Hilfsprojekt in einem Flüchtlingslager in Jordanien

Artikel aktualisiert am 28. November 2018

Hilfsprojekt in Jordanien: Gemischte Gefühle

Noch mehr gemischte Gefühle! Wie erwartet rast die Zeit – und schon ist die Hälfte meines Einsatzes vorbei. Eigentlich wollte ich nicht unbedingt schon wieder über gemischte Gefühle reden, aber die letzten Tage und besonders auch die Ereignisse heute geben Anlass dazu.

Wir sind alle entsetzt über den Angriff auf das Krankenhaus in Afghanistan, und sind in Gedanken bei den Mitarbeitern von Ärzte ohne Grenzen, die in den letzten Tagen dort bis zum Rande der Erschöpfung unglaubliches geleistet haben, um den Ansturm der Verletzten zu bewältigen. Die nun entweder zu den Todesopfern gehören oder aber miterleben mussten, wie Freunde und Kollegen und Patienten den Bomben zum Opfer gefallen sind. Grausam und unsinnig. Und unerklärlich.

An unserer syrischen Grenze blieben befürchtete vermehrte Angriffswellen über die Feiertage zum Glück aus, in den letzten drei Tagen jedoch kam es zu vermehrten Aufnahmen von Verletzen. Ob dies in Zusammenhang mit den gestarteten russischen Bombardements steht, ist fraglich, jedoch spricht man ja auch hier wieder von den berühmten zivilen „Kollateralschäden“. Ein fürchterliches Wort.

So war gestern Morgen mal wieder einer der schwereren Tage, wir mussten einen erst 23-Jährigen mit einer Vergiftung nach Schussverletzung gehen lassen. Er kam zu spät zu uns und unsere Ärzte konnten ihn trotz bester Bemühungen nicht mehr retten. In einem Zimmer liegen drei Kinder im Alter von 3-10 Jahren – mehrfache Frakturen und zwei mit Hirnverletzungen nach Bombenangriffen – schwer spastisch und mit keiner wirklich guten Lebensprognose.

Das ein paar Beispiele der unschönen Seite. Aber ich ende wie immer lieber fröhlich.