Kalium

Artikel aktualisiert am 11. Juli 2022

Kalium gehört zu den Elektrolyten des Körpers und wird oft routinemäßig im „Basislabor“ mitbestimmt.


Allgemeines

Kalium dominiert die Elektrolyte des Intrazellularraums. Im Extrazellularraum inklusive dem Blutplasma ist es in deutlich geringerer Konzentration vorhanden. Das starke Konzentrationsgefälle an der Zellmembran ist Grundlage für die Funktionsfähigkeit. Die Erregungsleitung in Gehirn, Nervensystem und Herzen sowie die Muskelkontraktionen sind von dem Konzetrationsgefälle an der Zellmembran ihrer Zellen abhängig. Veränderungen des Kaliumspiegels im Blut über ein tolerables Maß hinaus wirken sich auf diese Funktionen aus. Störungen des Kaliumhaushalts können wegen Herzrhythmusstörungen potentiell lebensgefährlich sein.

Kalium wird über fast alle Nahrungsmittel aufgenommen, besonders kaliumreich sind Obst und Gemüse. Der Kaliumhaushalt des Körpers wird vorwiegend über die Nieren reguliert.


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Indikationen zur Kaliumbestimmung

Die Kaliumbestimmung gehört zusammen mit der Natriumbestimmung vielfach zu den Übersichtsuntersuchungen, die bei Gesundheitsstörungen verschiedener Art durchgeführt werden.

Gezielt wird Kalium bestimmt und kontrolliert bei

Referenzbereich

Der Normbereich liegt für Männer und Frauen bei 3.4 – 5.2 mmol/l.

Bitte beachten: Verschiedene Labore können unterschiedliche Normgrenzen angeben.

Erhöhte Werte

Erhöhte Kaliumwerte kommen zustande durch

  • verminderte Ausscheidung über die Nieren bei Niereninsuffizienz,
  • Medikamente wie ACE-Hemmer, AT2-Rezeptor-Antagonisten und Spironolacton,
  • Insulinmangel,
  • große Muskelquetschungen.

Kaliumwerte über 6.5 mmol/l sind lebensgefährlich.

Falsch zu hohe Messwerte kommen durch Fehler bei der Blutabnahme zustande (zu lange Blutstauung, zu starker Unterdruck in der Spritze bei des Blutaspiration). Auch kann zu langes Stehen der Blutprobe vor ihrer Zentrifugation zu erhöhten Werten führen (Kalium entweicht den Erythrozyten).

Mehr zur Hyperkaliämie und ihrer Therapie siehe hier.

Erniedrigte Werte

Erniedrigte Kaliumwerte (Hypokaliämie) kommen zustande durch

  • Verluste über den Darm (Durchfall, Abführmittel (Laxantien), Erbrechen),
  • Verluste über die Nieren, so z. B. bei einigen Nierenerkrankungen
  • Medikamente (Wassertabletten, Kortison-Präparate),
  • Lakritz,
  • starker „adrenerger“ Stress (über die Wirkung von Adrenalin), so beispielsweise auch beim akuten Herzinfarkt oder bei Phäochromozytom (Adrenalin-produzierender Tumor der Nebennieren),
  • bei „metabolischer Alkalose“ (Säureverlust des Körpers bei Erbrechen sauren Magensafts),
  • Hyperaldosteronismus“: vermehrte Bildung von Aldosteron, einem Hormon der Nebennieren, welches eine vermehrte Kaliumausscheidung über den Urin bewirkt.

Falsch zu niedrige Messwerte entstehen in lipämischem Serum (milchiges Serum durch erheblich vermehrten Fettgehalt nach fettreichen Mahlzeiten).

Mehr zur Hypokaliämie siehe hier.

Weitere Informationen zum Thema

 


Autor der Seite ist Prof. Dr. Hans-Peter Buscher (siehe Impressum).