Aufstoßen
Aufstoßen bedeutet Zurückkommen (Regurgitation) von Geschlucktem in den Mund. Aufstoßen von Luft aus dem Magen wird als „Rülpsen“ bezeichnet; es erleichtert von Magendruck und wird häufig bewusst hervorgerufen, kann aber auch eine (unangenehme) Angewohnheit werden. Aufstoßen unterscheidet sich von Erbrechen durch das Fehlen einer Magenkonvulsion. Vermehrtes Aufstoßen kann krankhafte Ursachen haben. Sie werden hier besprochen.
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Ursachen
Aufstoßen sowohl von geschluckter Luft wie auch von festem oder flüssigem Mageninhalt kann durch folgende Ursachen bedingt sein:
- Erkrankung der Speiseröhre: Das Regurgitierte kann aus dem Ösophagus selbst kommen, wie
- beim Zenker-Divertikel oder
- bei Stenosen (z. B. bedingt durch eine Achalasie oder ein Ösophaguskarzinom).
- Undichtigkeit des Mageneingangs: Der obere Magenverschlussmechanismus kann undicht sein, oder er funktioniert nicht adäquat. Eine Fehlfunktion des Verschlussmechanismus findet man
- habituell (angeborene Schwäche) oder auch
- als Nebenwirkung bestimmter Medikamente (z. B. Psychopharmaka, Nitropräparate, Kalziumantagonisten u. a.),
- bei bestimmten Krankheiten (z. B. Diabetes mellitus) und
- bei einer Hiatusinsuffizienz (Erweiterung der Zwerchfellzwinge, durch die die Speiseröhre hindurch tritt) auftreten.
- Störung der Magenentleerung: z. B. bei Pylorospasmus, Ulkusnarbe oder Tumor am Magenausgang, oder bei großer Raumforderung außerhalb des Magens (z. B. Pankreaskarzinom oder Pankreaspseudozyste) mit Druck auf den Zwölffingerdarm.
Aufstoßen kann Zeichen einer Refluxkrankheit sein. Insbesondere bei zusätzlichem Sodbrennen ist an diese Möglichkeit zu denken.
Diagnostische Bedeutung des Aufgestoßenen
- Aufstoßen von Luft kann willkürlich erfolgen aber auch als Notwendigkeit empfunden werden. Jeder Mensch schluckt in gewissem Maße Luft mit jedem Bissen mit, „Luftschlucker“ schlucken es aus Angewohnheit in großem Ausmaß und merken es kaum (Aerophagie). Sie leiden besonders unter Aufstoßen.
- Aufstoßen von saurem Mageninhalt wird auf der Zunge geschmeckt und manchmal (nicht immer) als Brennen im Speiseröhrenbereich empfunden. Dies passiert gelegentlich ohne krankhaft zu sein. Verlängerte und zu häufige Refluxepisoden allerdings führen zur Refluxkrankheit und können die Speiseröhre schädigen (Refluxösophagitis, Barrett-Ösophagus). (Mehr zu saurem Aufstoßen siehe hier.)
- Aufstoßen von nicht saurem Mageninhalt ist prinzipiell ähnlich zu betrachten. Fehlende Säure kann auf eine chronische atrophische Gastritis (Magenschleimhautentzündung) hindeuten.
- Aufstoßen von schon weit Angedautem und Verdautem mit Stuhlgeruch (fäkalem Geruch) deutet auf einen Darmverschluss (Ileus).
- Aufgestoßenes, das völlig unverdaut und nicht sauer ist, kann auch aus einer großen Aussackung der Speiseröhre stammen (Ösophagusdivertikel, Zenker-Divertikel). In seltenen Fällen sammelt sich Nahrung vor einer Enge des Ösophagus, wie sie bei einem Ösophaguskarzinom oder einer Achalasie auftritt.
Diagnostik
- Anamnese
- Fragen, die hiermit geklärt werden können sind:
- Seit wann? Bei welchen Gelegenheiten? Wie häufig? Geruch? Geschmack?
- Assoziiert mit chronischer Bronchitis? Häufige Bronchitiden?
- Zusammenhang mit (neuen) Medikamenten? … mit Stress? …mit vollem Magen?
- Fragen, die hiermit geklärt werden können sind:
- Gastroskopie
- Fragen, die hiermit geklärt werden können sind
- Hiatusinsuffizienz?
- Hiatushernie?
- Refluxösophagitis?
- Divertikel?
- Magenentleerungsstörung, z. B. bei Magenausgangsstenose?
- Ösophagusstenose bei z. B. Achalasie oder Ösophaguskarzinom?
- Fragen, die hiermit geklärt werden können sind
- Weiterführende Untersuchungen?
- Ösophagusmanometrie des unteren Ösophagussphinkters: Cardiainsuffizienz?
- pH-Metrie: zu häufige und zu lange Refluxepisoden?
Verweise
Autor der Seite ist Prof. Dr. Hans-Peter Buscher (siehe Impressum).