Blutungsanämie

Artikel aktualisiert am 15. Mai 2019

Blutungsanämie bedeutet eine Blutarmut, die durch eine Blutung zustande kommt. Blutungen nach außen sind leicht zu erkennen. Okkulte Blutungen (Blutungen im Verborgenen) haben ihre Quelle meist im Magendarmtrakt (siehe hier).

Durch Blutungen geht dem Körper Eisen verloren, so dass die Blutungsanämie in der Regel eine Eisenmangelanämie ist. Bei akuten kreislaufwirksamen Blutungen mit drohendem Blutungsschock sind Bluttransfusionen erforderlich.

Bei einer chronischen Blutungsanämie steht die Suche nach der Blutungsquelle und ihre Behandlung sowie eine Eisensubstitution im Vordergrund; oft handelt es sich um eine Blutung im Magendarmtrakt; Bluttransfusionen werden in manchen dieser Fälle eher zurückhaltend verwendet.


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Pathophysiologie

Akute Blutungsanämie

Bei einer akuten Blutung kommt es zunächst zu einem Blutmangel im Kreislauf. Durch gleich anschließenden kompensatorischen Flüssigkeitseinstrom aus dem Körpergewebe in die Blutbahn verdünnt sich das Blut so, dass die Zahl der roten Blutkörperchen (Erythrozyten) pro Volumeneinheit abnimmt: die akute Blutungsanämie wird dadurch im Blutbild erkennbar. Der Körper regeneriert das Blut durch Nachbildung der Erythrozyten, was durch Steigerung der Zahl der Retikulozyten (junge Erythrozyten im Blut) erkennbar wird. Bei der Nachbildung der roten Blutkörperchen wird Hämoglobin gebildet, was Eisen verbraucht.

Chronische Blutungsanämie

Bei einer chronischen Blutung wird ständig Blut verloren. Damit wird auch ständig Blut nachgebildet und dabei Eisen verbraucht, bis schließlich der Eisenspeicher des Körpers sinkt. Dann beginnt die Blutnachbildung insuffizient zu werden. Es kommt zu einer Eisenmangelanämie.

Ein Eisenmangel mit zu kleinen Erythrozyten (Mikrozytose) und zu geringem Hämoglobingehalt pro rotem Blutkörperchen (Hypochromie) ist durch eine hypochrome mikrozytäre Anämie gekennzeichnet. Differenzialdiagnostisch muss bei einer Eisenmangelanämie auch an eine Eisenresorptionsstörung (z. B. bei einer einheimischen Sprue, Diagnostik durch Eisenresorptionstest) und eine Eisenverteilungsstörung (z. B. bei Tumorerkrankungen, Tumoranämie) gedacht werden.

Bei Eisenmangel stagniert die Nachbildung der Erythrozyten im Knochenmark. Wenn jedoch Eisen substituiert wird, steigt sie rasant wieder an, was sich im Blutbild durch einen Anstieg der Retikulozyten (Retikulozytose) erkennen lässt.

Ursachen einer chronischen Blutungsanämie

Blutverluste die man erkennen kann, z. B. durch Wunden oder gynäkologische Blutungen, sind leicht diagnostizierbar.

Wenn ein Blutverlust nicht eruierbar oder gleich erkennbar ist aber wegen des Vorliegens einer Eisenmangelanämie vermutet werden muss, muss der Magendarmkanal endoskopisch untersucht werden. Denn hier können Blutungen auftreten, die durch den Stuhl verdeckt und mit dem Auge nicht erkannt werden können. Die Diagnostik beinhaltet einen (3-fachen) FOBT und bei positivem Befund eine Gastroskopie und eine Koloskopie oder eine Ballonenteroskopie. Gelegentlich ist bei stärkerem Blutverlust eine akute Angiographie oder Szintigraphie angezeigt. Eine Kapselendoskopie gilt vielfach als sehr erfolgversprechend, wenn eine Gastroskopie und Koloskopie keine Blutungsquelle erkennen lässt. Sie kann auch bei geringer Blutung den entscheidenden Hinweis darauf geben, ob eine aufwändige und belastende Ballonenteroskopie zu Blutstillung erfolgreich sein kann.

Mehr zur gastrointestinalen Blutung siehe hier.

Therapie

Bei einer akuten Blutungsanämie wird frühzeitig eine Bluttransfusion in Betracht gezogen.

Bei einer chronischen Blutungsanämie wird Eisen substituiert. Die Indikation zu einer Bluttransfusion wird eher später, d. h. bei niedrigeren Hämoglobinwerten gestellt (mehr dazu siehe unter Anämie).

Indikationen zu einer Bluttransfusion: Bei der Indikation zu einer Bluttransfusion spielen der Gesamtzustand des Körpers, das Empfinden von Schlappheit und die koronare Durchblutung eine Rolle. So wird beispielsweise die Indikation meist früher gestellt,

Verweise

Patienteninfos

 


Autor der Seite ist Prof. Dr. Hans-Peter Buscher (siehe Impressum).