Naproxen ist ein Medikament zur Behandlung von entzündlichen Prozessen, Schmerzen und Fieber. Wegen seines guten Wirkungs-/Nebenwirkungsprofils wird es häufig bei Alltagsschmerzen, akuten Infekten und rheumatischen Erkrankungen verwendet.


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Das Wichtigste verständlich


Kurzgefasst
Naproxen ist ein Entzündungshemmer, der auch Schmerzen lindert und Fieber senkt. Er gehört zur Gruppe der Rheumamittel (NSAR, NSAID), zu der auch Ibuprofen und Diclofenac gehören, wirkt aber länger und hat ein relativ günstiges Wirkungs-/Nebenwirkungsprofil.

Bei Leber- und Nierenkrankheiten ist eine Anwendung potenziell gefährlich. Bei Langzeitbehandlung und bei Menschen mit empfindlichem Magen oder bekannten Magenkrankheiten ist i.d.R. eine gleichzeitige Gabe eines Säureblockers zu empfehlen. Bei koronarer Herzkrankheit und erhöhtem Schlaganfallrisiko sollten andere Therapieprinzipien verwendet werden, wenn Schmerzen gelindert oder Fieber gesenkt werden soll (Dazu siehe auch hier).

Neue Untersuchungen legen nahe, dass Naproxen in den Knochen-Knorpelstoffwechsel eingreift und möglicherweise helfen kann, den Knorpelabbau im Alter und bei degenerativen Gelenkerkrankungen zu hemmen.

Pharmakokinetik

Naproxen wird nach oraler Gabe praktisch vollständig resorbiert. Die Plasmaeiweißbindung geschieht über Albumin, an das es fast vollständig gebunden wird. Bei höheren Dosen als 500 mg steigt der ungebundene Anteil, was eine erhöhte renale Clearance zur Folge hat. In der Leber wird Naproxen durch Biotransformation zu glucuroconjugierten und sulphatierten Metaboliten abgebaut (1)Clin Pharmacokinet. 1997 Apr;32(4):268-93. Ausgeprägte Leberfunktionsstörungen führen daher zu verzögertem Abbau und verlängerter Wirkung und Nierenfunktionsstörungen zu einer verzögerten Ausscheidung aus dem Körper.

Die Wirkungsdauer von Naproxen liegt bei etwa 12 Stunden und ist damit deutlich länger als vergleichbare NSAID’s wie Ibuprofen.

Naproxen geht in viele Körperflüssigkeiten über, so in die Synovialflüssigkeit der Gelenke und in Brustmilch.

Arzneimittelwechselwirkungen wurden für Lithium, Probenecid und Methotrexat beschrieben (2)Clin Pharmacokinet. 1997 Apr;32(4):268-93.

Verträglichkeit

Naproxen ist relativ gut verträglich. Wie bei allen NSAID’s, die unselektiv COX-1- und COX-2-Hemmer sind, besteht eine geringes, aber signifikantes Risiko für Magendarmtoxizität. Um die Magenverträglichkeit zu erhöhen und das Risiko von Magenblutungen zu senken, wird bei Risikopatienten und Dauertherapie oft eine fixe Kombination mit einem Protonenpumpenhemmer verabreicht (3)Open Access Rheumatol. 2013; 5: 1–19. Kardiovaskuläre Nebenwirkungen, deren Risiko mit zunehmendem Alter bedeutsamer wird, sind wie bei allen NSAID zu beachten. Bei deutlich erhöhtem Risiko sollten andere schmerzstillende Prinzipien in Betracht gezogen werden (4)Circulation. 2007 Mar 27;115(12):1634-42.

Wirkungsweise

Naproxen gehört zu den nicht steroidalen antientzündlichen Medikamenten (non steroidal antiinflammatory drugs, NSAID’s). Die Wirkung kommt durch unselektive Hemmung der Cyclooxigenasen 1 und 2 (COX 1 und COX 2) zustande und entspricht etwa der von Ibuprofen.

Hauptindikationen

Hauptindikationen sind leichte bis mittelgradige Schmerzen und Fieber bei verschiedensten entzündlichen Erkrankungen, so bei Virusinfektionen oder rheumatischen Beschwerden, etwa im Rahmen einer Osteoarthritis (schmerzhafte Gelenkerkrankung). Postoperative Schmerzen sprechen relativ gut an, so dass Naproxen zur Opioid-Einsparung verwendet wird (5)Cochrane Database Syst Rev. 2004; (4): CD004234. doi: 10.1002/14651858.CD004234.pub2.

Perspektive begleitende Osteoarthritis-Therapie: Eine sich abzeichnende Indikation von Naproxen ist die Unterstützung einer Reparation von abgenutztem Knorpel bei der chronischen Osteoarthritis. Denn Naproxen vermag in Zellkulturen von mesenchymalen Stammzellen in Kulturmedium, welches zur Differenzierung in Knochenzellen anregt, die Bildung von Kollagen (Typ X, alpha1) und die Mineralablagerung zu unterdrücken, was bedeutet, dass die Ossifikation (Verknöcherung) von Knorpel an der Knorpelknochengrenze gehemmt werden kann (6)Arthritis Res Ther. 2014; 16(4): R152.Published online 2014 Jul 17. doi:  10.1186/ar4614.

Nebenwirkungen

Nebenwirkungen von Naproxen betreffen vor allem Magendarmbeschwerden, insbesondere eine hämorrhagische Gastritis und Magengeschwüre, seltener Kopfschmerzen und Asthma. Zur Vorbeugung von Magenblutungen wird Naproxen bei Risikopatienten zusammen mit Säureblockern (Protonenpumpenhemmern) verabreicht.


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Verweise

Literatur[+]