Exanthema subitum

Artikel aktualisiert am 27. Mai 2022

Exanthema subitum (Dreitagefieber), ist eine hoch ansteckende Infektionskrankheit im Kindesalter, die sich durch ein dreitägiges Fieber mit anschließendem Exanthem (Hautausschlag) auszeichnet. Es sind besonders Kinder im Alter zwischen 6 Monaten und 2 Jahren betroffen. Es handelt sich in diesem Entwicklungsabschnitt um die häufigste Infektion. Die Erkrankung kann durch eine Entzündung der Hirnhäute und des Gehirns (Meningitis und Enzephalitis) kompliziert und bedrohlich verlaufen. Im Fall einer Immunschwäche können auch Erwachsene von der Krankheit betroffen sein.


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Erreger

Das Exanthem subitum wird durch das humane Herpesvirus Typ 6 (HHV-6), manchmal auch Typ 7, hervorgerufen.

Verlauf

Nach einer Inkubationszeit von ca. 1-2 Wochen entwickelt das Kind hohes Fieber mit Temperaturen von 39-41 Grad Celsius. Der Allgemeinzustand ist dennoch relativ gut. Am 3. bis 5. Tag fällt das Fieber stark ab und es entwickelt sich ein flüchtiger, klein- bis mittelfleckiger rumpfbetonter, blass-roter, makulopapulöser Hautausschlag (Exanthem, Roseolen). Diese typische Abfolge lässt eine klinische Diagnose ohne weitere Laborbefunde zu. (1)Pediatr Infect Dis J. 1993 Mar;12(3):204-8. DOI: 10.1097/00006454-199303000-00006. Auch Erwachsene mit verminderter Immunkompetenz können infiziert werden und erkranken. Interleukine (IL-10, IL-8, IL-6, Interferon-gamma) finden sich in Serum und Liquor erhöht, jedoch in unterschiedlicher Ausprägung. (2)J Med Virol. 2014 Mar;86(3):512-8. DOI: 10.1002/jmv.23788.

Komplikationen

Bei etwa 6-8% der Kinder treten Fieberkrämpfe auf. Aufgrund des schnellen Fieberanstiegs kommt es zu einer erniedrigten Krampfschwelle, was sich im epileptiformen Anfall äußern kann. Therapeutisch ist daher eine Fiebersenkung sinnvoll. Das Herpesvirus 6 ruft in solchen Fällen eine Enzephalitis und Meningitis hervor und lässt sich im Liquor nachweisen. (3)J Clin Microbiol. 2007 Dec;45(12):3972-8. DOI: 10.1128/JCM.01692-07.

Therapie

Die Virusinfektion selbst ist nicht behandelbar. Die Therapie beschränkt sich auf symptomatische Maßnahmen, so vor allem auf eine wirksame Fiebersenkung zur Verhinderung eines Fieberkrampfs und genügend Flüssigkeitszufuhr zur Verhinderung einer Exsikkose bei starkem Schwitzen.

In einem seltenen Fall einer Infektion eines immunkompetenten Erwachsenen mit Enzephalitis reagierte die Erkrankung prompt auf Gancyclovir. (4)Cureus. 2022 Mar 9;14(3):e23007. DOI: 10.7759/cureus.23007


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Verweise

 



Autor der Seite ist Prof. Dr. Hans-Peter Buscher (siehe Impressum).


 

Literatur

Literatur
1Pediatr Infect Dis J. 1993 Mar;12(3):204-8. DOI: 10.1097/00006454-199303000-00006.
2J Med Virol. 2014 Mar;86(3):512-8. DOI: 10.1002/jmv.23788.
3J Clin Microbiol. 2007 Dec;45(12):3972-8. DOI: 10.1128/JCM.01692-07.
4Cureus. 2022 Mar 9;14(3):e23007. DOI: 10.7759/cureus.23007