Akute Bronchitis – einfach erklärt

Artikel aktualisiert am 16. Mai 2019

Die akute Bronchitis ist in aller Regel eine Infektion der Atemwege (Bronchien), die durch Viren ausgelöst wird und oft durch eine bakterielle Superinfektion kompliziert wird; sehr selten sind nicht-infektiöse Auslöser anzuschuldigen. „Akute Bronchitis – einfach erklärt“ macht diese Infektionserkrankung verständlich.


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Übertragung

Infektiöse Auslöser der akuten Bronchitis sind meist Viren, die durch kleinste Tröpfchen in der Atemluft insbesondere beim Husten, Niesen, Schnupfen oder Sprechen verbreitet werden. Auch das normale Ausatmen kann bereits zu einer Tröpfcheninfektion bei anderen Menschen in der unmittelbaren Umgebung führen.

Die Infektiosität beginnt schon in dem sehr frühen Stadium eines Kratzens im Hals oder einem wunden Gefühl in den Atemwegen.

Wie die akute Bronchitis verläuft

Die Tröpfcheninfektion führt zu einer Schädigung der Schleimhaut, die meist im Nasenrachenbereich oder im Kehlkopf beginnt und anschließend innerhalb von wenigen Stunden oder 1-2 Tagen auch die oberen Luftwege (Trachea und Bronchien) einbezieht. Man verspürt zunächst Schnupfen und einen rauen Hals, anschließend ein wundes Gefühl hinter dem Brustbein beim Atmen und schließlich Hustenreiz. Die ersten Symptome können jedoch auch gleich die Atemwege betreffen.

Im viralen Anfangsstadien einer akuten Bronchitis kommt es zunächst zu einer vermehrten Produktion von klarem Schleim, in den Folgetagen durch eine Superinfektion mit Bakterien von eitrigem Sekret; dann kommt Husten hinzu. In den ersten Tagen können sich zudem Fieber, Abgeschlagenheit und ein allgemeines Krankheitsgefühl entwickeln.

Kommt es zu einer raschen Verschlechterung oder innerhalb von bis zu 3 Tagen nicht zu einer Besserung, so ist eine Weiterentwicklung zu einer Lungenentzündung (Bronchopneumonie, atypische Pneumonie) zu gewärtigen.

Die Ausprägung der Symptome ist individuell sehr unterschiedlich und kann von einer nur geringen Beeinträchtigung bis hin zu einem ausgeprägten Krankheitsgefühl reichen. Eine nur leichte Reaktion auf die Infektion wird meist ohne genauere Erregerdiagnostik als „Erkältung“ oder „grippaler Infekt“ eingeordnet, ein hoch fieberhafter Infekt als „Grippe“. Welchen Verlauf die akute Bronchitis nimmt, hängt nicht nur von der Aggressivität (Virulenz) des Erregers, sondern auch von der Abwehrkraft des infizierten Menschen ab.

Bei normalem Verlauf schreiten die anfänglichen Symptome oft innerhalb von 3-6 Tagen fort: „die Erkältung rutscht tiefer“. Es kommt danach innerhalb von wiederum 3-6 Tagen zu einer Krankheitsphase mit stationärem Krankheitsgefühl und anschließend allmählich zu einer Besserung. Die akute Bronchitis ist – je nach Schwere des Verlaufs – meist innerhalb von 1 – 3 Wochen überwunden.

Welche Erreger in Frage kommen

Meist sind Viren die Auslöser einer akuten Bronchitis; es kommen verschiedene Typen in Frage, beispielsweise Adenoviren, Influenzaviren, Parainfluenzaviren. Ihre Austestung lohnt sich bei einem unkomplizierten Verlauf meist nicht, da keine therapeutische Konsequenz folgt.

Es können jedoch auch andere Erregertypen, wie Mykoplasmen und Bakterien, zu einer akuten Bronchitis führen. In jedem Fall ist es angebracht, bei schwererem und verlängertem Verlauf eine Diagnostik der Erreger durchzuführen. Auf diese Weise sollen Quellen einer besonderen Infektionsgefahr frühzeitig erkannt werden (Beispiel: Grippe mit ihren verschieden virulenten Virustypen).

Wie man sich vor einer Infektion schützt

Bei einer Tröpfcheninfektion ist ein Schutz wenig effektiv. Im Rahmen einer „Grippewelle“ breitet sich die Erkältung ziemlich flächendeckend aus. Im öffentlichen Raum kommt man immer wieder mit Menschen zusammen, die sich im Anfangsstadium noch nicht erkältet anhören, und von denen man sich beim normalen Sprechkontakt infiziert. Wer bereits Antikörper hat, reagiert oft nicht oder nur mit einer kurzzeitigen Immunantwort, die sich beispielsweise in einer vorübergehend kratzigen Kehle oder in Kopfschmerzen bemerkbar macht. Wer bisher noch keine Auseinandersetzung mit dem Erreger durchgemacht hat, wird die akute Bronchitis in voller Ausprägung durchmachen. Schützen kann man sich nur durch ein Fernhalten von Menschen, die gerade die infektiöse Phase durchmachen – die man aber nicht immer erkennen kann.

Allerdings kann der Infizierte bei genügender Sensibilität dazu beitragen, dass sich andere Menschen nicht an ihm infizieren: Abstand halten, besonders beim Sprechen, nicht direkt anhusten oder anniesen. Dazu muss der Betreffende jedoch seine Symptome eines rauen Halses oder Rachens selbst in der ihn noch nicht beeinträchtigenden Anfangsphase richtig einschätzen, was allerdings die wenigsten können.

Menschen mit einer Abwehrschwäche (z. B. im Rahmen einer Knochenmarkserkrankung oder Chemotherapie) sollten sich daher in einer Erkältungswelle von der Öffentlichkeit weitgehend fernhalten.

Welche Untersuchungen notwendig werden können

Bei normalem Verlauf sind oft Laborwerte und Röntgenuntersuchungen nicht erforderlich. Ist der Verlauf jedoch schwerer, muss an die Weiterentwicklung zu einer Lungenentzündung gedacht werden. Unter den Laborwerten sind vor allem die Entzündungsparameter und das Blutbild von Interesse. Ein Röntgenbild der Lunge lässt eine Lungenentzündung (Pneumonie) erkennen. Kleinere Entzündungsherde (pneumonische Infiltrationen) kommen jedoch erst im Computer zur Darstellung.

Wie man behandeln kann

Die akute Bronchitis im Rahmen einer Erkältung, die durch eine Virusinfektion ausgelöst ist, kann nicht ursächlich therapiert werden. Die mit ihr zusammenhängenden Beschwerden lassen sich jedoch durch Medikamente mildern. Eine akute Bronchitis, die primär durch Mykoplasmen oder Bakterien ausgelöst ist, kann durch bestimmte Antibiotika behandelt werden. Zu den Medikamenten sollte der behandelnde Arzt raten, das individuell Nebenwirkungen zu gewärtigen sein können.

Unspezifische Behandlung der Allgemeinsymptome

Entzündungshemmer (Antiphlogistika) wie beispielsweise ASS, Ibuprofen oder Indometacin) können die Allgemeinsymptomatik dämpfen und bei starken Kopf- und Gliederschmerzen das Allgemeinbefinden anheben.

Fiebersenker (Antipyretika) wie Paracetamol oder Metamizol (Novaminsulfon) stillen ebenfalls Schmerzen. Sie werden auch bei Kindern eingesetzt. (ASS sollte vermieden werden, denn es führt bei ihnen zu einem erhöhten Risiko für ein Reye-Syndrom). NSAID haben ebenfalls fiebersenkende Eigenschaften, führen jedoch im Gegensatz zu Metamizol und Paracetamol gehäuft zu Magendarmproblemen.

Hustenstiller (Antitussiva) wie Codein, Hydrocodon oder Dextromethorphan machen gleichzeitig etwas müde und eignen sich für eine Einnahme vor dem Schlafen gehen. Tags können vor allem Codein und Hydrocodon zu einer Beeinträchtigung der Aufmerksamkeit führen; sie haben zudem bei entsprechend veranlagten Menschen ein gewisses Suchtpotential.

Schleimlöser (Mukolytika) wie ACC (Acetylcystein), Ambroxol oder Bromhexin verflüssigen zähes Sekret der Atemwege, das jedoch bei einer akuten Bronchitis selten behandlungswürdig zäh, sondern eher recht flüssig ist.

Spezifische Behandlung bestimmter Erreger

Ist die akute Bronchitis durch nicht-virale Erreger wie Mykoplasmen oder Bakterien ausgelöst, so kommen Antibiotika in Betracht, besonders, wenn sich die Infektion auf die Lungen ausgedehnt hat. Grundlage der Behandlung ist im Zweifelsfall der Nachweis des Erregers und die Resistenzuntersuchung auf Antibiotika; oft kommen Metronidazol, Doxycyclin und Cephalosporine in Betracht.

Verweise

Patienteninfos

 


Autor der Seite ist Prof. Dr. Hans-Peter Buscher (siehe Impressum).