Vitamin B1 – Thiamin

Artikel aktualisiert am 5. März 2024

Vitamin B1 (Thiamin) ist vor allem für die Funktion des zentralen und peripheren Nervensystems erforderlich. Es ist ein besonders kritisches Vitamin, da sein Vorrat im Körper nur gering und es rasch aufgebraucht ist.


Allgemeines

Vitamin B1 dient als Vorstufe des Thiaminpyrophosphats (TPP), das vom Körper selbst nicht hergestellt werden kann. Es ist wasserlöslich und hitzelabil und geht beim Kochen weitgehend verloren. Es spielt eine zentrale Rolle bei verschiedenen Stoffwechselprozessen, so beim Stoffwechsel von Glukose, der Synthese der Erbsubstanz (von Nukleinsäuren) und der Reduzierung von oxidativem Stress. (1)Front Med (Lausanne). 2022 Jan 28;8:805199. doi: 10.3389/fmed.2021.805199.

Ein Thiaminmangel führt zu Fehlfunktionen des Gehirns (Enzephalopathie) und der Nerven (Neuropathie) und trägt zu Störungen der Muskulatur und des Herzens (Herzinsuffizienz) bei. Eine häufige Ursache für einen Vitamin-B1-Mangel ist Alkoholabusus (2)Nutr Clin Pract. 2019 Aug;34(4):558-564. DOI: 10.1002/ncp.10234.. Etwa 70 % der kritisch Kranken, so auch Patienten mit septischem Schock, geraten in einen Mangel und bedürfen einer Thiamin-Substitution (3)Front Med (Lausanne). 2022 Jan 28;8:805199. doi: 10.3389/fmed.2021.805199. .

→ Siehe auch unter Thiaminmangel.


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Alternative Bezeichnungen

Andere Bezeichnungen für Vitamin B1 sind

  • Thiamin: der Begriff bezieht sich auf den Schwefelgehalt des Moleküls,
  • Aneurin: die Bezeichnung drückt die antineuritische und Nervenzellen-stabilisierende Wirkung aus.

Biochemische Funktionen

Vitamin B1 wird zur Bildung von Thiaminpyrophosphat (TPP) benötigt. Es ist ein Kofaktor verschiedener Enzyme des aeroben Glukosestoffwechsels (Pyruvatdehydrogenase und Alpha-Ketoglutaratdehydrogenase). Es ist erforderlich bei z. B. der Deacetylierung von Pyruvat, der oxidativen Decarboxylierung von alpha-Ketoglutarat und im Pentosephosphatzyklus, der zur Synthese von Nukleotiden benötigt wird.

Vorkommen, Bedarf

Der Thiaminvorrat im Körper ist mit ca. 30 mg nur gering. Thiamin hat eine Halbwertszeit von 10 bis 18 Tagen und ist daher bei unzureichender Zufuhr rasch aufgebraucht. (4)Medicine (Baltimore). 2018 Mar;97(9):e0010. DOI: 10.1097/MD.0000000000010010. PMID: 29489643; … Continue reading

Der tägliche Bedarf liegt bei 1,1 bis 1,3 mg. Thiamin kommt in vielen pflanzlichen und tierischen Produkten vor. Beispiele (pro 100 g): Bäckerhefe um 13 mg, Weizenkeime und Sonnenblumenkerne um 2 mg, Sesam und Sojabohnen um 1 mg, Erbsen und Haferflocken um 0,7 mg.

Mangelerscheinungen

Der Thiaminmangel wirkt sich insbesondere am zentralen und peripheren Nervensystem (Neuropathie, Enzephalopathie), am Herzen (Herzinsuffizienz) und der peripheren Muskulatur (Schwäche, Myopathie) aus. Mehr dazu siehe hier.


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Verweise

→ Zum Seitenanfang und Inhaltsverzeichnis 

 

 

Literatur

Literatur
1Front Med (Lausanne). 2022 Jan 28;8:805199. doi: 10.3389/fmed.2021.805199.
2Nutr Clin Pract. 2019 Aug;34(4):558-564. DOI: 10.1002/ncp.10234.
3Front Med (Lausanne). 2022 Jan 28;8:805199. doi: 10.3389/fmed.2021.805199.
4Medicine (Baltimore). 2018 Mar;97(9):e0010. DOI: 10.1097/MD.0000000000010010. PMID: 29489643; PMCID: PMC5851725.