Eisen

Artikel aktualisiert am 8. August 2022

Eisen gehört zu den Spurenelementen. Es ist im Häm des Hämoglobins und Myoglobins und in vielen Enzymen und Cytochromen enthalten und damit lebensnotwendig.

Siehe auch unter Spurenelemente.


Eisenbedarf

Das Gesamtkörpereisen liegt bei 4-5 g. Der tägliche Eisenbedarf liegt bei 1 mg. Er wird ausschließlich durch die Eisenaufnahme im Darm geregelt. Dem Körper fehlt ein Ausscheidungsmechanismus für Eisen; der Körperbestand wird nur durch die Eisenaufnahme geregelt.


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Resorption

Eisen wird im Duodenum und oberen Jejunum resorbiert. Dort findet die entscheidende Regulation des Gesamtkörpereisens über die Regulation der Resorption statt. Eine entscheidende Rolle bei der Eisenresorption spielt Hepcidin, das die Akivität des Eisentransporters Ferroportin in der Zellmembran der Dünndarmzellen (Enterozyten) reguliert.

Die Resorptionsquote von 2-wertigem Eisen liegt bei 7-15%, von 3-wertigem Eisen bei nur 0,5-2%; hämgebundenes Eisen wird über den Hämrezeptor zu >30% aufgenommen. Vitamin C bewirkt eine Oxidation zu bzw. Stabilisierung von 2-wertigem Eisen bei oraler Zufuhr und ist daher manchen Eisenpräparaten zugesetzt. Eisen aus Fleisch (zweiwertig) wird wesentlich besser resorbiert als aus pflanzlicher Nahrung.

Phytin in Getreiden ist ein Komplexbildner und hemmt die Resorption vieler Mineralstoffe (wie Zink, Magnesium und Kalzium) und insbesondere die von Eisen.

In den Dünndarmzellen (Enterozyten) existiert ein Eisencarrier auf der luminalen und auf der basolateralen Seite. Hephaestin und Ferroportin sind am Transport durch die basolaterale Zellmembran beteiligt.

Das HFE-Genprodukt (codiert auf Chromosom 6), das bei Hämochromatose verändert ist, interagiert wahrscheinlich mit dem Transferrinrezeptor, wodurch seine Affinität zu eisenbeladenem Transferrin sinkt.

Eisenverlust

Der Körper besitzt keinen Ausscheidungsmechanismus für Eisen. Er reguliert seinen Eisengehalt lediglich über die Aufnahme im oberen Dünndarm. Ein Eisenverlust erfolgt über Blutungen (auch Mikroblutungen) und Zellabschilferungen.

Indikationen zur Eisenbestimmung im Blut

Die Bestimmung des Serumeisens wird durchgeführt

  • zur Bestimmung der Transferrin-Sättigung
  • zur Feststellung einer Eisenüberladung
  • im Rahmen eines Eisenresorptionstests

Die Messwerte erlauben es,

  • eine Blutarmut (Anämie) zu differenzieren
  • eine Eisenüberladung des Körpers festzustellen.

Referenzbereich

Die Normbereiche variieren mit Alter und Geschlecht.

  • Kinder bis 2-12J: 22-135 µg/dl / 4-24 µmol/l
  • Frauen:
    • < 60J W: 23-134 µg/dl / 4,1 – 24.0 µmol/l
    • > 60J W: 39-149 µg/dl / 7,0 – 26,7 µmol/l
  • Männer:
    • < 60J M: 35-168 µg/dl / 6,3 – 30,1 µmol/l
    • > 60J M: 40-120 µg/dl / 7,2 – 21,5 µmol/l

Die gemessenen Werte variieren je nach Tageszeit und von Tag zu Tag. Um den Eisenstoffwechsel zu beurteilen, wird daher auf den Wert für Ferritin zurückgegriffen.

Bitte beachten: die verschiedenen Labore können unterschiedliche Normwerte angeben.

Es sind starke Schwankungen im Tagesverlauf und von Tag zu Tag zu gewärtigen, u. a. abhängig von der aktuellen Zufuhr mit der Nahrung! Daher ist die Bestimmung des Eisenspiegels ungeeignet zur Abschätzung des Gesamtkörpereisens (dafür ist Ferritin der beste Parameter). Eine Hämolyse oder eine Permeabilitätsstörung der Hepatozyten (z. B. bei einer Hepatitis) können erhöhte Werte im Serum bewirken.

Erhöhte Werte

Eine Erhöhung des Serumeisens findet man bei einer Eisenüberladung des Körpers.

Differentialdiagnosen

Bei Eisenüberladung sind auch Ferritin und Transferrinsättigung erhöht.

Erniedrigte Werte

Differentialdiagnosen

Folgen von Eisenmangel: Anämie, Adynamie, Mundwinkelrhagaden (Perleche)

Eisensubstitution

Bei Eisenmangel und Anämie ist eine Substitution von Eisen zur Gewährleistung der Blutregeneration indiziert. Genaueres dazu siehe hier.


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 Verweise

 


Autor der Seite ist Prof. Dr. Hans-Peter Buscher (siehe Impressum).