Histiozyten

Artikel aktualisiert am 8. März 2021

Histiozyten sind Gewebsmakrophagen („Fresszellen“). Es sind spezialisierte Zellen, die in verschiedenen Geweben des Körpers vorkommen und dafür sorgen, dass Abraum- und Fremdmaterial sowie Infektioserreger entsorgt und bekämft werden. Sie gehören in die Gruppe des Mononukleären Phagozytensystem (MPS) und wirken im Immunsystem als Abwehrzellen der vordersten Front. Zusammen mit anderen Zellen, die ähnliche Funktionen ausüben, werden sie auch als retikulohistiozytäres (RHS) bzw. lymphoreticuläres System zusammengefasst. Eine ältere Bezeichnung dafür war retikuloendotheliales System (RES).


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Charakteristik


Die Gewebsmakrophagen haben ein eosinophiles Zytoplasma und besitzen besonders viele Lysosomen (intrazelluläre Vesikel mit Verdauungsenzymen). Wie alle Makrophagen des Körpers (z. B. Monozyten, Osteoklasten, Mikroglia des Gehirns) tragen sie auf ihrer Zelloberfläche ein Erkennungsprotein , das CD68 (Cluster of Differentiation 68); sie sind CD68-positiv. Es vermittelt ihre Rekrutierung und Aktivierung. (1)Arch Pathol Lab Med. 2012 Jun;136(6):657-9. DOI: 10.5858/arpa.2011-0328-OA. PMID: 22646274. Auch enthält die Zelloberfläche andere Rezeptoren, so für Opsonine. Dies sind Proteine, die die Makrophagen befähigen, an Fremdmaterial anzudocken und sie einzuverleiben.

Funktion

Kennzeichen der Histiozyten, wie aller Zelltypen des mononukleären Phagozytosesystems, ist ihre Fähigkeit, Fremdmaterial (inkl. Viren und Bakterien) aufzunehmen (zu phagozytieren).  Im Zellinneren zerkleinern sie die aufgenommenen Partikel durch die Enzyme ihrer Lysosomen. Die Molekülanteile, die als Antigene wirken sollen, werden zur Zelloberfläche prozessiert und dort den Immunzellen präsentiert, die gegen sie Antikörper bilden können. Gegen diese Antigene können andere spezialisierte Zellen des Immunsystems (die B-Lymphozyten und Plasmazellen) Antikörper bilden.

Histiozytosen

Histiozytäre Erkrankungen sind extrem selten. Zu ihnen gehören die Langerhans-Zell-Histiozytose, Erdheim-Chester-Krankheit, Rosai-Dorfman-Krankheit und die hämophagozytische Lymphohistiozytose. Die Symptomatik ist je nach Lokalisation und befallenen Organen bunt. Sie kann unilokulär und multifokal auftreten und hormonelle und neurologische Störungen beinhalten und auch Knochen betreffen. Die Diagnose beruht auf dem histologischen und immunhistologischen Befund. Bei einigen Histiozytosen sind die zugrunde liegenden genetischen Störungen bekannt. Die Behandlungsschemata sind je nach Typ unterschiedlich und beinhalten eine Chemtherapie wie auch den Einsatz von Biologika. Details sind einem Übersichtsartikel zu entnehmen. (2)Clin Lymphoma Myeloma Leuk. 2021 Jan;21(1):e66-e75. DOI: 10.1016/j.clml.2020.08.007. Epub 2020 … Continue reading

Histiozytäres Sarkom

Der Tumor ist selten und wächst meist aggressiv. Er kann als primäres Sarkom oder auch im Rahmen eines hämatologischen Malignoms, meist einem follikulären Lymphoms, entstehen. Die zugrunde liegenden Mutationen sind bekannt. Details sind in einem Übersichtsartikel nachzulesen. (3)Genomic profiling of primary histiocytic sarcoma reveals two molecular subgroups. Haematologica. … Continue reading

Verweise



Autor der Seite ist Prof. Dr. Hans-Peter Buscher (siehe Impressum).


 

Literatur[+]