Masern

Artikel aktualisiert am 29. Januar 2018

Masern (engl. measles) ist eine Kinderkrankheit, die durch ein RNA-Virus (der Gruppe der Paramyxoviren) hervorgerufen wird. Es besteht eine sehr hohe Infektiosität und ein hoher Manifestationsindex. Die Inkubationszeit beträgt ca. 10 Tage. Das betroffene Kind ist 4 Tage vor und nach dem Hautausschlag (Exanthem) infektiös. Meldepflicht nach dem Infektionsschutzgesetz besteht nur bei Tod durch Masern. Eine Vorbeugung bietet die Impfung (nach Impfplan der STIKO).

Häufig gestellt Fragen zu Impfung und Impfschutz beantwortet die STIKO hier.


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Symptome

Prodromalstadium:

  • Fieber
  • Husten
  • Rhinitis
  • Konjunktivitis
  • Koplik-Flecken: Enanthem gegenüber den Molaren mit kalkspritzerartigen weissen Belägen auf roter Schleimhaut.

Exanthemstadium:

  • stark reduzierter Allgemeinzustand mit Fieberanstieg
  • makulopapulöses Exanthem, retroauriculär beginnend und dann über das gesamte Integument ausbreitend. Verschwindet nach ca. 3 Tagen. Grösse der Effluoreszenzen im Vergleich: Masern > Röteln > Scharlach
  • anfangs Lymphknotenvergrößerungen im Nacken und am Hals, später oft generalisierte Lymphadenopathie

Komplikationen

  • Masernenzephalitis: Häufige Komplikation (Ca. jeder 1000ste Fall)! Latenz bis zu einer Woche nach Exanthembeginn mit einer Lethalität von ca. 30%. Symptome: Koma, Krämpfe, Hirnnervenlähmungen, Plegien.
  • Subakute sklerosierende Panenzephalitis SSPE: Latenzeit bis zu 10 Jahren bei chronisch persistierender Infektion des zentralen Nervensystems mit Myoklonien, epileptischen Anfällen und Auffälligkeiten im Verhalten. Tödlicher Verlauf.

Bakterielle Komplikationen bei Masern werden aufgrund eine transiente Immunschwäche durch das Masernvirus begünstigt.

Diagnostik

  • Virusisolation aus Rachenabstrich oder Blut.
  • PCR Nachweis der Masern-RNA
  • Spezifische IgM-Antikörper

Therapie

Nur symptomatisch: Antipyretika, Flüssigkeitszufuhr. Bei bakteriellen Komplikationen Antibiotika.

Impfung gegen Masern

Potentiell dramatische Komplikationen des zentralen Nervensystems fordern eine vorbeugende Impfung! Sie erfolgt meist im Rahmen einer Dreifachimpfung gegen Masern, Mumps und Röteln (MMR) im 11.-14. und 15.-23. Lebensmonat. Auch eine Monovakzine mit attenuierten Viren ist erhältlich. Vor dem ersten Lebensjahr sollte aufgrund der Leihimmunität durch das Stillen nicht geimpft werden.

Die aktive Masernimpfung basiert auf einem attenuierten Lebendimpfstoff, der nach ca. einer Woche zu leichter Symptomatik führen kann (Impf-Masern). Es besteht keine Infektiösität.

Masernparties zur „natürlichen“ Immunisierung durch Infektion nicht geimpfter Kinder an einem mit Masern erkrankten Kind, wie sie zwar selten, aber leider doch immer wieder von falsch informierten oder ideologisch eingeengten Eltern propagiert werden, sind hoch gefährlich und unverantwortlich.

Die Fama, dass eine Masernimpfung zu einem erhöhten kindlichen Risiko führt, an Autismus zu erkranken, ist mehrfach von Impfgegnern in Fachzeitschriften lanciert worden. Sie hat in der gesamten Welt, auch in Europa, zum Nachlassen der Breitschaft der Eltern geführt, ihre Kinder impfen zu lassen. Die spätere Gegendarstellung der Fachzeitschriften nach Aufdeckung der Hintergründe hat die Abnahme der Impfbereitschaft leider nicht entscheidend umkehren können. Dazu siehe hier.

Mütter, die keine Masern-Antikörper besitzen, geben ihren Kindern keinen immunologischen „Nestschutz“ mit, so dass Säuglinge in den ersten Lebenswochen noch vor der ersten Impfung an Masern erkranken können. Nistet sich das Masernvirus ein und entwickelt sich eine chronische Infektion (z. B. im Sinne einer SSPE, siehe oben), so kommt es im Laufe der ersten Monate bis Jahre zu einem Abbau der cerebralen Funktionen und schließlich zum Tod. Auch heute noch finden sich Beispiele einer fatalen chronischen Maserninfektion von Kleinkindern bei fehlendem Immunschutz durch die Mutter (siehe hier).

Verweise