Leukozytose

Artikel aktualisiert am 14. Juni 2019


Definition

Leukozytose bedeutet Erhöhung der Zahl der weißen Blutkörperchen (Leukozyten) im Blut.

Ursachen

Eine Leukozytose ist in der Regel Zeichen einer bakteriellen Infektion. Oft ist Fieber mit ihr verbunden.

Häufige Ursachen einer bakteriell bedingten Leukozytose sind eine Harnwegsinfektion (insbesondere bei Diabetes mellitus), eine Pneumonie oder eine Cholangitis. Im Differenzialblutbild zeigt sich, dass unter den Leukozyten insbesondere die Granulozyten vermehrt sind, die in der akuten Phase eine drastische Linksverschiebung aufweisen.

Eine Leukämie ist mit einer zum Teil erheblichen Vermehrung weißer Blutkörperchen verbunden.

Diagnostik

Ein Differenzialblutbild ermöglicht die Unterscheidung der an der Leukozytose beteiligten Typen weißer Blutkörperchen. Es folgt eine Suche nach der Ursache, wobei meist Schmerzen die Diagnostik leiten. Wenn die Suche ergebnislos verläuft, wird i.d.R. eine radiologische Untersuchung der Zahnwurzeln, eine Echokardiographie zur Suche einer bakteriellen Erkrankung einer Herzklappe (Endokarditis), eine CT-Untersuchung der Wirbelsäule zur Suche nach einem EIterherd in einer Bandscheibe (Spondylodiszitis) und ggf. auch eine Leukozyten-Szintigraphie (mit Tc-99m-markierten Antikörperfragmenten) durchgeführt.

Häufige Ursachen eine Granulozytose sind beispielsweise:

Seltenere Ursachen sind beispielsweise

  • eine bakterielle Gelenkentzündung (sehr schmerzhaft),
  • eine bakterielle Endokarditis (schmerzlos)
  • eine Spondylodiszitis (kann lokal schmerzhaft sein) oder
  • eine Zahnwurzelentzündung (braucht nicht schmerzhaft zu sein, wenn zuvor der Zahnnerv abgetötet war).

Wird eine Ursache nicht gefunden, sind gelegentlich eine Knochenmarkuntersuchung und eine Leukozytenszintigraphie wieterführend.

Klinische Bedeutung

Bei einer überwiegender Granulozytose wird i.d.R. eine „Linksverschiebung“ festgestellt (siehe hier). Sie besagt, dass die relative Zahl von Vorstufen zugenommen hat, was auf eine rasche Nachproduktion und damit auf einen bakeriellen Infekt hinweist. In diesem Fall sollte der Infektionsherd rasch gesucht werden. Ein nicht erkannter Herd kann zu einer bakteriellen Streuung über die Blutbahn (Bakteriämie) und zu einer Sepsis führen. Wird ein Abszess gefunden, so wird er in der Regel geöffnet oder drainiert. Wenn ein verborgener, mit Bakterien besiedelter Herd (z. B. im Rahmen einer Spondylodiscitis) nicht erkannt und behandelt wird, droht die Entwicklung einer bakteriellen Endokarditis, die lebensbedrohlichen verlaufen kann. Zur Diagnostik einer Bakteriämie werden Blutkulturen entnommen, am besten noch vor Beginn einer antibiotischen Therapie.

Bei einer überwiegender Lymphozytose ist an eine akute Virusinfektion zu denken; eine Virusserologie (z. B. EBV, CMV, Influenza) kann zur Diagnose führen. Die Lymphozytose kann in Einzelfällen sehr ausgeprägt sein und zu einer „leukämoiden Reaktion“ führen (Leukozytenzahlen über 25000/μl), so dass ein malignes Lymphom differenziert werden muss.

Zu malignen Ursachen einer Leukozytose siehe hier.


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Verweise

 


Autor der Seite ist Prof. Dr. Hans-Peter Buscher (siehe Impressum).