Hilfsprojekt in einem Flüchtlingslager in Jordanien

Artikel aktualisiert am 28. November 2018

Hilfsprojekt in Jordanien: Leben und Arbeiten an der syrischen Grenze

Hallo aus Ramtha!

Ich sitze bei wie bisher fast ausschließlich klar blauem Himmel und ordentlich hohen Temperaturen (schon morgens um 10 Uhr) auf dem Dach unseres Expathauses in Ar Ramtha, einem meiner zwei Standorte für die nächsten Wochen.

Heute ist Freitag, hier also der wöchentliche Feiertag für die Muslime, an diesen Rhythmus schließen wir uns natürlich an, weil ja der Großteil unserer Mitarbeiter Einheimische sind.

Nur unsere Ärzte gehen trotzdem oft kurz mal im Krankenhaus vorbei um nach kritischen Patienten zu schauen, oder natürlich, wenn es Notfälle gibt.

Momentan ist aber alles (wohl verglichen zu den letzten Wochen), recht ruhig, obwohl ich vor zwei Tagen abends zum ersten Mal (und gerade leider auch) miterlebt habe, wie sich Bombendetonationen aus der Ferne anhören. „Ferne“ ist relativ, denn die syrische Grenze liegt nur wenige Kilometer in Sichtweite entfernt. Trotzdem war der „Donner“ auch hier etwas unwirklich und das ganze Szenario, was sich dort abspielen muss, ist nicht wirklich greifbar. Sicherheit ist hier im Grunde genommen trotzdem gegeben, auch wenn es vor wenigen Wochen mal „aus-Versehen-Querschläger“ gab, die auch hier in Ramtha gelandet sind.

Und so geht auch hier tagtäglich das ganz normale Leben seinen Lauf; Menschen gehen zur Arbeit, bauen ihre Häuser, Kinder gehen zur Schule, Paare heiraten (und das nicht selten, und oft mit Feuerwerk, wo ich als Neuling kurz „zusammenzucke“ und man im Kopf auch ganz schnell Schusswechsel assoziiert). Nur hat sich eben der Ort hier aufgrund der Flüchtlinge der letzten Jahre, eben mal kurz verdoppelt, was die Einwohnerzahl angeht. Auch unser Leben hier ist wirklich (im Normalfall) sehr geregelt und ruhig, wir haben sogar, anders als in vielen anderen Projekten, keine Guards in der Nacht, brauchen unsere Türen nicht abzuschließen, dürfen uns tagsüber frei bewegen.