CRP

Artikel aktualisiert am 11. Oktober 2022

CRP ist die Abkürzung von „C-reaktives Protein“. Es gehört zu den Entzündungsmediatoren und ist das in der Diagnostik gebräuchlichste „Akute-Phase-Protein“.


Allgemeines

Das C-reaktive Protein wird in der Leber gebildet. Die Synthese steigt innerhalb weniger Stunden als Reaktion auf die Freisetzung entzündlicher Zytokine (wie Interleukin 6, IL6) bei jeder Art von Entzündung im Körper sowie bei einigen Tumoren an. Chronische Entzündungen führen zu einer geringeren CRP-Erhöhung als akute Entzündungen. Bei einer biologischen Halbwertszeit von 19 Stunden reagiert es relativ rasch auf Veränderungen in der Entzündungsaktivität.

CRP ist ein Mustererkennungsmolekül. Es erkennt Molekülstrukturen, die bei Zelluntergang auf Zellabraum oder auf Krankheitskeimen erkennbar sind. Es deckt sie ab und ermöglicht den Fresszellen (Phagozyten, Makrophagen) durch die Opsonisierung ihre Entfernung.

Zudem führt CRP zu einer Komplementaktivierung, die auf verschiedene Weise Entzündungs- und Abwehreaktionen auslösen. (1)Mol Immunol. 2005 May;42(8):927-30. DOI: 10.1016/j.molimm.2004.09.028

CRP ist ein Pentamer (bestehend aus 5 Untereinheiten, pCRP), welches Bindungsstellen für verschiedene Substanzen aufweist (inkl. Apo B). Durch Bindung an Phosphocholin auf Membranoberflächen von Zellen wird es in eine monomere Form (mCRP) umgewandelt. Diese löst letztendlich Entzündungsreaktionen aus. (2)Front Cardiovasc Med. 2022 Sep 8;9:979461. DOI: 10.3389/fcvm.2022.979461


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Indikationen

Die Indikationen zur Bestimmung des C-reaktiven Proteins sind vielfältig:

  • Erkennung eines Entzündungsprozesses, z. B. bei
    • Erstkontakt in einem Gesundheitszentrum,
    • Gesundheitsproblemen wie Fieber, Unwohlsein, Abnahme der Leistungsfähigkeit, lokalen oder generalisierten Schmerzen,
  • Verlaufskontrolle von Entzündungsprozessen unter Therapie,

Referenzwert

Der obere Grenzwert liegt bei 0,50 mg/dl.

Bitte beachten: Verschiedene Labore können unterschiedliche Normgrenzen angeben.

Erhöhte Werte

Erhöhte CRP-Werte finden sich bei vielen akut entzündlichen Bedingungen; die Höhe des Spiegels gibt Auskunft über das ungefähre Ausmaß der Entzündung,

  • Bakterielle und virale Infektionen, besonders hohe Werte bei Sepsis,
    • Verlaufskontrolle und Beurteilung des Therapieerfolgs,
    • Beurteilung einer Infektion bei Immunschwäche (z. B. unter Chemotherapie),
  • Rheumatoide Arthritis mit deutlicher Entzündungsreaktion (Abgrenzung zu nicht entzündlichen rheumatoiden Beschwerden, Verspannungen, Fibromyalgie etc.),
  • Morbus Bechterew: häufig ist das CRP bereits vor der klinischen Manifestation erhöht,
  • postoperative Reaktionen ohne Infektion,
  • akuter Herzinfarkt,
  • manche malignen Tumore: meist Tumore mit Allgemeinreaktionen, wie Fieberschüben oder Gelenkbeschwerden. Beispiele: Leukämie, Non-Hodgkin-Lymphome, Morbus Hodgkin, multiples Myelom (Plasmozytom) )

Erhöhte Werte sind vor allen auch dann von diagnostischer Bedeutung, wenn eine Leukozytose fehlt (Beispiel: manche Virusinfektionen).

Erniedrigte Werte

Niedrige CRP-Werte sind meist wenig diagnostisch bedeutsam; sie machen akute bakterielle Entzündungen jedoch unwahrscheinlich. Allerdings schließt ein fehlender Anstieg eine chronische Entzündung nicht aus (Beispiele: Lupus erythematodes, Polymyositis (autoimmune oder paraneoplastische Muskelerkrankng), progressive Systemsklerose).


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Autor der Seite ist Prof. Dr. Hans-Peter Buscher (siehe Impressum).


 


Literatur

Literatur
1Mol Immunol. 2005 May;42(8):927-30. DOI: 10.1016/j.molimm.2004.09.028
2Front Cardiovasc Med. 2022 Sep 8;9:979461. DOI: 10.3389/fcvm.2022.979461