Szintigraphie der Leber
Die Szintigraphie der Leber ist eine diagnostische Methode zur Differenzierung von Lebergewebe mit atypischer Gallebildung. Häufigste Indikation sind Lebertumore, seltene sind die Unterscheidung spezieller angeborener Stoffwechselstörungen von gallepflichtigen Verbindungen.
Inhaltsverzeichnis
Methode
Die Leberperfusionsszintigraphie erfolgt meist mit 99mTc-HIDA. Die Substanz wird von normalem Lebergewebe aufgenommen und biliär (in die Galle) ausgeschieden.
Hepatobiliäre Sequenzszintigraphie
Die Leberszintigraphie ist i. d. R. eine „hepatobiliäre Sequenzszintigraphie“. Sie erlaubt Aussagen zur Kinetik der Gallebildung und der biliären Ausscheidung. Dazu wird eine radioaktiv markierte Substanz in die Vene injiziert, die rasch von der Leber aufgenommen und in die Galle ausgeschieden wird (99mTc-HIDA). Der Aufnahme- und Ausscheidungsprozess wird durch Messung der Radioaktivität über der Leber und den Gallenwegen verfolgt. Es ergibt sich eine Bildabfolge, die den Aufnahme- und Ausscheidungsprozess über der gesamten Leber, über Tumoranteilen in ihr und über den extrahepatischen Gallenwegen wiedergibt.
Indikationen und Aussagefähigkeit
Wenn ein umschriebener Bezirk der Leber die Tracersubstanz (99mTc-HIDA) nicht aufnimmt, so liegen hier keine funktionsfähigen Leberzellen (Hepatozyten) vor (Beispiel: Tumormetastasen).
Wenn die Leber die Tracersubstanz zwar aufnimmt, aber nicht in die Galle ausscheidet, kann dies durch fehlende Darstellung der Gallenwege und der Gallenbalse erkannt werden (Beispiel Dubin-Johnson-Syndrom, s.u.).
Unterscheidung von Leberadenom und fokaler nodulärer Hyperplasie (FNH). In der Tabelle HIDA-Aktivitätsanreicherung der Tumore im Vergleich zu normalem Lebergewebe.
Adenom | FNH | |
Frühphase | gleich oder geringer | deutlich stärker |
Parenchymphase | geringer | gleich |
Spätphase | stärker | stärker |
Unterscheidung von Dubin-Johnson-Syndrom– und Rotor-Syndrom (sehr seltene Indikation)
- beim Dubin-Johnson-Syndrom Anfärbung der Leber durch HIDA ohne Anfärbung der Gallenwege,
- beim Rotor-Syndrom fehlende Anfärbung der Leber.
Diagnostik der Gallenwege: Nach etwa 30 Minuten beginnt sich die Gallenbalse anzufärben. Ihre Funktion lässt sich durch Ceruletid, welches medikamentös eine Kontraktion auslöst, überprüfen. Eine Leckage des Gallengangs (nach einer Operation) lässt sich erkennen.
Verweise
- Die Leber
- Funktionelle Hyperbilirubinämie
- Störung der Leberfunktionen bei Lebererkrankungen
- Diagnostische und therapeutische Verfahren
Autor der Seite ist Prof. Dr. Hans-Peter Buscher (siehe Impressum).