Protein S

Artikel aktualisiert am 15. März 2023

Protein S ist ein Gerinnungsfaktor, der Vitamin-K-abhängig in der Leber gebildet wird. Es fungiert als Kofaktor für die enzymatische Wirkung von aktiviertem Protein C (APC). Ein Mangel ist eine relativ häufige Ursache einer Thromboseneigung. (1)Curr Opin Hematol. 2021 Sep 1;28(5):339-344. DOI: 10.1097/MOH.0000000000000663


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Funktion

Protein S ist ein einkettiges, Vitamin-K-abhängiges Glykoprotein. Es spielt eine Rolle als Cofaktor für aktiviertes Protein C, um die Gerinnungsfaktoren V und Faktor VIII zu deaktivieren, sowie als Cofaktor für den Inhibitor des „Tissue Factor Pathway“, um den Blutgerinnungsfaktor X zu hemmen. Unabhängig davon hat es entzündungshemmende und antiapoptotische Wirkungen. (2)Mol Med Rep. 2015 Sep;12(3):3279-3284. DOI: 10.3892/mmr.2015.3793

Protein-S-Mangel

Ein Protein-S-Mangel führt zu einer verminderten Hemmung der Thrombinbildung und damit zu einer erhöhten Gerinnungsaktivität (Thrombophilie). Er kann angeboren oder erworben sein:

  • Bei schwerer Leberinsuffizienz kann Protein S wie auch die anderen Vitamin-K-abhängigen Faktoren der Gerinnungssystems (II (Prothrombin), VII, IX, X, Protein C und Antithrombin 3) vermindert gebildet werden.
  • Genmutationen des Protein-S-Gens führen zu einem Funktionsverlust. Ein heterozygoter Protein-S-Mangel wird autosomal dominant vererbt und habt ein erhöhtes Thrombose- und Embolierisiko zur Folge. (3)Thromb Haemost. 2007 Sep;98(3):543-56 (4)Am J Hematol. 2006 Oct;81(10):787-97 Ein genetisch bedingter Protein-S-Mangel kann im frühen Kindesalter aber auch erst im Jugend- oder Erwachsenenalter symptomatisch werde. (5)Thromb Res. 2015 Jun;135(6):1221-3 Im Fall eines 6-jährigen Mädchens mit homozygoter Mutation wurde die Thromboseneigung durch Purpura fulminans, Katheterthrombosen und Lungenembolien manifest. Sie wurde mit Erfolg durch Rivaroxaban deutlich verringert. (6)Pediatrics. 2013 Nov;132(5):e1435-9
  • Rivaroxaban wird als gut verträgliche Therapieoption zur Therapie und Prophylaxe rezidivierender Schlaganfälle wegen Protein-S-Mangel angesehen. (7)Neurol Ther. 2021 Jun;10(1):401-406. DOI: 10.1007/s40120-021-00232-9
  • Ein Fall eines 50-jährigen Mannes zeigt, dass bereits eine Verminderung der Aktivität auf 38,9% zu einem ischämischen Schlaganfall führen kann. (8)Mol Med Rep. 2015 Sep;12(3):3279-84
  • Ein Protein-S-Mangel aufgrund einer Arg451*-Mutation im Zusammenhang mit  im PROS1-Gen wurde als Ursache einer venösen Thromboembolie beschrieben. (9)J Genet. 2017 Dec;96(6):1047-1051. DOI: 10.1007/s12041-017-0865-9
  • Die Hypoxie bei schwerem COVID-19-Verlauf führt zu einer IL6-induzierten Zytokinexplosion, die einen Abfall des Protein-S-Spiegels verursacht, der wiederum das Thromboserisiko bei COVID-19-Patienten erhöht. (10)Curr Opin Hematol. 2021 Sep 1;28(5):339-344. DOI: 10.1097/MOH.0000000000000663

Verweise

 

Literatur

Literatur
1Curr Opin Hematol. 2021 Sep 1;28(5):339-344. DOI: 10.1097/MOH.0000000000000663
2Mol Med Rep. 2015 Sep;12(3):3279-3284. DOI: 10.3892/mmr.2015.3793
3Thromb Haemost. 2007 Sep;98(3):543-56
4Am J Hematol. 2006 Oct;81(10):787-97
5Thromb Res. 2015 Jun;135(6):1221-3
6Pediatrics. 2013 Nov;132(5):e1435-9
7Neurol Ther. 2021 Jun;10(1):401-406. DOI: 10.1007/s40120-021-00232-9
8Mol Med Rep. 2015 Sep;12(3):3279-84
9J Genet. 2017 Dec;96(6):1047-1051. DOI: 10.1007/s12041-017-0865-9
10Curr Opin Hematol. 2021 Sep 1;28(5):339-344. DOI: 10.1097/MOH.0000000000000663