten, die die Atemwege erweitern sind immer wieder Antibiotika erforderlich um akute Exacerbationen zu beherrschen.
  • Das Lungenemphysem: es führt über eine allmählich abnehmende Gasaustauschfläche zur Ateminsuffizienz. Auf ihrem Boden kann sich sekundär eine chronische Bronchitis entwickeln und die Ateminsuffizienz weiter verstärken.
  • Die Lungenfibrose: Sie ist eine fortschreitende Erkrankung des Lungengerüsts, die mit zunehmendem Verlust der Elastizität der Lungen, Erhöhung des Widerstands für die Lungendurchblutung und Einschränkung des Gastaustauschs einhergeht. Sie kann in der Regel nicht geheilt werden und wird symptomatisch behandelt.
  • Bronchialkarzinom: Es kann durch Einengung eines großen Bronchus und durch Verdrängung atmenden Lungengewebes zur Ateminsuffizienz führen.
  • Neurologische Erkrankung: beispielsweise Kinderlähmung, Guillain-Barre-Syndrom, Myasthenia gravis, amyotrophe Lateralsklerose (ALS), Multiple Sklerose, Neuroborreliose.

Verweise

 


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