Rifaximin

Artikel aktualisiert am 3. Dezember 2018

Rifaximin ist ein Antibiotikum, das sich vom Rifampicin ableitet. In Österreich ist es als Colidimin® im Handel, in den USA und Deutschland als Xifaxan®, in Deutschland auch als Rifax-AW®. Es ist kaum wasserlöslich und wird nur sehr gering enteral resorbiert (< 0,4%) [1]. Als übliche Dosis werden 3×200 bis 2×400 mg pro Tag empfohlen.


Das Wichtigste

Kurzgefasst
Rifaximin ist ein Antibiotikum zur Behandlung von Durchfallerkrankungen, so auch der Reisediarrhö, von Störungen der Hirnleistung bei der Leberzirrhose (hepatische Enzephalopathie) und des Reizdarmsyndroms. Es wird kaum aus dem Darm aufgenommen und wirkt hauptsächlich durch Umstimmung der bakteriellen Besiedlung des Dünn- und Dickdarms. Da die entzündliche „Knollennase“ (Rosacea) ebenfalls durch die Darmflora beeinflusst wird, finden sich auch bei ihr Therapieerfolge mit Rifaximin. Rifaximin wird bis auf Nebenwirkungen des Magendarmtrakts in der Regel gut vertragen.

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Wirkmechanismus

Rifaximin hemmt die bakterielle DNA-abhängigen RNA-Polymerase und die RNA- und Proteinsynthese.

Wirkspektrum

Sehr breites antibakterielles Spektrum (gram+, gram-, aerob, anaerob), so z. B. gegen: Staphylokokken, Streptokokken, Shigellen, Yersinien, Salmonellen, Campylobacter jejuni, Clostridium difficile, Vibrio cholerae, Enterobacter, Escherichia coli, Klebsiellen, Pseudomonaden, Proteus, Helicobacter pylori, Bacteroides.

Indikationen

Als Indikationen [2] kommen in Frage z. B.:

Reizdarmsyndrom

Rifaximin ist zur Behandlung des Reizdarmsyndroms interessant geworden, da offenbar in vielen Fällen eine bakterielle Überwucherung des Dünndarms an der Symptomatik beteiligt ist [4] [5]. Eine 14-tägige Rifaximin-Therapie des Reizdarmsyndroms mit positivem Laktulose-H2-Atemtest hat in einer Studie zu einer Symptomverbesserung über 3 Monate geführt [6].

Hepatische Enzephalopathie

Die bei einer Leberzirrhose auftretende hepatische Enzephalopathie wird durch Eiweißverdauung im Kolon gefördert. Eine Darmdekontamination mit Rifaximin kann zu einer entscheidenden Besserung führen. In einer Studie über 1/2 Jahr wurde unter Rifaximin-Dauertherapie (550 mg 2x täglich) die Rezidivrate der hepatischen Enzephalopathie deutlich gesenkt [7]. Selbst die Fahrtauglichkeit bei minimaler hepatischer Dysfunktion wird verbessert [8].

Verweise

Literatur

  1. ? Expert Rev Anti Infect Ther. 2005 Apr;3(2):201-11
  2. ? Curr Opin Gastroenterol. 2010 Jan;26(1):17-25
  3. ? Ann Intern Med. 2005 May 17;142(10):805-12
  4. ? World J Gastroenterol. 2009 Jun 7;15(21):2628-31
  5. ? Expert Opin Investig Drugs. 2009 Mar;18(3):349-58
  6. ? Aliment Pharmacol Ther. 2012 Dec;36(11-12):1084-93
  7. ? N Engl J Med. 2010 Mar 25;362(12):1071-81
  8. ? Bajaj JS, Gastroenterology. 2010 Sep 13. [Epub ahead of print]

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