Hiatushernie

Artikel aktualisiert am 21. November 2023

Die Hiatushernie ist ein Zwerchfellbruch, bei dem sich Magenanteile oberhalb des Zwerchfells befinden. Wenn sie ständig dorthin verschoben sind, handelt es sich um eine fixierte Hiatushernie; rutschen sie je nach Druckbedingungen hin und zurück, liegt eine Hiatusgleithernie vor. Die Hiatushernie ist eine Prädisposition für eine gastroösophageale Refluxkrankheit.


Entstehung

Große Hiatusinsuffizienz mit Hernierung des oberen Magenanteils in den Brustraum. Sicht durch Inversion des Gastroskops im unteren Magenanteil. Man erkennt das Gastroskop aus dem Ösophagus in den Magen treten, wo es U-förmig zurückgebogen ist.

Das Zwerchfell enthält eine Lücke für die Speiseröhre, den Hiatus oesophageus. Bei einer Hiatushernie ist sie größer als normal (Hiatusinsuffizienz) und der Mageneingang ist durch sie nach oberhalb des Zwerchfells in den unteren Brustraum gerutscht. Dabei spielt der Unterdruck im Brustraum (Thorax) eine wesentliche Rolle. Zusätzlich kommt u. U. ein Überdruck im Bauchraum hinzu, wie er bei starker Bauchpresse und bei großem Bauchumfang im Sitzen leicht entsteht. Mit zunehmendem Alter können eine Lockerung der Halteapparate für den Mageneingang und eine Erweiterung des Brustumfangs weitere förderliche Faktoren sein.

Die erweiterte Zwerchfellzwinge für die Speiseröhre erleichtert eine Lockerung des muskulären Verschlussmechanismus der Speiseröhre am Übergang zum Magen und damit eine Cardiainsuffizienz und somit eine Refluxkrankheit.

Es kommt zu einer Hiatusgleithernie oder zu einer fixierten Hiatushernie. Im ersten Fall gleitet je nach Druckverhältnissen die Magenschleimhaut hin und her, im zweiten verbleibt der cardioösophageale Schleimhautübergang ständig deutlich oberhalb des Zwerchfells. Aus einer anfänglichen Gleithernie kann eine fixierte Hernie werden.

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Symptomatik

Eine Hiatushernie braucht keine Symptome hervorzurufen. Sie kann aber Auswirkungen auf den unteren Ösophagusverschluss haben und zur Cardiainsuffizienz prädisponieren. Daher findet man bei einer Hiatushernie gehäuft auch eine Refluxkrankheit und eine Refluxösophagitis. Gelegentlich lassen sich die Beschwerden schlecht von einer Angina pectoris, die ebenfalls Beschwerden hinter dem Brustbein verursacht, abgrenzen. Daher sollte eine koronare Herzkrankheit bei Risikopatienten ausgeschlossen werden.

Therapie

  • Eine Hiatushernie ohne Symptome und ohne endoskopischen Nachweis einer Refluxösophagitis braucht nicht unbedingt medikamentös behandelt zu werden. Es sollte jedoch eine Vorbeugung einer Progredienz (Fortschreiten) zu einer Refluxösophagitis getroffen werden, insbesondere, da 10–15 % der Patienten mit chronischer gastroösophagealer Refluxkrankheit einen Barrett-Ösophagus entwickeln (1)J Neurogastroenterol Motil 2019;25:181–8. . Zu den vorbeugenden Maßnahmen gehören bei Übergewicht eine Gewichtsabnahme, eine Vermeidung von vermehrtem Bauchpressen und von Medikamenten, die den Ringmuskel am Mageneingang, den unteren Ösophagussphincter, schwächen (relaxieren), wie Benzodiazepine, Antihistaminika oder trizyklische Antidepressiva. (2)Clin Gastroenterol Hepatol. 2007 Oct;5(10):1154-1159.e3. doi: 10.1016/j.cgh.2007.05.022
  • Wenn Symptome oder ein endoskopischer Befund einer Refluxösophagitis vorliegt, kommt i.d.R. zuerst eine medikamentöse, bei Nichtansprechen eine operative oder endoskopische Therapie in Betracht. Dazu siehe hier.

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Verweise

Patienteninfos

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Literatur

Literatur
1J Neurogastroenterol Motil 2019;25:181–8.
2Clin Gastroenterol Hepatol. 2007 Oct;5(10):1154-1159.e3. doi: 10.1016/j.cgh.2007.05.022