Lichtreaktion der Pupille

Artikel aktualisiert am 24. Mai 2019

Die Untersuchung der Lichtreaktion der Pupille gehört zur ausführlichen körperlichen Untersuchung.


Untersuchung

Die Lichtreaktion der Pupille wird folgendermaßen geprüft: Mit einer hellen, streulichtarmen Lichtquelle wird das Auge von etwa 45° unten beleuchtet. So vermeidet man eine Fixierung des Lichts mit Miosis. Der Patient sitzt möglichst mit dem Rücken zum Fenster. Prüfung der Verzögerung und Seitengleichheit.

Swinging flashlight test

Rasche Wechselbelichtung beider Augen mit ca. 6-8 Wechseln und etwa 2 Sekunden Dauer pro Auge. Der Grad und die Schnelligkeit der beidseitigen Miosis-Reaktion wird verglichen. Es muss auf ein ausreichend helles Untersuchungslicht, einen ausreichend dunklen Raum, ein gleichmäßigen Rhythmus und einen einheitlichen Abstand zum Auge geachtet werden.

Der Test dient dem Nachweis einer afferenten Störung im vorderen Abschnitt der Sehbahn. Es wird die afferente Pupillenreaktion beider Augen verglichen. Bei Intaktheit beider Afferenzen kommt es bei der Wechselbelichtung zu einer konstanten Miosis. Beim Wechsel von der gesunden auf die erkrankte Seite kommt es zu einer direkten und indirekten relativen Erweiterung der Pupillen (Mydriasis), da die defekte Afferenz nur eine verzögerte Reflexantwort zulässt. Es kann der einzige Hinweis auf eine afferente Störung bei unauffälliger augenärztlicher Untersuchung sein.

Pathophysiologie

Afferenz: Zapfen und Stäbchen, N. opticus, Corpus geniculatum laterale, Radiato optica, visueller Cortex, Area praetectalis im Mesencephalon.

Efferenz: Nucleus Edinger-Westphal (parasympathisch, Lage im Mesencephalon ventral des Aqueducts, Area pretectalis) mit N. oculomotorius, Umschaltung im Ganglion ciliare.

Reflexantwort: Bilaterale Miosis über M. sphincter pupillae. Beide Kerne werden bilateral (gekreuzt) versorgt, daher kommt es bei unilateraler Reizung zur konsensuellen Lichtreaktion.

Lichtreaktionen

  • Miosis: Engstellung der Pupillen (siehe hier),
  • Mydriasis: Weitstellung der Pupillen (siehe hier),
  • Anisokorie (ungleich weite Pupillen): beim Argyll-Robertson-Phänomen und Horner-Syndrom, bei einseitiger Medikamentenapplikation (z. B. Pilocarpin oder Atropin),
  • lichtstarre Pupillen: beim Argyll-Robertson-Phänomen, Adie-Syndrom (Pupillotomie mit nur sehr verzögert reagierenden Pupillen), bei der Tabes dorsalis (Lues mit Mittel- und Stammhirnbeteiligung), bei Amaurose (Blindheit, keine Lichtrezeption), bei schwerem, meist irreversiblem Stammhirnschaden.

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Verweise

 


Autor der Seite ist Prof. Dr. Hans-Peter Buscher (siehe Impressum).