Schwerhörigkeit

Artikel aktualisiert am 5. März 2018

Schwerhörigkeit bedeutet graduellen Hörverlust. Sie ist durch eine Erhöhung der Hörschwelle laut Audiogramm auf über 25 dB definiert und kann jeden Frequenzbereich betreffen.

Zu unterscheiden sind:

  • die Schallleitungsschwerhörigkeit:
  • die Schallempfindungsschwerhörigkeit (sensorineuraler Hörverlust)

Die Schallleitungsschwerhörigkeit

Die Ursachen liegen im Bereich des äußeren Gehörgangs, des Trommelfells und des Mittelohrs. Sie ist daran zu erkennen, dass die Worterkennung erhalten ist, wenn auch bei höherer Lautstärke. Leises Flüstern kann bei beginnender Schallleitungsschwerhörigkeit soeben noch gehört werden, nicht aber mehr das leichte Fingerreiben vor dem Ohr.

Ursachen

Bei Kindern ist oft eine Mittelohrentzündung (Otitis media), bei älteren Menschen ein Cerumenpfropf (Ohrschmalz) im äußeren Gehörgang die Ursache einer Schallleitungsschwerhörigkeit. Trommelfellverletzungen sind nicht selten die Ursache. Eine etwas seltenere Krankheit mit Schallleitungsschwerhörigkeit ist die Otosklerose, bei der sich das Knochengewebe der Ohrkapsel verdickt und die Innenohrknöchelchen (speziell der Steigbügel, Stapes) oft schon im jungen Erwachsenenalter unbeweglich wird.

Die Schallempfindungsschwerhörigkeit (sensorineuraler Hörverlust)

Die Ursachen liegen im Innenohr, im Bereich des Nervus acusticus oder im Bereich des Gehirns dort, wo Hörinformationen verarbeitet werden. Sie ist daran zu erkennen, dass die Worterkennung bei jeder Lautstärke gestört ist. Im zunehmenden Alter ist eine zunehmende Schallempfindungsschwerhörigkeit sehr häufig und wird als Presbyakusis bezeichnet. Zuerst nimmt die Wahrnehmung hoher Frequenzen ab, und damit werden zuerst (unterhalb der Frequenzbereichs von 4-8kHz) die Konsonanten C, S, Z, dann auch P, T, D schlechter wahrgenommen, so dass Worte geraten werden müssen. Lauteres Reden macht die Vokale nicht besser verständlich.

Ursachen

Ursache ist eine Schädigung der Haarzellen im Innenohr und/oder ein Zelluntergang von Ganglienzellen im Gehirn. Eine akute oder chronische Lärmbelastung über 85 dB (z. B. Knalltrauma, häufige Disko-Besuche) führt zu einer Schädigung der sensorischen Haarzellen in der Schnecke (Corti-Organ). Weitere Ursachen sind Autoimmunkrankheiten und Medikamentenschäden (vor allem Aminoglycoside). Einige angeborene Syndrome sind mit einer Schallempfindungsschwerhörigkeit oder einer Taubheit assoziiert. Dazu zählen z. B. das Jervell-Lange-Nielsen-Syndrom (beinhaltet zudem eine maligne Herzrhythmusstörung) und das Alport-Syndrom (beinhaltet zudem eine angeborene Nierenfunktionsstörung).

Akuter Hörsturz

Der akute Hörsturz entwickelt sich innerhalb weniger Stunden und ist immer ein Alarmzeichen, das rasch abgeklärt werden sollte. Zu den Ursachen und ihrer Diagnostik und Therapie siehe hier.

Bedeutung der Schwerhörigkeit

Die Bedeutung einer Schwerhörigkeit liegt in der Erschwernis von Sozialkontakten. Kleine Kinder sind durch eine Schwerhörigkeit in ihrer Sprachentwicklung behindert, so dass bei ihnen eine möglichst frühe Prüfung auf eine gute Hörleistung (schon im Säuglingsalter) stattfinden muss.

Diagnostik

Die Untersuchungen einer Schwerhörigkeit sollen die Zuordnung zu einer der Hauptgruppen oder einer Mischgruppe sowie die Ausprägung klären. Dazu werden audiologische Tests durchgeführt, so eine Reintonaudiometrie in jeder Frequenzlage. Dabei wird auch die Knochenleitung (Oszillatoraufsatz auf das Mastoid) geprüft. Eine Sprachaudiometrie (Audiometrie mit Testworten) dient der Prüfung der Wortunterscheidungsfähigkeit. Eine Spiegelung des Trommelfells und eine Tympanometrie, eine Prüfung des Stapediusreflexes und ggf. eine MRT-Untersuchung des Mittel- und Inenohrs sowie des Gehirns folgen je nach den Befunden.

Therapie

Die Behandlung richtet sich nach der Ursache.

Verweise