Niedermolekulare Heparine

Artikel aktualisiert am 1. Juli 2017

Niedermolekulare Heparine (NMH, engl. low molecular weight heparin (LMWH)) sind unterschiedlich große Bruchstücke von Heparin, die noch ihre Bindungsfähigkeit an Faktor Xa behalten haben und antithrombotisch wirken, aber geringere Nebenwirkungen als Heparin hervorrufen.


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Beispiele: Es befinden sich unterschiedliche niedermolekulare Heparine auf dem Markt, die sich im Wesentlichen durch ihr Molekulargewicht und ihre biologische Halbwertszeit und Wirkzeit unterscheiden.

  • Enoxaparin (Clexane, MW ca. 3500 – 5500, biologische Halbwertszeit ca. 4,5 Stunden)
  • Certoparin (Mono-Embolex, MW ca. 4000-6000, biologische Halbwertszeit ca. 4,3 Stunden)
  • Dalteparin (Fragmin, MW ca. 5600 – 6400, biologische Halbwertszeit ca. 2 Stunden)
  • Tinzaparin (Innohep, MW ca. 6000-7000, biologische Halbwertszeit  bis 3,5 Stunden)

Indikationen: Niedermolekulare Heparine werden zur Thromboseprophylaxe bei erhöhtem Thromboserisiko (z. B. perioperativ, bei Gerinnungsstörungen mit Thromboseneigung oder zur Thromboseprophylaxe bei Langstreckenflügen) verwendet.

Vorteile gegenüber unfraktioniertem Heparin: Gegenüber unfraktioniertem Heparin haben NMH den Vorteil

  • einer geringeren Bindung an Plasma- und Gewebeproteine
  • einer besseren Bioverfügbarkeit (bis 90% vs. unter 30%)
  • geringerer Nebenwirkungen inkl. eines deutlich geringeren HIT-Risikos (HIT: Heparin-induzierte Thrombocytopenie verbunden mit einer erheblich gesteigerten Thrombosegefahr) deutlich (um 76%) (1)Cochrane Database Syst Rev. 2012 Sep 12;9:CD007557. doi: 10.1002/14651858.CD007557.pub2.

Dosisreduktion bei Niereninsuffizienz: Niedermolekulare Heparine werden, je geringer ihr Molekulargewicht ist, um so mehr über die Nieren ausgeschieden und kumulieren bei Niereninsuffizienz.


Verweise

 

Literatur

Literatur
1Cochrane Database Syst Rev. 2012 Sep 12;9:CD007557. doi: 10.1002/14651858.CD007557.pub2