Ulcus Dieulafoy

Artikel aktualisiert am 15. Oktober 2023

Das Ulcus Dieulafoy ist ein kleiner Schleimhautdefekt der Magenschleimhaut, aus dem es stark blutet. Ein Geschwür und Ulkusrand ist nicht zu erkennen. Seine Bedeutung liegt in der potenziellen Lebensbedrohlichkeit der akuten Blutung und der Schwierigkeit die Blutungsquelle zu erkennen, wenn die Blutung steht. (1) 2015 Apr 16;7(4):295-307. doi: 10.4253/wjge.v7.i4.295. Bis zu 6 % der nichtvarizenbedingten Blutungen im oberen Gastrointestinaltrakt und 1–2 % aller akuten gastrointestinalen Blutungen sollen durch eine Dieulafoy-Läsion verursacht werden. (2)Clin Endosc. 2015 Mar;48(2):112-20. doi: 10.5946/ce.2015.48.2.112


Entstehung

Ursache  ist eine Gefäßmissbildung im Magen, bei der eine erweiterte Arteriole besonders nahe unter der Schleimhautoberfläche liegt.


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Diagnostik

Die Symptomatik des Ulcus Dieulafoy ist plötzliche Hämatemesis (Bluterbrechen), Kaffeesatz-Erbrechen oder Meläna (schwarzer Stuhl). Vorausgehende Beschwerden sind nicht eruierbar. Allerdings lassen sich häufig eine oder mehrere ähnliche, unvermittelt auftretende Blutungen in der Vorgeschichte erfragen. Die Blutung kann rasch kreislaufwirksam werden und in einem Blutungsschock münden.

Die Diagnose kann bei einer plötzlichen oberen gastrointestinalen Blutungen vermutet werden, wenn endoskopisch jeweils Blut aber eine Blutungsquelle im Magen nicht gefunden wird. Stoppt die Blutung, ist die Läsion praktisch nicht mehr zu erkennen. Daher sollte immer möglichst während der akuten Blutung endoskopiert werden.

Etwa 75% der Blutungen dieser Art stammen aus dem Magen, dabei sind die Blutungsquellen meist etwa 6 cm vom Mageneingang entfernt an der kleinen Kurvatur lokalisiert. Auch im Zwölffingerdarm und in der Speiseröhre (Ösophagus) wurden Dieulafoy-Läsionen gefunden. (3) 2015 Apr 16;7(4):295-307. doi: 10.4253/wjge.v7.i4.295. Aber auch im unteren Gastrointestinaltrakt und im Bronchialsystem können Dieulafoy-Blutungen auftreten. (4)Case Rep Gastroenterol. 2022 Nov 8;16(3):601-606 (5) 2018 Feb;97(8):e9754. doi: 10.1097/MD.0000000000009754. (6) 1987 Jan 9;112(2):53-6.

Als erste Diagnostik dient die sofortige Endoskopie; die Empfindlichkeit der Untersuchung beträgt wegen der Kleinheit und Unscheinbarkeit jedoch nur 70 %. (7)World J Gastrointest Endosc. 2015;7:295–307

In seltenen Fällen kann das anzuschuldigende Blutgefäß auch in einer Nichtblutungsphase endosonographisch (am besten mit Dopplersonde) identifiziert werden.

Behandlung

Wenn die Blutungsquelle identifiziert werden kann, so folgt eine Endosonographie mit Doppleruntersuchung, bei der die abnorme Gefäßformation erkennbar ist. Sie lässt sich gezielt mittels Lasertherapie (durch das Endoskop) veröden. (8)Clin Endosc. 2015 Mar;48(2):112-20. doi: 10.5946/ce.2015.48.2.112


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Verweise

 


Autor: Prof. Dr. Hans-Peter Buscher (s. Impressum)


 

Literatur

Literatur
1 2015 Apr 16;7(4):295-307. doi: 10.4253/wjge.v7.i4.295.
2Clin Endosc. 2015 Mar;48(2):112-20. doi: 10.5946/ce.2015.48.2.112
3 2015 Apr 16;7(4):295-307. doi: 10.4253/wjge.v7.i4.295.
4Case Rep Gastroenterol. 2022 Nov 8;16(3):601-606
5 2018 Feb;97(8):e9754. doi: 10.1097/MD.0000000000009754.
6 1987 Jan 9;112(2):53-6.
7World J Gastrointest Endosc. 2015;7:295–307
8Clin Endosc. 2015 Mar;48(2):112-20. doi: 10.5946/ce.2015.48.2.112