Magenschmerzen

Artikel aktualisiert am 5. Januar 2024

Als Magenschmerzen werden oft Oberbauchschmerzen bezeichnet, die linksseitig bis mittig gelegen sind. Sie müssen zur genaueren Ursachendiagnostik nach Stärke, Charakter, Zeitverlauf und Begleitsymptomen differenziert werden. Sie können durch eine Erkrankung des Magens, aber auch von Krankheiten anderer Organe ausgelöst sein.


Das Wichtigste verständlich

Kurzgefasst
Magenschmerzen (genauer: Schmerzen in der Magengegend) sind vielfach, aber nicht immer, durch eine Magenkrankheit (Gastritis, peptisches Ulkus, Magenausgangsstenose) bedingt und meist mit anderen Magenbeschwerden, wie Übelkeit und Völlegefühl, verbunden.

Differenzialdiagnosen: Andere Organe, die bei ihrer Erkrankung Schmerzen hervorrufen können, die den vom Magen ausgehenden ähneln, sind vor allem

Die Diagnostik der Magenschmerzen stützt sich insbesondere auf

Die Behandlung der Magenschmerzen richtet sich nach ihrer Ursache. Liegt eine akute Magenschleimhautentzündung (Gastritis) oder ein Geschwür vor, so lindern H2-Blocker und Prokinetika oft die Beschwerden.

Dazu siehe Diagnostik bei Bauchschmerzen


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Magenschmerzen bei einer Mahlzeit

Wenn Beschwerden in der Magengegend unmittelbar beim Essen auftreten, ist es bereits relativ wahrscheinlich, dass sie vom Magen stammen. Wenn zudem Völlegefühl und Übelkeit vorliegen, ist der Magen als Ursache recht wahrscheinlich. Infrage kommen beispielsweise

Nicht jede Entzündung und nicht jedes Geschwür im Magen bereiten Schmerzen!

Magenschmerzen nach einer Mahlzeit

Wenn die Beschwerden erst nach einer Latenzzeit von 20 bis 60 Minuten auftreten, liegt die Ursache eher nicht im Magen. Sie können beispielsweise bedingt sein durch

  • Kolonmeteorismus (Blähungen, gefangene Darmgase im Querdarm vor der linken Flexur („versetzte Winde“)), oft im Rahmen eines Reizdarmsyndroms.
  • eine Pankreatitis (Bauchspeicheldrüsenentzündung),
    • akute Pankreatitis durch Gallensteine (Cholelithiasis), oft dabei Beginn mit rechtsseitiger Kolik, die später in linksseitige oder mittige Dauerschmerzen übergeht),
    • akute nutritiv toxische Pankreatitis (meist durch Alkohol oder durch zu fette Nahrung bedingt),
    • akute Verschlimmerung (Exazerbation) einer chronischen Pankreatitis.

Siehe auch unter Pankreatitis – einfach erklärt

Beschwerden, die nahrungsunabhängig sind

Beschwerden, die sich in die Magengegend projizieren und nahrungsunabhängig sind, können bedingt sein durch (Auswahl):

  • eine Erkrankung oder Reizung der Bauchspeicheldrüse, z. B. eine Pankreatitis oder ein Pankreaskarzinom ggf. mit Einbeziehung des Sonnengeflechts (Plexus solaris),
  • Meteorismus (Blähungen im Dickdarm),
  • eine atypische Angina pectoris (Mangeldurchblutung (Ischämie) des Herzmuskels (Myokard) bei koronarer Herzkrankheit, meist im Hinterwandbereich des Herzens)
  • eine Aortendissektion,
  • Nierenschmerzen (z. B. bei linksseitiger akuter Pyelonephritis),
  • Verengung der Darmarterien mit Schmerzen in Bauch (Angina abdominalis): diese Art von „Magenschmerzen“ sind meist nahrungsabhängig, da die Verdauung von Nahrung eine vermehrte Durchblutung des Magens und Darms erfordert und die Arterienverengung sich bei gesteigerter Durchblutung des Darms besonders schmerzhaft bemerkbar macht (Ischämieschmerz des Darms),
  • Refluxkrankheit: sie macht sich manchmal im epigastrischen Winkel (unter dem Schwertfortsatz des Brustbeins) als brennender Schmerz oder dumpfes, ungutes Gefühl bemerkbar.

Beschwerden mit unsicherer Zuordnung

  • Bei „Magenschmerzen“, die nicht direkt bei oder in kurzem Intervall nach der Nahrungsaufnahme einsetzen, sollte an Ursachen im Dickdarm (Kolon) gedacht werden, wie versetzte Winde im Querdarm (Colon transversum). Dabei kommt es gelegentlich zu einer erkennbaren Auftreibung des Oberbauchs. Gelingt es, die Winde abzulassen, bessern sich die Beschwerden (siehe Meteorismus). Oder es liegt eine funktionelle Dyspepsie vor, bei der der Magen endoskopisch ebenfalls unauffällig aussehen kann.
  • Wenn anamnestisch abdominelle Erkrankungen oder Operationen (z. B. am Magen, an der Gallenblase oder der Bauchspeicheldrüse) eruierbar sind, kommen postoperative Verwachsungen (Briden) in Betracht, die Beschwerden auch in der Magengegend hervorrufen können; sie sind manchmal lageabhängig.
  • Innere Hernien (wie eine Treitz´sche Hernie) und weitere Ursachen von „Magenschmerzen“ sind möglich, aber selten (siehe hier).

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Verweise

Fachinfos

Patienteninfos

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