Hypoglykämischer Schock

Artikel aktualisiert am 2. Juli 2017

Hypoglykämischer Schock bedeutet Bewusstlosigkeit aufgrund eines erheblich erniedrigten Blutzuckerspiegels. Er ist eine gefürchtete Diabeteskomplikation aufgrund einer nicht angemessenen Insulintherapie.

Eine Hypoglykämie (Blutzuckerwerte unter 40 mg/dl (unter 2,22 mmol/l) verursacht bereits eine Gegenregulation zur Blutzuckeranhebung. Zum Schock kommt es meist erst bei Werten unter 20 – 30 mg/dl.


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Ursache

Ursache eines hypoglykämischen Schocks ist in der Regel eine Insulinüberdosierung beim insulinpflichtigen Diabetiker. Sie kommt in der Regel durch ein Versehen (z. B. falsche Dosis, gefördert durch eine Sehminderung bei diabetischer Retinopathie) oder durch eine fehlende oder nicht ausreichende Nahrungszufuhr nach einer Insulininjektion (z. B. bei Gastroenteritis und Erbrechen) zustande.

In seltenen Fällen ist ein Insulinom die Ursache eines hypoglykämischen Schocks.

Klinisches Bild

Der hypoglykämische Schock ist charakterisiert durch

  • zentralnervöse Fehlfunktionen mit zunehmender Verwirrtheit, Erregbarkeit, Schläfrigkeit (Somnolenz), Sprachstörungen (Aphasie), Schlaganfall-ähnlicher Halbseitensymptomatik, Krampfanfällen und Übergang in eine Bewusstlosigkeit,
  • starke adrenerge Gegenregulation mit Unruhe, Schwitzen, schnellem Herzschlag (Tachykardie) und Puls, beschleunigter Atmung (Tachypnoe), Hypertonie.

Die klinische Anhiebsvermutung beruht auf der typischen Kombination von verminderter Ansprechbarkeit bis Bewusstlosigkeit bzw. Koma, die eine breite Differenzialdiagnose haben, verbunden mit Tachykardie, Schwitzen, geröteter Haut und harten Bulbi (Augäpfel) (im Gegensatz zum Coma diabeticum mit weichen Bulbi).

Diagnostik

Normalerweise sind Diabetiker daraufhin trainiert, Zeichen einer Hypoglykämie frühzeitig selbst zu erkennen und einem Abgleiten in einen hypoglykämischen Schock durch Einnahme von Traubenzucker selbst vorzubeugen. Bei einer Polyneuropathie kann das Empfinden einer inneren Unruhe mit Schweißausbruch und Tachykardie jedoch gestört sein, so dass eine Bewusstseinseintrübung überraschend eintritt. Der erstbehandelnde Arzt sollte durch einen Notfallausweis gleich auf die Möglichkeit einer Hypoglykämie hingewiesen sein. Ein Glukosesteststreifen, der sofort vor Ort über den Blutzucker Auskunft gibt, bestätigt die Hypoglykämie.

Therapie

Eine parenterale Zufuhr von Glukoselösung behebt die neurologische und psychiatrische Symptomatik des hypoglykämischen Schocks erstaunlich schnell. Wenn sich selbst ein „Schlaganfall“ rasch völlig zurückbildet, so kann im Nachhinein festgestellt werden, dass er lediglich durch Glukosemangel im Gehirn und nicht durch eine Unterbrechung der Blutzufuhr zustande gekommen war.

Verweise