Cholinesterase

Artikel aktualisiert am 12. Juni 2019

Die Cholinesterase ist ein Enzym, das diagnostische Bedeutung für Leberkrankheiten besitzt. Die Enzymaktivität bewirkt eine Spaltung von Cholinestern.

Acetylcholin ist solch ein Cholinester; es kommt im Gehirn und peripheren Nervensystem vor und wirkt dort als Neurotransmitter. Die Cholinesterase spaltet das im synaptischen Spalt freigesetzte Acetylcholin in Cholin und Essigsäure, so beispielsweise auch an den Synapsen von Nervenausläufern zu Muskelzellen. Die rasche Spaltung durch die Cholinesterase ermöglicht es den Muskelzellen, sich nur dann zu kontrahieren, wenn ein Nervenimpuls ankommt und nicht darüber hinaus. Der Muskel kann sich danach erholen.

Hemmstoffe der Cholinesterase sind außerordentlich toxische Nervengifte, die eine dauerhaften Muskelkontraktion und einen heftigen Speichelfluss auslösen. Schaum vor dem Mund bei bewustlosen und krampfenden Menschen deutet auf eine solche Vergiftung hin. Einige Insektizide (so organische Phosphate) und Nervengase wirken über eine Cholinesterasehemmung.

Die im Blut bestimmte Enzymaktivität stammt von der „Pseudocholinesterase“ (auch Butylcholinesterase), die aus der Leber stammt. Sie reflektiert ihre „Syntheseleistungsfähigkeit„. Die Bildung dieses Enzyms ist bei schweren Schädigungen der Leber vermindert, so bei einer Leberzirrhose im Stadium der Dekompensation oder bei einem schweren toxischen oder entzündlichen Leberschaden. Wegen ihrer langen Halbwertszeit von bis zu 2 Wochen eignet sie sich zur Langzeitüberwachung einer chronischen Lebenerkrankung.

Mehr zur Pseudocholinesterase siehe hier.


Verweise

 


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