Hernierung des Gehirns

Artikel aktualisiert am 1. Juli 2017

Hernierung des Gehirns bedeutet Vordringen von Hirnbezirken aus dem eigenen Ausbreitungsraum durch eine Enge in den Raum eines benachbarten Hirnbezirks. So können sich Hirnareale durch das Tentorium cerebelli, unter der Falx cerebri durch oder durch das Foramen magnum in Nachbarräume vorquetschen. Durch solch eine Hernierung kann es zu ihrer irreversiblen Einklemmung kommen. Betroffen sind besonders der innerste Teil des Schläfenlappens (Uncus des Lobus temporalis) und ein Teil des Kleinhirns (Processus vermiformis des Cerebellums). Die hernierten Hirnbezirke schädigen durch ihren Druck den Hirnstamm bzw. das verlängerte Mark und können zu ihrem Funktionsausfall führen.


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Ursachen

Ursachen sind Raumforderungen z. B. durch eine intrakranielle Blutung oder ein Tumor. Akuter Auslöser kann eine (diagnostische) Liquorentnahme durch Lumbalpunktion sein, die zu einem Druckabfall im Liquorraum des Rückenmarks führt. Vor einer Liquorpunktion muss daher ein Überdruck im Bereich der Schädelkapsel z. B. durch Ausschluss einer Stauungspapille (Augenspiegeluntersuchung) oder besser durch cerebrales CT (CCT) ausgeschlossen werden.

Symptomatik

Die Symptomatik resultiert in praktisch jedem Fall durch eine Kompression des Hirnstamms durch die eingeklemmten Hirnteile und die dadurch bedingte Schädigung der dort befindlichen lebenswichtigen Zentren. Es kommt zu Streckkrämpfen und Atem- und Kreislaufversagen.

Diagnostik

Bei sich rasch entwickelnden Warnsymptomen wie Benommenheit, Pupillenauffälligkeiten und auffälliger Körperlage ist eine sofortige bildgebende Diagnostik angezeigt, von der das weitere Vorgehen abhängt.

Therapie

Die Therapie ist oft aussichtslos, wenn die Situation nicht rasch richtig eingeschätzt wird. Eine sofortige dekomprimierende Kraniotomie kann lebensrettend sein. Ist die akute Lebensgefahr abgewendet, kann die Ursache des auslösenden intrakraniellen Überdrucks diagnostiziert und therapeutisch angegangen werden.

Verweise