Medikamente bei Leberkrankheiten

Artikel aktualisiert am 9. Mai 2023

Die folgende Zusammenstellung enthält häufig verwendete Medikamente, die zur Behandlung von Leberkrankheiten eingesetzt werden.

Cave bei Dosierungsangaben!

Dosierungsangaben gelten für einen 60-70 kg schweren Menschen. Da Fehler in den Dosisangaben nicht ausgeschlossen werden können, müssen sie sorgfältig überprüft werden. Die möglichen Nebenwirkungen und Anwendungseinschränkungen der Medikamente werden in dem Überblick nicht oder nicht vollständig dargestellt; auch hierzu muss eine sorgfältige Recherche und Beratung durch den verordnenden Arzt erfolgen.


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N-Acetylcystein

Antidot bei Paracetamolvergiftung (mehr als 125 mg/kg KG): 140 mg/kg KG p.o. plus 150 mg/kg KG in 200 ml 5%iger Glukoselösung innerhalb 15 Minuten, dann 50 mg/kg KG in 500 ml 5%iger Glukoselösung innerhalb von 4 Stunden, anschließend 100 mg/kg KG in 1000 ml 5%iger Glukoselösung über 16 Stunden.

>Da Fehler in den Dosisangaben nicht ausgeschlossen werden können, müssen sie sorgfältig überprüft werden.

Adefovir

Adefovir (HEPSERA) ist ein Nukleotid-Analogon zur Behandlung der Hepatitis B. Es steht als Therapiealternative zur Verfügung, wenn eine Resistenz gegen Lamivudin eintritt. (1)N Engl J Med. 2003 Feb 27;348(9):808-1 Selbst hat es eine Resistenz nach 5 Jahren von 29% und keine Kreuzresistenz zu Lamivudin, so dass es in Kombination eingesetzt werden kann.

Einnahme als Prodrug (Dipivoxilester): Bioverfügbarkeit ca 60%. Resistenzentwicklung bei der Behandlung der Hepatitis B mit ca 2% in 2 Jahren deutlich seltener als gegenüber Lamivudin.

Wirkung von 30 mg/d nicht wesentlich besser als 10 mg/d.

→ Siehe auch: chronische Hepatitis B

S-Adenosylmethionin (SAMe, AdoMet)

SAMe ist die aktive Form des Methyldonators Methionin und essentiell für den Nukleinsäurestoffwechsel und als Vorstufe von Glutathion. Es soll die Zellmembranen beweglicher machen (Membranfluidität) und damit die transmembranösen Transportprozesse verbessern. Auf diese Weise soll es einige hepatozelluläre Cholestaseformen (z.B. Östrogen-bedingte Cholestasen) bessern. Die intrazelluläre Konzentration von SAMe ist bei alkoholischen Leberschäden vermindert; entsprechend scheint seine Zufuhr Leberschäden verringern und das Überleben alkoholabhängiger Patienten mit Zirrhose verlängern zu können. (2)Avila MA et al. Alcohol 2002; 27: 163-167

Interessantes zu SAMe: Pneumocystes carinii (ein opportunistischer Keim bei immunsupprimierten Patienten, der zu schweren Lungenentzündungen führt) vermag SAMe nicht zu synthetisieren und bedient sich der Vorräte des Wirts. Dies hat zur Folge, dass der SAMe-Spiegel im Blut sinkt, was diagnostisch ausgenutzt werden kann. (3)Lancet 2003; 361: 1267-1268

Albendazol

Zur Behandlung einer Echinokokkose, besonders wenn keine Operation möglich ist (z.B. bei E. alveolaris). Siehe auch unter Mebendazol und Fenbendazol.

Antibiotika

Indikation akute Cholangitis (sofort, ohne das Ergebnis der Blutkulturen abzuwarten): Ureidopenizilline (z.B. Piperazillin oder Mezlozillin 3×2 g/d i.v.) zusätzlich (in schweren Fällen) Aminoglykoside (z.B. Tobramycin 3-5 mg/kg KG/d i.v. verteilt auf drei Dosen) zusätzlich (bei Sepsis) Metronidazol 3×500 mg/d i.v.

Da Fehler in den Dosisangaben nicht ausgeschlossen werden können, müssen sie sorgfältig überprüft werden.

Boceprevir

Boceprevir ist (wie Telaprevir, s.u.) ein gegen das Hepatitis-C-Virus gerichtetes Medikament das eine viruseigene Protease hemmt. In Kombination mit PEG-Interferon und Ribavirin erhöht es den SVR (sustaines virological response) signifikant (siehe hier).

Cholestyramin

Harz zur Bindung von lipophilen Substanzen, wie Gallensäuren oder Digitalis im Darm; dient zur Unterbrechung des enterohepatischen Kreislaufs dieser Substanzen und fördert ihre Ausscheidung.

Cholestyramin

Cyclosporin

Cyclosporin (CyA) (orale Zubereitung: z. B. Sandimmun Optoral (R)) wird – wie auch Tacrolimus – zur Immunsuppression nach Lebertransplantation verwendet.

Resorption im Dünndarm variabel, ca 30%, multiple Interferenzen mit Medikamenten, Spiegelbestimmungen notwendig

Nebenwirkungen: vor allem Nierenschäden (irreversibel) und Hypertonie, Infektanfälligkeit

Cyclosporin

Desferrioxamin

Chelatbildner zur Entfernung von Eisen, bindet in der Dosis von 1,5 g etwa 25 mg Eisen. Wegen der kurzen Halbwertszeit Applikation über Perfusor (etwa 20 mg/kg KG/d) notwendig.

Indikation: Hämochromatose bei Anämie (z. B. bei der Thalassämie praktisch unentbehrlich)

Nebenwirkung: anaphylaktische und neurotoxische Reaktionen, entzündliche Reaktionen an der Injektionsstelle

>Da Fehler in den Dosisangaben nicht ausgeschlossen werden können, müssen sie sorgfältig überprüft werden.

Entecavir

Entecavir (Baraclude®) ist ein Nucleosidanalogon zur Behandlung der chronischen Hepatitis B und wirkt in Studien vielfach bei Patienten, die gegen Lamivudin resistent geworden sind. Es gilt als eine First-line-Therapieoption mit ähnlicher Wirksamkeit wie Telbivudin. (4)Pharmacotherapy. 2006 Dec;26(12):1745-57

→ Siehe auch: chronische Hepatitis B und Entecavir

Fenbendazol

Mittel zur Behandlung einer Echinokokkose, wenn Operation nicht in Frage kommt.

Siehe hier.

Folat

Folat (Folsäure) ist für den Methionin-Stoffwechsel notwendig. Mangel an Folat tritt oft bei einer Alkoholschädigung ein und ist assoziiert mit DNA-Schäden. (5)Proc Natl Acad Sci 2002; 99: 10072-10077 Folat kann bei der Behandlung alkoholischer Leberschäden erforderlich sein.

→ Dazu siehe hier.

Interferon-alpha

Interferon-alpha (IFN-a) wird zur Viruseliminierung eingesetzt.

Indikationen: chronische Hepatitis B, akute und chronische Hepatitis C.

Kontraindikationen: u.a. fortgeschrittene Leberzirrhose (Child C), psychiatrische Erkrankungen (speziell Depressionen wegen Suizidgefahr)

Nebenwirkungen: vor allem grippeähnliche Symptome

Weiterentwicklung: PEG-Interferon (Langzeitwirkung über ca. 1 Woche, deutlich besserer Effekt und deutlich geringere Nebenwirkungen als Interferon).

→ Weiteres zur Interferon-Therapie und zu PEG-Interferon

Kortisonderivate, Prednisolon

Geeignet zur Behandlung von Autoimmunkrankheiten, wie z.B. der autoimmunen Hepatitis

Dosierung: Beginn bei der AIH z. B. mit ca. 1 mg/kg Körpergewicht und Tag, Reduktion wochenweise oder zweiwöchig je nach Erfolg (Kontrolle durch klinisches Befinden und Transaminasen), anfangs Magenschutz (z.B. Protonenpumpenblocker, Ranitidin, Famotidin o.ä.)

Nebenwirkungen: innere Unruhe, selten Kortisonpsychose, Knochenabbau, dünne Haut, Linsentrübung und erhöhter Augeninnendruck (Kontrolle der Augen!), Ulkuskrankheit (Magenschutz), Diabetes mellitus (Zuckerkontrolle)

Zur Kortikoideinsparung kann Azathioprin eingesetzt werden (z.B. bei längerer Therapie, bei älteren Patienten oder bei erheblichen Kortikoidnebenwirkungen).

→ Weitere Informationen zu Glukokortikoiden.

Da Fehler in den Dosisangaben nicht ausgeschlossen werden können, müssen sie sorgfältig überprüft werden.


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Lamivudin

Lamivudin ist ein relativ gut verträgliches Nukleosidanalogon zur Therapie von HIV-Infektionen (EPIVIR®) und auch von Hepatitis-B-Virus(HBV)-Infektionen (ZEFFIX® ).

Eine Krankheitskontrolle von über 50% ist erreichbar. (6)Z Gastroenterol 2003; 41: 249-254 In einer histologisch kontrollierten Studie besserten sich 56% nach 3 Jahren Therapie durch Rückgang der nekroinflammatorischen Aktivität und des Fibrosierungsgrades. (7)Gastroenterology 2003; 124: 105-117 Die Gefahr einer Resistenzentwicklung mit sekundärem Therapieversagen ist jedoch nicht vernachlässigbar [9]. (8)Hepatology 1999; 30: 567-572

Resorption aus dem Darm etwa zu 80%; Elimination aus dem Blut mit einer Halbwertszeit von 5-7 Stunden, aus dem Cytoplasma („intrazelluläre Halbwertszeit“) von bis zu 19 Stunden.

Elimination überwiegend über die Nieren, daher bei Niereninsuffizienz Dosisreduktion.

→ Dazu siehe unter chronische Hepatitis B und Lamivudin

Mebendazol

Mittel zur Behandlung einer Echinokokkose, wenn keine Operation in Frage kommt.

Dosierung 40-100 mg/kg KG/d in 3 Einzeldosen, Kontrolle des Serumspiegels (günstig >10 ng/ml 4 h nach Einnahme), Dauer der Therapie über Monate, meist lebenslang.

→ Siehe auch Albendazol und Fenbendazol auf dieser Seite.

>Da Fehler in den Dosisangaben nicht ausgeschlossen werden können, müssen sie sorgfältig überprüft werden.

Metronidazol

Medikament der Wahl beim Amöbenabszess und der Lambliasis der Gallenwege.

Dosierung: 3-4 x 400 mg oral (ggf. i.v.) für 7-10 Tage oder ggf. länger

>Da Fehler in den Dosisangaben nicht ausgeschlossen werden können, müssen sie sorgfältig überprüft werden.

Metronidazol

Ornithinaspartat

Es fördert die Harnstoffsynthese und die Ammoniumentgiftung in der Leber und kann bei ausgeprägter hepatischer Enzephalopathie die zerebrale Leistungsfähigkeit steigern (z. B. Zahlenverbindungstest); eine minimale hepatische Enzephalopathie scheint dagegen nicht durch Ornithinaspartat verbessert werden zu können. Gute Verträglichkeit. (9)Cochrane Database Syst Rev. 2018 May 15;5(5):CD012410. DOI: 10.1002/14651858.CD012410.pub2 Empfohlene Dosierung je nach Schwere der hepatischen Enzephalopathie: 20 (-40) g/d

L-Ornithin L-Aspartat (LOLA) ist ein Salz von L-Ornithin und L-Aspartat, welches leicht dissoziiert. Seine konstituierenden Aminosäuren werden gut resorbiert. L-Ornithin dient im Harnstoffzyklus als Aktivator der Carbamoylphosphat-Synthetase.  Wie L-Aspartat entsteht durch Transaminierung über Glutaminsynthetase in perivenösen Hepatozyten, im Skelettmuskel und im Gehirn Glutamat, welches zur Senkung des Ammoniakspiegels dient. LOLA bessert eine hepatische Enzephalopathie und hat möglicherweise direkt Leber-schützende Eigenschaften. (10)Drugs. 2019 Feb;79(Suppl 1):31-37. DOI: 10.1007/s40265-018-1024-1 Andere Ergebnisse aus Tierexperimenten legen nahe, dass es bei der nicht-alkoholische bedingten Leberverfettung weniger die Leber- als die Muskelschädigung (Myopathie) verringert. (11)Front Nutr. 2022 Nov 16;9:1051157. DOI: 10.3389/fnut.2022.1051157

>Da Fehler in den Dosisangaben nicht ausgeschlossen werden können, müssen sie sorgfältig überprüft werden.

Peginterferon

Peginterferon (oder PEG-Interferon) ist pegyliertes Interferon. Durch die chemische Verbindung von Interferon mit Polyäthylenglykol erhöht sich die Wirksamkeit des Interferons. Auch die Verträglichkeit ist etwas verbessert.

PEG-Interferon.


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D-Penicillamin

Es ist bisher Mittel der ersten Wahl zur Behandlung des Morbus Wilson; heute wird auch Trientine als Erstlinienmedikament verwendet.

Wirkung: Erhöhung der Kupferausscheidung im Urin

Nebenwirkungen: toxische und allergisch-hypererge Reaktionen, Wundheilungsstörung, Anti-Vitamin-B6-Wirkung, Verschlechterung der (besonders neurologischen) Symptome zu Beginn der Therapie (bei 10-20% der Erkrankten)

Dosierung: zu Beginn 20-30 mg/kg KG/d in drei Einzeldosen vor den Mahlzeiten; nach erfolgter Besserung 10-15 mg/kg KG/d

Dauermedikation: 7,5 mg/kg KG/d, bei bestehender Schwangerschaft 5-7,5 mg/kg KG /d; regelmäßige Kontrollen der Kupferausscheidung im Urin

>Da Fehler in den Dosisangaben nicht ausgeschlossen werden können, müssen sie sorgfältig überprüft werden.

Praziquantel

Mittel der Wahl zur Therapie der Schistosomiasis

Dosis 1x täglich 30-45 mg, bei schweren Fällen bis 3×20 mg/d

>Da Fehler in den Dosisangaben nicht ausgeschlossen werden können, müssen sie sorgfältig überprüft werden.

Ribavirin

Ribavirin ist ein Virustatikum, das bei der Therapie der HCV-Infektion zusammen mit Interferon-alpha eingesetzt werden kann. Nukleosidanalogon, Ähnlichkeit mit Guanosin. Rasche Aufnahme in die Zellen, dort Metabolismus zu Mono-, Di- und Triphosphaten, die als falsche Substrate und damit als Antimetabolite wirken. Vermutete Wirkmechanismen: Hemmung der Inosin-Monophosphat-Dehydrogenase (Folge: Mangel an Guanosinnukleotiden und damit Hemmung der DNA- und RNA-Neusynthese), Hemmung der viralen RNA-abhängigen RNA-Polymerase, Herabsetzung der Synthese viraler Proteine.

Ribavirin (in einer Tagesdosis von 1.000 bis 1.200 mg) gilt als gut verträglich. Es sollte auf Zeichen einer milden hämolytischen Anämie geachtet werden. Sichere Empfängnisverhütung unter Ribavirin wegen der Möglichkeit kindlicher Fehlbildungen!

Ribavirin

>Da Fehler in den Dosisangaben nicht ausgeschlossen werden können, müssen sie sorgfältig überprüft werden.

Chronische Hepatitis C

Silymarin

Silymarin ist ein Gemisch verschiedener Flavonoide aus der Mariendistel u.a. Silibinin (Hauptwirkkomponente). Es besitzt membranstabilisierende Wirkung an verschiedenen Zelltypen. Silymarin hemmt die Aufnahme von Substanzen, die über bestimmte Rezeptoren/Transporter (Gallensäuretransporter) in die Leberzelle aufgenommen werden. Es bessert somit nicht bereits bestehende Leberschäden, sondern kann möglicherweise einer Schädigung durch solche Toxine vorbeugen. Verwendet wird Silymarin daher z.B. bei akuter Leberdystrophie durch Pilzvergiftung, solange das Toxin noch im Blut vorhanden ist. Es scheint keinen ausgeprägten Effekt bei medikamenten- oder alkoholtoxischen Leberschäden zu besitzen.

Dosierung bei der Knollenblätterpilzvergiftung: 20 mg/kg KG 4x täglich in 500 ml 5%iger Glukoselösung.

>Da Fehler in den Dosisangaben nicht ausgeschlossen werden können, müssen sie sorgfältig überprüft werden.

Neuerdings werden die antioxidativen Eigenschaften von Silymarin hinsichtlich therapeutischer Perspektiven untersucht. Von den verschiedenen Formen hat offenbar nur Silymarin MZ-80 die Fähigkeit die Aktivität des Glutathion-Systems zu erhöhen. (12)Pharmacology 2002; 64: 18-27 Hinsichtlich der alkoholbedingten und nicht alkoholbedingten Fettleberhepatitis kann Silymarin evtl. eine therapeutische Rolle spielen. (13)Drugs 2001; 61: 2035-2063 Außerdem wird der Silymarin-Effekt auf die Fibrogenese der Leber untersucht. (14)Hepatogastroenterology 2002; 49: 1102-1108 Im Tierversuch sind positive Effekte zu beobachten. Beim Menschen haben sich bisher in diesen Beziehungen jedoch keine gesicherten Effekte gezeigt.

Bei traumatischen Leberschäden senkt Silymarin (als Kapseln zu 140 mg, 3x tgl.) den oxidativen Stress und die Leberenzyme. (15)Clin Exp Hepatol. 2021 Jun;7(2):149-155. DOI: 10.5114/ceh.2021.107067


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Tacrolimus (FK 506)

Immunsuppressivum nach Lebertransplantation

Wirkmechanismus ähnlich wie bei Cyclosporin; Resorption im Dünndarm unvollständig und abhängig von Darmmotilität und Nahrungszusammensetzung; Metabolisierung in der Leber über Cytochrome.Der Tacrolimusspiegel im Plasma kann durch gleichzeitige Gabe von Erythromycin oder Fluconazol steigen.

Tacrolimus.

Tamoxifen

Tamoxifen ist ein Antiöstrogen; es blockiert die Wirkung von Östrogenen in Brustzellen, speziell auch in Zellen des Mammakarzinoms (Brustkrebs), wenn sie Östrogenrezeptoren besitzen. Tamoxifen wurde auch zur Behandlung des hepatozellulären Karzinoms (HCC) verwendet. Es hat jedoch keine gesicherte Wirkung, dafür deutliche Nebenwirkungen, so dass diese Therapie verlassen worden ist. (16)World J Gastroenterol. 2008 Mar 21;14(11):1682-9

Telaprevir

Telaprevir ist (wie Boceprevir, s.o.) ein gegen das Hepatitis-C-Virus gerichtetes Medikament, das eine viruseigene Protease hemmt. In Kombination mit PEG-Interferon und Ribavirin erhöht es den SVR (sustaines virological response) signifikant.

Telaprevir

Telbivudin

Telbivudin (Präparat Sebivo®, 600 mg/d) hat einen sehr guten Effekt auf die Virusreplikation bei chronischer Hepatitis B (17)Expert Opin Biol Ther. 2007 May;7(5):751-61, hat eine verhältnismäßig gute Resistenzlage (18% nach 2 Jahren), wird in der Regel sehr gut vertragen und gilt inzwischen als Erstlinientherapeuticum. Es ist dem Adefovir bezüglich HBV-DNA-Suppression bei chronischer Hepatitis B überlegen; in Woche 24 waren in der Telbivudin-Gruppe 39% PCR-negativ vs. 12% in den Adefovir-Gruppen.

→ Dazu siehe hier.

Tenofovir

Tenofovir ist Hemmer der reversen Transscriptase mit niedriger Nebenwirkungsrate. Es wird als Viread® in der Therapie der chronischen Hepatitis B und der HIV-Infektion verwendet.

Tenofovir

Trientine

Triethylentetramin; Chelatbidner zur Kupferausscheidung, geeignet zur Behandlung des M. Wilson. (18)Drugs 1995; 50: 240-249  Im Tierversuch hat es eine antiangiogenetische Wirkung und hemmt die Bildung eines hepatozellulären Karzinoms (HCC). Es wird daher als möglicherweise effektive neue Therapiemöglichkeit auch für HCC´s im Menschen angesehen. (19)Yoshii J et al. Int J Cancer 2001; 94: 768-773

Indikation: Penicillaminunverträglichkeit; heute auch schon in erster Linie zur Wilson-Therapie verwendet.

Nebenwirkungen: ähnlich denen des Penicillamins.

Dosierung: zu Beginn 3×600 mg/d, bei Besserung 2×600 mg/d.

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Ursodesoxycholat (UDCA)

UDCA ist eine natürliche Gallensäure, die bei chronisch-cholestatischen, nicht obstruktiven Erkrankungen, wie bei der Primären biliären Zirrhose, Primär Sklerosierenden Cholangitis oder Autoimmunhepatitis, verwendet wird. Wirkmechanismen sind Erhöhung der Cholerese, Verdrängung toxischer Gallensalze aus dem enterohepatischen Kreislauf und immunmodulatorische Effekte.

Dosierung: 10-15 mg/kg KG/d (etwa 750 mg/d)

Hauptindikationen: PBC, PSC und Arzneimittelnebenwirkungen an der Leber

UDCA wird auch zur Langzeitprophylaxe und zur Auflösung von Gallensteinen bei Cholesterinsteindiathese verwendet.

UDCA

>Da Fehler in den Dosisangaben nicht ausgeschlossen werden können, müssen sie sorgfältig überprüft werden.

Zinkverbindungen

Zink ist zur Behandlung des Morbus Wilson, vor allem im Stadium der Erhaltungstherapie geeignet. (20)Proc Soc Exp Biol 2000; 223: 39-46

Wirkung: Hemmung der enteralen Kupferaufnahme, Verdrängung von Zink aus Bindungen von Bindungs- und Transportproteinen

Indikationen: Aufrechterhaltung einer ausgeglichenen Kupferbilanz nach anfänglicher Kupferausschwemmung mit D-Penicillamin

Indikation: auch bei präsymptomatischen Patienten (keine klinischen Symptome durch Leberzirrhose oder ZNS-Beteiligung) und bei bestehender Schwangerschaft.

Nebenwirkungen: keine bekannt

Dosierung: 3 mg/kg KG/d verteilt auf drei Einzeldosen

Verträglicher als Zinksulfat sind Zinkacetat und Zinkorotat

Urinkontrollen

Da Fehler in den Dosisangaben nicht ausgeschlossen werden können, müssen sie sorgfältig überprüft werden.

Hinweis

Eine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben zu den Medikamenten kann nicht übernommen werden. Dies gilt speziell auch für Dosierungsangaben. Da Fehler in den Angaben zur Dosierung von Medikamenten, denen ein Körpergewicht von etwa 60-70 kg zugrunde liegt, nicht ausgeschlossen werden können, müssen sie besonders sorgfältig überprüft werden.


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Verweise

Literatur

Literatur
1N Engl J Med. 2003 Feb 27;348(9):808-1
2Avila MA et al. Alcohol 2002; 27: 163-167
3Lancet 2003; 361: 1267-1268
4Pharmacotherapy. 2006 Dec;26(12):1745-57
5Proc Natl Acad Sci 2002; 99: 10072-10077
6Z Gastroenterol 2003; 41: 249-254
7Gastroenterology 2003; 124: 105-117
8Hepatology 1999; 30: 567-572
9Cochrane Database Syst Rev. 2018 May 15;5(5):CD012410. DOI: 10.1002/14651858.CD012410.pub2
10Drugs. 2019 Feb;79(Suppl 1):31-37. DOI: 10.1007/s40265-018-1024-1
11Front Nutr. 2022 Nov 16;9:1051157. DOI: 10.3389/fnut.2022.1051157
12Pharmacology 2002; 64: 18-27
13Drugs 2001; 61: 2035-2063
14Hepatogastroenterology 2002; 49: 1102-1108
15Clin Exp Hepatol. 2021 Jun;7(2):149-155. DOI: 10.5114/ceh.2021.107067
16World J Gastroenterol. 2008 Mar 21;14(11):1682-9
17Expert Opin Biol Ther. 2007 May;7(5):751-61
18Drugs 1995; 50: 240-249
19Yoshii J et al. Int J Cancer 2001; 94: 768-773
20Proc Soc Exp Biol 2000; 223: 39-46