FOBT

Artikel aktualisiert am 2. Januar 2017

FOBT ist das Akronym für „fecal occult blood test“: Test zum Nachweis verborgenen Bluts im Stuhl. Er wird zum Screening (als Suchtest) auf Darmkrebs (Kolonkarzinom) und auf fortgeschrittene Stadien von Polypen eingesetzt; ein positives Resultat wird häufig als Anlass zu einer endoskopischen Klärung der Blutungsquelle genommen.


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Nachweismethoden

Die Nachweismethoden für verborgenes Blut im Stuhl haben sich von groben Übersichtsuntersuchungen zu sehr empfindlichen und spezifischen Tests weiterentwickelt (1)Dig Dis Sci. 2015; 60(3): 609–622:

  • Guajak-Test, Hämocculttest: hat große Erfolge erzielt, gilt inzwischen aber nicht mehr als ausreichend und wird nun durch empfindlichere und spezifischere Tests abgelöst.
  • Immunologische Tests (fecal immunochemical tests (FITs), gelegentlich auch als I-FOBT bezeichnet): Nachweis von Blutbestandteilen, z. B. von Hämoglobin, durch entsprechende Antikörper, quantifizierbar, hohe Spezifität. Er ist dem Hämocculttest überlegen und löst ihn nach Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses (GBA) in Deutschland ab Januar 2017 als Suchtest auf Darmkrebs ab (2)https://www.g-ba.de/downloads/34-215-616/15-2016-04-21_KFE-RL_iFOBT.pdf (siehe hier).
  • M2-PK-Test: Nachweis der dimeren Pyruvatkinase M2 (M2-PK), hohe Spezifität, geringere Sensitivität als der immunologische Test.

Bei positivem FOBT vermag die Bestimmung von Calprotectin im Stuhl einen Hinweis darauf geben, ob eine entzündliche oder eine nicht entzündliche Ursache der Blutbeimengung zum Stuhl wahrscheinlich ist (3)Gut. 2016 Sep; 65(9): 1463–1469.

Empfindlichkeiten der Tests

Sensitivitäten und Spezifitäten

Ein Blutverlust mit dem Stuhl und damit ein positives Ergebnis bei einem FOBT weit bei Risikopatienten auf Darmkrebs oder seine Vorstufen hin. Denn er ist signifikant assoziiert mit der Größe, der Zahl und dem Stadium der Neoplasien (Neubildungen) im Dickdarm (Kolon). Die Sensitivität eines Tests ist abhängig von der Probenzahl (Zahl der entnommenen Gewebeproben, Biopsien) und von dem Grenzwert, ab dem das Ergebnis als positiv gewertet wird. Je niedriger diese Grenze angesetzt wird, desto sensitiver, aber auch desto unspezifischer wird der Test (4)Aliment Pharmacol Ther. 2009 Apr 15;29(8):906-17.

In einer Untersuchung (5)Dtsch Med Wochenschr. 2005 Apr 8;130(14):872-7 wurden folgende Sensitivitäten (Empfindlichkeit, Trefferquote) und Spezifitäten (Rate von richtig negativ) gefunden:

  • Guajak-Probe (Spezifität 89%):
    • für das kolorektale Karzinom (KRK) Sensitivität 27%
    • für Polypen 10%
  • Immunologischer Test (Spezifität 94%):
    • für KRK Sensitivität 91%
    • für Polypen 19%
  • M2-PK-Test (Spezifität 72%):
    • für KRK Sensitivität 77%
    • für Polypen 48%

In einer Übersichtsarbeit (6)J Med Screen. 2007;14(3):132-7 wurden unter Berücksichtigung von 59 Studien folgende Angaben zur Empfindlichkeit der Tests bezüglich der Entdeckung von kolorektalen Karzinomen (Darmkrebs) gemacht:

  • Guajak-Test (g-FOBT): Sensitivität im Bereich von 6,2% (Spezificität 98.0%) – 83,3% (Spezifität 98,4%),
  • Immunologischer Test (i-FOBT): Sensitivität im Bereich von 5.4% (Spezificität 98.5%) – 99% (Spezifität 94,3%). Der i-FOBT ist dem g-FOBT überlegen.

In einer niederländischen Studie wird errechnet, dass der i-FOBT (im Alter zwischen 50 und 75 Jahren) dem Gesundheitssystem durch Vermeidung von Darmkrebsfällen innerhalb eines Untersuchungsintervalls gegenüber dem g-FOBT 27 € und gegenüber keinem Screening 72 € spart (7)Int J Cancer. 2011 Apr 15;128(8):1908-17.

Vorhersagewert des LA-FOBT

Ein immunochemischer Latex-Agglutinationstest auf verborgenes Blut im Stuhl (latex agglutination immunochemical fecal occult blood test: LA-FOBT)) hat für die fortgeschrittene kolorektale Neoplasie (Krebsentartung oder adenomatöse Polypen über 1 cm Größe oder Polypen mit villösem Muster oder mit einer hochgradigen Dysplasie) einen positiven Vorhersagewert von 53% und ein negativen Vorhersagewert von 98%. Bei den LA-FOBT-positiven Patienten mussten damit im Schnitt 1,9 Koloskopien durchgeführt werden, um eine fortgeschrittene kolorektale Neoplasie zu finden; ohne den Test wären dafür 10 Koloskopien nötig (8)Eur J Gastroenterol Hepatol. 2009 Sep;21(9):1062-7.

Verweise

 

Literatur

Literatur
1 Dig Dis Sci. 2015; 60(3): 609–622
2 https://www.g-ba.de/downloads/34-215-616/15-2016-04-21_KFE-RL_iFOBT.pdf
3 Gut. 2016 Sep; 65(9): 1463–1469
4 Aliment Pharmacol Ther. 2009 Apr 15;29(8):906-17
5 Dtsch Med Wochenschr. 2005 Apr 8;130(14):872-7
6 J Med Screen. 2007;14(3):132-7
7 Int J Cancer. 2011 Apr 15;128(8):1908-17
8 Eur J Gastroenterol Hepatol. 2009 Sep;21(9):1062-7