Leberzirrhose in Bildern
Artikel aktualisiert am 3. Januar 2024
Die Diagnostik einer fortgeschrittenen Leberzirrhose beruht in erster Linie auf einer kompetenten klinischen und sonographischen Untersuchung. Die Seite „Leberzirrhose in Bildern“ vermittelt typische Befunde.
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→ Diagnostik der Leberzirrhose
→ Leberzirrhose – einfach erklärt
Inhaltsverzeichnis
Klinische Symptome
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Sklerenikterus:
Gelbe Augen sind gelbe Skleren (Sklera: Augenweiß): Dies ist ein vieldeutiges klinisches Zeichen. Eine kompensierte Leberzirrhose ist nicht gelb. Erst bei einer Dekompensation kommt eine Gelbsucht zustande, zuerst als Sklerenikterus. Eine sich entwickelnde Gelbsucht lässt sich an den Skleren eher erkennen als an der Haut. Die Gelbsucht (Ikterus) ist auf eine mangelhafte Galle-Ausscheidung zurückzuführen, sodass sich der Gallefarbstoff Bilirubin ins Blut zurückstaut. Ab einer Bilirubinkonzentration im Blut von ca. 2,5 – 3 mg/dl beginnt die Gelbverfärbung an der Skleren erkennbar zu werden, an der Haut ab 4 – 5 mg/dl. → Mehr zum Ikterus |
Weißnägel:
Die weißliche Verfärbung der Nägel (Hand rechts) zählt zu den Leberhautzeichen bei Lebererkrankungen. Typischerweise ist die Lunula des Nagels nicht mehr abgrenzbar. Links zum Vergleich normale Fingernägel. → Mehr zu Leberhautzeichen |
Spidernävus:
Sternförmige erweiterte Blutgefäße (Teleangiektasien) an der rechten Schulter mit zentraler zuführender Arteriole. Wenn man auf das Zentralgefäß drückt, entleeren sich die spinnenartigen Ausläufer. Löst man den Druck wieder, füllen sie sich von der Mitte her erneut. Spidernävi zählen zu den typischen Leberhautzeichen bei Leberzirrhose. |
Palmarerythem:
Rötung der Handinnenfläche, ebenfalls ein typisches Leberhautzeichen bei Leberzirrhose. → Mehr zu Palmarerythem |
Gynäkomastie:
Vergrößerung der Brustdrüsen beim Mann als Zeichen einer verstärkten Östrogenwirkung. Sie ist bei einer dekompensierten Leberzirrhose (mit mangelhaftem Östrogenabbau) relativ häufig zu finden, kann aber auch andere, endokrine Ursachen haben. In diesem Fall (siehe Bild) sprechen einzelne Gefäßspinnen (Spidernaevi) am oberen Thorax und der klinisch diagnostizierbare (inzwischen in Ausschwemmung begriffene und damit nun nicht mehr pralle) Aszites mit Nabelbruch für eine Leberzirrhose als Ursache. → Mehr zu Gynäkomastie |
Aszites:
Eine Wasseransammlung im Bauchraum wird als Aszites bezeichnet. Bei portaler Hypertension (erhöhter Druck in der Pfortader) entwickeln sich neben Aszitzes auch venöse Umgehungskreisläufe, um die Widerstandserhöhung durch die vernarbte Leber zu umgehen. Klinisch imponiert ein Kollateralkreislauf auf Bauchhaut als sog. Caput medusae (Medusenhaupt) oder als sichtbar gefüllte seitliche Bauchwandvenen. Wegen der Bauchwanddehnung bei massivem Aszites bildet sich häufig wie hier ein Nabelbruch. → Mehr zu Aszites |
In diesem Fall liegt ebenfalls Aszites mit Umfangszunahme des Bauchs vor. Die seitlichen Bauchwandvenen sind erkennbar gefüllt, was auf einen Umgehungskreislauf hindeutet. Die Behaarung fehlt, es liegt eine „Bauchglatze“ vor. Die besonders dunklen Mamillen lassen an eine Hämochromatose denken, die zusammen mit dem hier ursächlichen vermehrten Alkoholkonsum zur Leberzirrhose geführt haben könnte. Eine entsprechende Labordiagnostik wäre hier also besonders dringend indiziert. |
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Sonographie
Die Ultraschalluntersuchung (Sonographie) der Leber und des Pfortadersystems ist in vielen Fällen diagnoseweisend. Insbesondere lässt sich eine Leberzirrhose, die bereits zu einem Pfortaderhochdruck (portale Hypertension) und Bauchwasser (Aszites) geführt hat, relativ sicher ohne weitere eingreifende Untersuchungen diagnostizieren.
Zirrhotische Leber mit Aszites
Schallkopf auf dem Oberbauch links paramedian. Erkennbar ist die im Aszites (reflexfrei, schwarz) schwimmende zirrhotische Leber. Typisch sind eine feinhöckrige Oberfläche mit hellen Reflexen, ein prominenter Lobus caudatus und eine grobkörnige Binnenstruktur wegen der kleinen und größeren Regeneratknoten und den Narbensträngen. Der Unterrand ist meist abgerundet. → Leberzirrhose. |
Wiedereröffnete Nabelvene
Bei hohem Gefäßwiderstand durch die verhärtete Leber und dadurch bedingtem Pfortaderhochdruck (portale Hypertension) sucht sich das Blut Umgehungskreisläufe um die Leber herum. Eine wiedereröffnete Nabelvene leitet das Blut aus der Pfortader über Bauchhautvenen ab. Dadurch kommt es zur Senkung des Pfortaderhochdrucks. |
Wiedereröffnete Nabelvene bei Leberzirrhose mit portaler Hypertension im duplexsonographischen Bild: rote Markierung bedeutet Blutfluss auf den Schallkopf (auf die Bauchhaut) zu, blaue von ihm weg. |
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HCC in zirrhotischer Leber
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Jede Leberzirrhose bedeutet ein erhöhtes Risiko für Leberkrebs (HCC: hepatozelluläres Karzinom). Nicht jeder Tumor ist so gut vom umgebenden zirrhotische Lebergewebe zu unterscheiden wie auf diesen Bildern. Die Untersuchung wurde vor einer geplanten TACE (transarterial chemoembolization) durchgeführt (siehe hier): großer Rundherd mit dunklerem Rand. Dafür ist die Kenntnis der Gefäßversorgung erforderlich: Die zuführenden Arterien (rot) verlaufen außen um den Tumor herum und geben Äste nach innen ab. Auf einem weiteren Bild ist der venöse Abstrom (blau) getroffen. (1)Cancer Treat Rev. 2019 Jan;72:28-36. DOI: 10.1016/j.ctrv.2018.11.002 Die Leber ist durch die Vernarbung höckrig verformt. |
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Ösophagoskopie
Krampfadern in der Speiseröhre (Ösophagusvarizen) sind ein relativ häufiger Befund bei einer Leberzirrhose. Sie bilden sich als Umwegskreislauf um die Leber, wenn der Widerstand der Leber für das Pfortaderblut durch Vernarbung steigt. Ösophagusvarizen lassen sich endoskopisch (durch eine Spiegelung) leicht diagnostizieren. Dies ist immer dann von Bedeutung, wenn im Ultraschallbild eine Erweiterung der Pfortader zu erkennen ist, also eine portale Hypertension vorliegt. Denn Ösophagusvarizen können zu bluten beginnen. Auf dem Bild sind Blutungsstigmata zu sehen, sodass vom Risiko einer großen Blutung ausgegangen werden muss. Eine große Blutung kann aus heiterem Himmel auftreten und akut lebensbedrohlich sein. Wenn endoskopisch eine hohe Blutungsbereitschaft erkennbar wird, sollte umgehend eine Vorbeugung (Prophylaxe) durch eine Verödung, eine Gummiringligatur oder einen TIPSS ins Auge gefasst werden. |
Computertomographie
Im computertomographischen Bild lassen sich eine fortgeschrittene Leberzirrhose und ein Pfortaderhochdruck (portale Hypertension) meist gut erkennen. Diese Methode dient vor allem der Suche nach Komplikationen, so der Suche nach Leberkrebs (hepatozelluläres Karzinom, HCC). Denn jede Leberzirrhose bedeutet ein deutlich erhöhtes HCC-Risiko. In diesen CT-Schnitten wird eine vergrößerte Leber mit Zirrhose dargestellt, die zu einer portalen Hypertension mit gestauter Milzvene (2 Sternchen) und einer Milzvergrößerung (Splenomegalie) geführt hat (links: Milz *, Milzvene **, Bauchspeicheldrüse ***, rechts: Leber X, Milz XX). |
Laparoskopie / Minilaparoskopie
Die Bauchspiegelung (Laparoskopie / Minilaparoskopie) ermöglicht es, die Oberfläche der Leber sehr detailliert zu beurteilen und die Festigkeit des Organs durch Betastung mit einer Sonde zu prüfen.
Die Oberfläche der Leber ist feinhöckrig verändert; das Parenchym sieht hochgradig entzündet aus. Hier liegt eine aktive chronische Hepatitis vor.
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Die Methode der rein diagnostischen Laparoskopie ist durch erhebliche Verbesserungen bildgebender Verfahren in den Hintergrund getreten. Die Festigkeit des Lebergewebes wird heute durch Fibroscan o. ä. untersucht. Allerdings wird die Minilaparoskopie weiterhin als wichtige Methode mit hoher diagnostischer Aussagekraft bei bekannten und unbekannten entzündlichen und bösartigen Lebererkrankungen gewertet. (2)Digestion. 2014;89(2):156-64. doi: 10.1159/000354829.
Leberhistologie
In der Histologie (feingewebliche Untersuchung unter dem Mikroskop) sind bei einer voll ausgeprägten Leberzirrhose dicke Narbenzüge erkennbar, die sich in den Septen um die Leberläppchen herum bilden und das Lebergewebe abdrücken. Diese Narben stellen das entscheidende Hindernis für das Pfortaderblut dar, das zum Pfortdaderhochdruck (portale Hypertension) führt. (Siehe hier.) |
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Leberzirrhose in Bildern
Verweise
- Leberzirrhose-Kompendium
- Ernährung bei Lebererkrankungen
- Symptome bei Leberkrankheiten
- Laborwerte bei Leberkrankheiten
Patienteninfos
- Leberzirrhose – einfach erklärt
- Leberkrebs – einfach erklärt
- Leberkrankheiten – einfach erklärt
- Die Leber: Informationen zum Organ
- Normale Funktionen der Leber
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Literatur