Vitamin-D-Mangel

Artikel aktualisiert am 20. Februar 2019

Vitamin D ist ein Hormon (D-Hormon) mit vielfältigen Wirkungen. Die bekannteste ist die auf den Knochenstoffwechsel (siehe hier). Ein Vitamin-D-Mangel führt daher entsprechend zu vielfältigen krankhaften Auswirkungen.


Pathophysiologie

Da körpereigenes Calcitriol aus Cholesterin durch uv-Bestrahlung der Haut unter normalen Lebensumständen in ausreichenden Mengen hergestellt wird, kommt ein Vitamin-D-Mangel hauptsächlich bei mangelhafter Sonnenexposition zustande. Da das Calcitriol eine nur kurze Halbwertszeit im Körper besitzt (etwa 3-6 Stunden), wird zur Bestimmung des D-Hormon-Status eines Menschen auf 25-OH-Cholecalciferol zurückgegriffen, das eine sehr viel längere Halbwertszeit aufweist.

Bei einer Leberzirrhose kann das D-Hormon aus den Vorstufen nicht genügend gebildet werden (mangelhafte 1-Hydroxylierung von 25-OH-Cholecalciferol); es folgt ein D-Hormon-Mangel (mehr dazu siehe hier).

Wenn die Serumkonzentration von 25-Hydroxycholecalciferol 30 ng/ml unterschreitet, wird Parathormon (Hormon der Nebenschilddrüse) vermehrt ausgeschüttet, das über Knochenabbau (Osteoklastenaktivierung) und Förderung der Kalziumreabsorption in der Niere (über Förderung der Phosphat-Ausscheidung) die Kalziumkonzentration im Blut wieder anhebt.

Bestimmung

Die Bestimmung von 25-Hydroxy-Cholecalciferol ist die verlässlichste Methode zur Erkennung eines Vitamin-D-Mangels.

Folgen eines Vitamin-D-Mangels

Wichtige Folgen eines lang andauernden Vitamin-D-Mangels sind ein erhöhtes Risiko für:

  • Rachitis im Kindes- und Jugendalter
  • eine Osteopenie (Osteomalazie und Osteoporose).
  • einen Herzinfarkt
  • einen Schlaganfall
  • Hypertonie
  • verschiedene bösartige Tumore, wie das Dickdarmkrebs, das Prostatakarzinom, das Mammakarzinom, das Ovarialkarzinom oder Hautkrebs
  • ein vorzeitiges Lebensende [1] [2] (siehe unter Altern) (1)J Steroid Biochem Mol Biol. 2009 Mar;114(1-2):78-84 (2)Clin Chem. 2009 Jun;55(6):1163-70

Therapie eines Vitamin-D-Mangels

In der Regel wird Vitamin D oral substituiert. Voraussetzung ist eine ungestörte Fettverdauung und -resorption, da Vitamin D zu den fettlöslichen Vitaminen gehört. Zur Stabilisierung des Knochenstoffwechsels wird meist gleichzeitig Kalzium (z. B. 1g pro Tag) verabreicht.

Überdosierung, iatrogene Vitamin-D-Hypervitaminose

Vitamin D gehört zu den wenigen Vitamine, deren Überdosierung zu krankhaften Veränderungen führen (iatrogene Hypervitaminose, siehe hier). Zu den Folgen einer Vitamin-D-Überdosierung gehören:

Eine therapeutische Zufuhr von Vitamin D zum Ausgleich eines D-Mangels sollte daher über Bestimmung von Serum-Kalzium und –Phosphat kontrolliert werden.

Verweise

 


Autor der Seite ist Prof. Dr. Hans-Peter Buscher (siehe Impressum).


 

Literatur

Literatur
1J Steroid Biochem Mol Biol. 2009 Mar;114(1-2):78-84
2Clin Chem. 2009 Jun;55(6):1163-70