Cholera

Artikel aktualisiert am 15. November 2018

Die Cholera ist eine akute infektiöse Durchfallkrankheit, die in tropischen und subtropischen Ländern endemisch vorkommt. Sie ist durch den rasch einsetzenden Flüssigkeitsverlust und die „Austrocknung“ (Exsikkose) hochgradig lebensbedrohlich. Sie kann aber durch ausreichenden Flüssigkeits- und Elektrolytersatz beherrscht werden.


Definition

Schwere akute wässrige Diarrhö, ausgelöst durch das Toxin des Bakteriums Vibrio cholerae.

Pathogenese

Die natürliche Heimat von Vibrio cholerae ist das Salz- und Brackwasser des Gangesdeltas. Durch Menschen und Tiere kann es weltweit verbreitet werden. Es gibt Cholera-Ausbrüche z. B. in Simbabwe [1], in Kenia [2] oder in Mexiko [3].

Vibrio cholerae ist nicht säureresistent, so dass das Inokulum groß sein muss, damit es zur Erkrankung kommt. Eine medikamentöse Säureblockade durch Protonenpumpenblocker (PPI) fördert die Infektion. Die Vibrionen überwinden den Mukus (Schleim) und heften sich an die Enterozyten (Endothelzellen) des Dünndarms. Das Choleratoxin (CTX) bewirkt eine abundante wässrige Sekretion. Es kommt zu einer raschen Exsikkose (Austrocknung durch Flüssigkeitsverlust)

Die Empfänglichkeit für Cholera ist abhängig vom ABO-System. Menschen mit Blutgruppe 0 sind am empfänglichsten, mit Blutgruppe AB am wenigsten.

Klinik

Inkubationszeit 1-2 Tage. Plötzliche massive wässrige Diarrhö, gefolgt von Flüssigkeitsverlust und Austrocknung (Dehydratation), zu niedrigem Blutdruck (Hypotension), scnellem Herzschlag (Tachykardie) und prärenalem Nierenversagens. Gefahr der geistigen Eintrübung (Somnolenz), des Komas und des Todes im hypovolämischen Schock. Der Stuhl ist nicht gefärbt, „reiswasserartig“ (Reiswasserstuhl).

Diagnostik

Der klinische Aspekt, die epidemiologischen Umstände und der „Reiswasserstuhl“ lassen sofort an eine Cholera denken. Der Nachweis des sich bewegenden Erregers im Dunkelfeldmikroskop bestätigt die Diagnose. Eine definitive Diagnose erfolgt über die Stuhlkultur.

Therapie

Bei Verdacht auf eine Cholera sollte eine rasche und ausreichende Substitution von Flüssigkeit und Elektrolyten erfolgen. In aller Regel sind in solchen Fällen eine Vielzahl Betroffener zu versorgen, so dass sich eine möglichst effektive pragmatische Behandlung durchgesetzt hat. Sie besteht aus einer Rehydratationslösung für orale Therapie und besteht laut Rezept der WHO aus

  • 2,6 g Natriumchlorid
  • 1,5 g Kaliumchlorid
  • 13,5 g Glucose (soll die Aufnahme von NaCl erleichtern)
  • 2,9 g Natriumcitrat (soll die Durchfall-bedingte Azidose neutralisieren)

Eine Antibiose mit Tetracyclin, Ciprofloxacin oder Erythromycin ist nicht immer zur Hand, verkürzt aber die Dauer. Allerdings ist die Passagezeit der Medikamente und damit die zur Verfügung stehende Zeit für die Resorption durch die erheblichen Darmbewegungen nur sehr kurz.

Prävention

In Endemiegebieten hilft Abgekochen des Wassers und besondere Handhygiene vor einer Infektion. Gegen Cholera gibt es eine effektive Impfung.

Impfung

Eine Massenimpfung in Mikronesien mit einer Einzeldosis eines Lebendimpfstoffs (attenuierte Cholera-Vaccine CVD 103-HgR) ergab bei einem Choleraausbruch eine Effektivität von etwa 80% [4]. Der Impfstoff Vaxchora ist eine attenuierte, orale, lyophilisierte Vibrio-cholerae-Lebendvaccine und inzwischen von der FDA zugelassen. (1) 2017 Jul;51(7):584-589. doi: 10.1177/1060028017698162.

Verweise

Literatur

  1. ? Nat Rev Microbiol. 2009 Oct;7(10):693-702
  2. ? Am J Trop Med Hyg. 2009 Dec;81(6):1085-90
  3. ? Int J Infect Dis. 2006 Jan;10(1):4-13
  4. ? Vaccine. 2004 Jun 23;22(19):2444-51
  5. ? Hum Vaccin. 2008 Mar-Apr;4(2):165-9

 

Literatur

Literatur
1 2017 Jul;51(7):584-589. doi: 10.1177/1060028017698162.