Dressler Syndrom

Artikel aktualisiert am 25. Oktober 2023

Das Dressler-Syndrom (Postinfarktsyndrom, engl. allgemeiner post-cardiac injury syndrome, PCIS) ist eine entzündliche Spätreaktion des Herzens und des Perikards (Herzbeutel) etwa 2-3 Wochen bis wenige Monate nach einem Herzinfarkt mit Ausbildung eines Perikardergusses. (1)Med Sci Monit. 2011;17:13–14 (2)BMC Cardiovasc Disord. 2018 Dec 12;18(1):234. doi: 10.1186/s12872-018-0964-4 Es ist wahrscheinlich immunologisch bedingt. (3)AMA Arch Int Med. 1959;103:28–42

Eine entsprechende Reaktion kommt gelegentlich nach einer Herzoperation oder Schrittmacherimplantation (4)BMJ Case Rep. 2017 Aug 11;2017:bcr2017220572. doi: 10.1136/bcr-2017-220572. als „Postkardiotomiesyndrom“ zustande. Die Inzidenz soll bis zu 5% betragen. Auch nach einer koronaren Stentimplantation kann solch eine Reaktion auftreten. (5)BMC Cardiovasc Disord. 2018 Dec 12;18(1):234. doi: 10.1186/s12872-018-0964-4

Das Dressler Syndrom ist durch Ersatz vieler Herzoperationen durch Herzkathetereingriffe sowie durch frühzeitige Anwendung von Thrombolyse und Koronarangioplastie (Ballonerweiterung von Koronararterien und Stentimplantation) seltener geworden. (6)Chest. 2004 Nov;126(5):1680-2

Herzinfarkt – verständlich


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Symptome

Einige Wochen nach einem Herzinfarkt oder einem operativen oder interventionellen Eingriff am Herzen kommt es zu den Symptomen: Müdigkeit, Fieber, Schmerzen in der linken Schulter, Wadenschmerzen, Symptome einer linksseitigen Pleuritis (Rippenfellentzündung). Sie können auf ein Dressler Syndrom hinweisen. (7)J Am Board Fam Pract. 2004 May-Jun;17(3):230-2

Diagnostik

Die Diagnose stützt sich auf

Laborchemisch können IL-6 als Entzündungsmarker erhöht und bakteriologische Befunde (Blutkulturen) und Herzenzyme (Troponin) negativ ausfallen.

Therapie

Das meist vorherrschende Fieber und eine oft vorliegende Leukozytose lassen zunächst an eine bakterielle Infektion denken, so dass oft Antibiotika als die erste Therapiewahl erscheinen. Typischerweise reagieren Befinden und Befunde darauf nicht.

Eine Behandlung mit ASS oder einem nicht-steroidalen Antiphlogistikum ist dagegen oft erfolgreich; begleitend kann Colchizin eingesetzt werden. (8)BMJ Case Rep. 2019 May 21;12(5):e227772. DOI: 10.1136/bcr-2018-227772. PMID: 31118169; PMCID: … Continue reading (9)BMC Cardiovasc Disord. 2019 Sep 2;19(1):207. doi: 10.1186/s12872-019-1190-4. Erratum in: BMC … Continue reading In resistenten Fällen führt die Behandlung mit einem Glukokortikoid (z. B. Prednisolon) ((J Am Board Fam Pract. 2004 May-Jun;17(3):230-2)) meist zu einer raschen Besserung.

Bei schwerem Verlauf und drohender Herzbeuteltamponade ist eine interventionelle Entlastung durch Perikardpunktion erforderlich.

Verweise

 

 

Literatur

Literatur
1Med Sci Monit. 2011;17:13–14
2BMC Cardiovasc Disord. 2018 Dec 12;18(1):234. doi: 10.1186/s12872-018-0964-4
3AMA Arch Int Med. 1959;103:28–42
4BMJ Case Rep. 2017 Aug 11;2017:bcr2017220572. doi: 10.1136/bcr-2017-220572.
5BMC Cardiovasc Disord. 2018 Dec 12;18(1):234. doi: 10.1186/s12872-018-0964-4
6Chest. 2004 Nov;126(5):1680-2
7J Am Board Fam Pract. 2004 May-Jun;17(3):230-2
8BMJ Case Rep. 2019 May 21;12(5):e227772. DOI: 10.1136/bcr-2018-227772. PMID: 31118169; PMCID: PMC6559812.
9BMC Cardiovasc Disord. 2019 Sep 2;19(1):207. doi: 10.1186/s12872-019-1190-4. Erratum in: BMC Cardiovasc Disord. 2019 Oct 18;19(1):227. PMID: 31477020; PMCID: PMC6720402.