Gesundheitsrisiken von Rauchen

Artikel aktualisiert am 21. Februar 2024

Die Gesundheitsrisiken von Rauchen sind beträchtlich:


Kurzzeit-Effekte

  • Kohlenmonoxid hat eine etwa 300-fach höhere Affinität zum Hämoglobin als Sauerstoff. Normal finden sich 1-2 % des Hb’s als CO-Hb, beim Raucher bis zu 15 %. Ab 30 % kommt es zu Vergiftungserscheinungen.
  • Die Herzfrequenz steigt.
  • Der Blutdruck steigt.
  • Die Menge des Magensafts und ihr Säuregrad (Azidität) steigen (siehe hier).
  • Erhöhtes Risiko für Refluxkrankheit (durch Erschlaffung des gastroösophagealen Sphincters).

Langzeit-Effekte

  • Thromboembolie (Thrombozytenaggregation),
  • Endotheldysfunktion (Permeabilität steigt, Makrophageninfiltration, Schaumzellbildung, Thrombozytenaggregation)
  • Rauchen fördert Gefäßspasmen (auch der Koronararterien),
  • LDL steigt,
  • HDL sinkt,
  • Das Tumorrisiko steigt erheblich: Lungenkrebs, Harnblasenkarzinom, Pankreas-Ca,
  • pAVK (die Durchblutung der Beine verschlechtert sich),
  • KHK (koronare Herzkrankheit: die Durchblutung des Herzmuskels verschlechtert sich),
  • chronisch obstruktive Lungenkrankheit, COPD,
  • postoperativ deutlich erhöhtes Risiko für eine Lungenentzündung (Pneumonie); erst eine Abstinenz 8 Wochen vor einer geplanten OP vermindert das Risiko,
  • Vorzeitige Menopause bei Frauen: Frauen mit vorzeitiger Menopause haben ein erhöhtes Risiko für Herz- Kreislauf-Krankheiten, Osteoporose und Typ-2-Diabetes. Eine neue Untersuchung besagt, dass Rauchen die Menopause vorverlegt, und zwar abhängig von Intensität, Dauer und kumulativer Menge des Rauchens. Die Autoren betonen die Vorteile einer frühzeitigen Rauchentwöhnung bezüglich dieser Krankheitsrisiken. (1)PLoS Med 15(11): e1002704. https://doi.org/10.1371/journal.pmed.1002704

Studien

In Italien gilt seit 2004 Rauchverbot in öffentlichen Gebäuden. Schon im ersten Jahr ließ sich eine Senkung der KHK-Häufigkeit beobachten.

Diskussion

Folgen des Rauchens sehr viel tödlicher (ca. 130.000 Mio Tote/Jahr in Dtl. davon ca. 3000 vom Passivrauchen) als z.B. von AIDS, das aber durch die Medien sehr viel bedrohlicher erscheint.

WHO-Prognose

Spiegelzitat zur WHO-Prognose für 2030:

„Viel mehr als Aids wird jedoch künftig das Rauchen die Lebenserwartung der Weltbevölkerung beeinflussen“: Für das Jahr 2030 erwarten die WHO-Forscher 8,3 Millionen Tabaktote. Bereits bis 2015 wird der Zigaretten-Konsum etwa für jeden zehnten Todesfall verantwortlich sein, was 50 Prozent mehr als die durch Aids verursachten Todesfälle sind.

Todesursachen durch Rauchen

In der Liste der häufigsten Todesursachen finden sich die Leiden, die durch Rauchen begünstigt werden, ganz oben:

Rauchen im Schulalter

Eine Studie im Auftrag der DAK hat ergeben: „54 % der 11- bis 15-Jährigen und 70 % der 16- bis 20-Jährigen geben an, in ihrem Leben schon eine Zigarette geraucht zu haben. 30 % der Schülerinnen und Schüler rauchen derzeit, 22 % bezeichnen sich selbst als „Raucher“.

Nichtraucherschutzgesetze

Nichtraucherschutzgesetze sind bezüglich Jugendschutz, Arbeitsrecht u. ä. Angelegenheit des Bundes (Bundesrecht), bezüglich Rauchverbote im öffentlichen Bereich Angelegenheit der Länder (Landesrecht). Sie dienen dem Schutz von Nichtrauchern vor Krankheitsfolgen des passiven Mitrauchens und werden in den Bundesländern (z. B. in Berlin und in Bayern) unterschiedlich ausgelegt.

Zum Effekt teilt die DAK mit: „Wie die Studie der DAK-Gesundheit zeigt, gingen nach der sukzessiven Einführung der Nichtraucherschutzgesetze in den Bundesländern zwischen August 2007 und Juli 2008 die stationären Behandlungen infolge einer Angina pectoris um 13 Prozent, aufgrund eines Herzinfarktes um acht Prozent zurück.“


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Verweis

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Literatur

Literatur
1PLoS Med 15(11): e1002704. https://doi.org/10.1371/journal.pmed.1002704