Vitaminmangel bei Leberzirrhose

Artikel aktualisiert am 30. Juli 2022

Vitaminmangel bei Leberzirrhose ist häufig. Bedingt ist dies einerseits durch die mangelhafte Speicherfähigkeit für manche Vitamine in einer fortgeschritten umgebauten Leber, andererseits auch durch eine oft mangelhafte Zufuhr, insbesondere bei alkoholischer Leberzirrhose.


Über facebook informieren wir Sie über Neues auf unseren Seiten!



Substitution von Vitaminen und Spurenelementen

Die Substitution von Vitaminen erfolgt unter Kontrolle der Blutspiegel, insbesondere bei denen, die bei Überdosierung zu einer Hypervitaminose führen können (wie bei den Vitaminen A und D).

Zink und Vitamin A

Mangelsymptome (bei beiden ähnlich): Beeinträchtigung der Sehkraft und des Gehörs, Hauterscheinungen, Hyperkeratose.

Substitution nach Bestimmung der Serumspiegel

Dosierung: Zink ca. 15 mg/d p.o., 1 Std. vor den Mahlzeiten
Da Vitamin A in höheren Dosen zusammen mit Alkohol lebertoxisch wirkt, wird zunächst Zink gegeben. Wenn die Symptome dann noch weiterbestehen, wird zusätzlich Vitamin A gegeben (3.000-50.000 I.E./d). Die Dosierung richtet sich nach dem Blutspiegel, auch wenn er nicht sehr eng mit der Konzentration in der Leber korreliert.

Mehr zum Vitamin-A-Mangel

Vitamin D

Mangelsymptom: Osteomalazie (bei Leberzirrhose häufiger Osteoporose als Osteomalazie)

Therapie und Prophylaxe bei röntgenologischem Verdacht auf Osteopenie mit Vitamin D und Kalzium besonders bei der PBC.

Dosierung: D3 15 mg pro Monat p.o., nur sinnvoll bei nachgewiesenem Mangel. Kontrolle des Blutspiegels!

Mehr zum Vitamin-D-Mangel
Mehr zur Osteoporose
Mehr zu Vitamin D

Vitamin E

Mangelsymptome: Areflexie, Gehstörungen, Augenmuskellähmungen, testikuläre Atrophie, Muskelatrophie; sie kommen bei Cholestase und außerdem bei chron. Alkoholabusus, M. Wilson und Hämochromatose ohne Cholestase vor. Allerdings sind diese Symptome meist zurückzuführen auf eine Enzephalopathie hepatogener oder alkoholtoxischer Genese. Substitution klinisch deshalb selten indiziert.

Dosierung: 200-600 mg/d p.o. (ohne Cholestase). An der Hämolyse beim Zieve-Syndrom ist der Vitamin-E-Mangel möglicherweise ursächlich beteiligt.

Vitamin K

Mangelsymptome: hämorrhagische Diathese

Nachweis eines Mangels über Bestimmung von Quick-Wert, Faktor V und AT3 (Antithrombin 3)

Dosierung: 10-40 mg/d p.o., bei Cholestase auch parenteral

Wasserlösliche Vitamine

Ein Mangel ist bei alkoholinduzierten chronischen Lebererkrankungen häufig, bei anderen chronischen Leberkrankheiten sehr selten.

Mangelsymptome und Dosierung:

(Bitte empfohlene Dosierungen der Beipackzettel beachten)

Verweise

Leberzirrhose-Kompendium

Weitere Fachinfos

Patienteninfos

Literatur

Hepatologie; W. Gerok, H.E. Blum; Hrsg. Urban & Schwarzenberg, 1995, Kptl 35.

Bei Angaben zu Dosierungen ist der Benutzer dazu aufgefordert, selbst die Angaben zu prüfen.