Streptokokken

Artikel aktualisiert am 13. Mai 2019

Streptokokken sind grampositive Kokken, sporenlos und fakultativ anaerob (können ohne Sauerstoff leben und sich vermehren).

  • Übertragung vorwiegend durch Tröpfchen- und Schmierinfektion
  • Abgrenzung zu den Staphylokokken über eine Katalase-negative Reaktion.
  • Einteilung nach Hämolyseverhalten auf Blutagarplatten und nach Lancefield-Antigenen (Gruppe A-D)
  • Enzymproduktion: Streptolysine (zerstören Zellmembranen von Thrombos/Granulozyten), Hyaluronidase, Kollagenase (bewirkt Hautschädigung und schnelle Gewebsausbreitung)
  • Organisation in langen gewundenen Ketten

Beta-hämolysierende Streptokokken

Sie bewirken eine vollständige Hämolyse.

S. pyogenes (Gruppe A)

  • Hauptvirulenzfaktor: M-Protein, Produziert Erythrogenes Toxin, was Scharlach und Toxic-Shock-Syndrom auslöst
  • Folgen: Tonsillitis, Phlegmone, Erysipel, Scharlach, Impetigo contagiosa, nekrotisierende Fasziitis, Toxic-Shock-Syndrom
  • Spätfolge: Glomerulonephritis, rheumatische Erkrankungen (immunkomplexassoziiert)

S. agalactiae (Gruppe B)

  • Bestandteil der Vaginalflora (vor Geburt Abstrich und ggf. Penicillin)
  • Folgen: Meningitis, Sepsis (v.a. bei Neugeborenen)

Alpha-hämolysierende Streptokokken

Sie verursachen eine unvollständige Hämolyse; vergrünende Streptokokken, da Blutagar zu Biliverdin-ähnlicher (grünlicher) Substanz abgebaut wird.

  • Sie gehören zur normalen Rachenflora (Ca. 50% der Population tragen Pneumokokken im Rachen).

S. viridans

  • Folgen: Endokarditiden (siedelt gern an künstlichen Herzklappen ab)
  • Abgrenzung von Pneumokokken: Optochin-Test (Antibiotikum): S. viridans ist resistent, Pneumokokken nicht.

S. pneumoniae (Pneumokokken)

  • Folgen: Pneumonie (Löbär), Bronchitis, Sinusitis, Otitis, Mastitis, Meningitis, Konjunctivitis
  • Makroskopisch: Schleimige Kolonien mit zentralen Eindellungen
  • Mikroskopisch: Lanzettförmige Diplokokken

Therapie

  • Mittel der Wahl: Penicillin (G oder V, nach Schweregrad)
  • Bei Penicillin-Allergie: Erythromycin
  • Bei Endokarditis: Penicillin G und Gentamycin

 


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Verweise

 


Autor der Seite ist Prof. Dr. Hans-Peter Buscher (siehe Impressum).