HbA1c

Artikel aktualisiert am 25. März 2024

HbA1c (engl.: glycated hemoglobin) ist ein Laborwert zur Langzeitüberwachung des Diabetes mellitus. Er gibt an, wie gut der Blutzucker in den letzten 2 – 3 Monaten eingestellt war.

Bei Menschen mit Zuckerkrankheit befindet sich eine Form des roten Blutfarbstoffs (Hämoglobin, Hb) im Blut, welche mit Zucker (Glukose) kovalent verbunden ist (glykosyliertes Hb). Die Bildung erfolgt nichtezymatisch. Die Serumkonzentration von HbA1c ist abhängig von der Höhe des Glukosespiegels im Blut. (1)Aust J Gen Pract. 2021 Sep;50(9):628-632. DOI: 10.31128/AJGP-03-21-5866.


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Klinische Bedeutung des HbA1c

Der Anteil des HbA1c am gesamten Hämoglobin ist für die Einstellung eines Diabetes mellitus von Bedeutung. Er reflektiert die Höhe des über etwa 3 Monate aufsummierten Blutzuckerspiegels, ist also ein Langzeitparameter. Der Messwert von Fruktosamin, der glykiertem Albumin entspricht, ergänzt die Beurteilung, indem er den aufsummierten Blutzuckerspiegel innerhalb der letzten 3 Wochen reflektiert.

Bei einer durchschnittlichen Lebenszeit der Erythrozyten (und damit ihres Hämoglobins) von 100 bis 120 Tagen liegt der HbA1c-Wert normalerweise unter 6,5 % des gesamten Hämoglobins. Bei Erhöhung dieses Werts muss davon ausgegangen werden, dass die Blutzuckerwerte innerhalb der Erythrozyten-Lebenszeit höher als normal gewesen sind.

Eine verkürzte Erythrozyten-Lebenszeit (z. B. bei einer Hämolyse) muss anders beurteilt werden: Daher muss bei einer Anämie und bei erhöhten Retikulozytenwerten generell angenommen werden, dass der HbA1c-Messwert als falsch zu niedrig ist, bzw. dass der obere Grenzwert niedriger angesetzt werden müsste.

Bei einer medikamentösen Blutzuckereinstellung zeigt der HbA1c-Wert sehr viel besser als einzelne Blutzuckerwerte an, wie der Einstellungserfolg innerhalb des letzten viertel Jahres gewesen ist.

Referenzbereich

Der Referenzbereich von HbA1c liegt zwischen 3 – 8 %.

Beurteilung

Als Ziel einer Blutzuckereinstellung bei Diabetes gelten Werte unter 7%, besser unter 6,5%. Werte über 8 sind als unzureichend, über 10 als schlecht zu bewerten. Sie bedeuten ein deutlich erhöhtes Risiko für Diabetes-Komplikationen.

In einer Koreanischen Studie betrug der HbA1c-Wert, der einem Nüchtern-Plasmaglukosewert von 100 mg/dL entspricht, 5,65%. (2)J Korean Med Sci. 2012 Sep;27(9):1057-61. doi: 10.3346/jkms.2012.27.9.1057

Prädiabetes und Diabetes bei Pankreatitis: In einer chinesischen Studie betrug der optimale HbA1c-Wert für die Diagnose eines manifesten Diabetes 6,0 % (Sensitivität von 83,8 %, Spezifität von 76,8 %). Der optimale HbA1c-Wert für die Diagnose eines Prädiabetes betrug 5,8 % (Sensitivität und Spezifität von 48,0 % und 72,6 %). (3)Front Endocrinol (Lausanne). 2023 Jul 6;14:1208187. doi: 10.3389/fendo.2023.1208187

Störungen des Tests

Bei genetischen Varianten des Hämoglobins bzw. der Erythrozyten mit veränderter Hämoglobin- bzw. Erythrozyten-Halblebenszeit gelten die Normwerte nicht. In diesen Fällen kann die Bestimmung von Fruktosamin einen gewissen Hinweis auf die Stoffwechsellage beim Diabetes mellitus, allerdings aufsummiert nur innerhalb der letzten 3 Wochen, geben.

Verweise

Diabetes-Kompendium

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Literatur

Literatur
1Aust J Gen Pract. 2021 Sep;50(9):628-632. DOI: 10.31128/AJGP-03-21-5866.
2J Korean Med Sci. 2012 Sep;27(9):1057-61. doi: 10.3346/jkms.2012.27.9.1057
3Front Endocrinol (Lausanne). 2023 Jul 6;14:1208187. doi: 10.3389/fendo.2023.1208187