Vitamin-A- und -D-Mangel bei Leberzirrhose

Artikel aktualisiert am 12. März 2023

Ein Vitamin-A- und -D-Mangel bei Leberzirrhose ist nicht selten. Bei fortgeschrittener Leberzirrhose sind diese Vitamine zu überprüfen. (1)Curr Gastroenterol Rep. 2012 Feb;14(1):67-73

Leberzirrhose
Vitamine


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Vitamin A

Karotin ist die Hauptquelle für Vitamin A. Aus ihm wird Retinol, antixerophthalmisches Vitamin, abgespalten und in der Leber gespeichert (in veresterter Form mit langkettigen Fettsäuren). Von dort wird es freigesetzt und im Blut an RBP (retinolbindendes Protein) gebunden transportiert (siehe hier).

Wirkungen

  • Bestandteil des Sehpurpurs
  • Beeinflussung der Glykoproteinbiosynthese
  • Beeinflussung der Epitheldifferenzierung und -funktion

Eine Hypovitaminose kommt zustande bei

  • Malabsorptionssyndromen
  • Cholestase
  • schweren Leberkrankheiten (wie Leberzirrhose)
  • Leberkrankheiten

In einer Untersuchung an Patienten mit Hepatitis C wird festgestellt, dass ein Vitamin-A-Mangel um so eher auftritt, je fortgeschrittener die Erkrankung ist; speziell die fortgeschrittene Leberzirrhose ab Child B weist niedrige Retinol-Werte auf; Serumwerte unter 0·78 ?mol/l finden sich im Finalstadium. (2)Br J Nutr. 2011 Dec;106(11):1724-31

Symptome und Folgen des Vitamin-A-Mangels

  • Lichtscheu, Nachtblindheit (Hemeralopie): Nachtblindheit wird beispielsweise bei der PBC berichtet (3)CMAJ. 2010 August 10; 182(11): 1212,
  • Xerophthalmie (Austrocknung, Verhornung und Trübung der Cornea): trockene Skleren werden für eine alkoholischer Malnutrition und Leberzirrhose berichtet. (4)Optometry. 2006 Mar;77(3):124-33
  • Hautsymptome: schlaffe, gefältelte und trockene Haut mit verminderter Talg- und Schweißsekretion (Krötenhaut), Haarausfall, Hyperkeratosen, Längsrillung der Nägel

Retinoide

Vitamin D

Die im Tierreich vorkommende Form ist Cholecalciferol, Vitamin D3. In der Leber wird es an Kohlenstoff 25 hydroxyliert. Das 25-OH-D3 unterliegt einem enterohepatischen Kreislauf. Stoffwechsel und Kreislauf können bei Leberkrankheiten gestört sein. Die Nieren hydroxylieren an Kohlenstoff 1 zu 1,25-OH-D3 (Calcitriol), es ist die wirksamste Form und hat hormonelle Eigenschaften bezüglich des Kalzium- und Knochenstoffwechsels und vielfache Einflüsse auf das Immunsystem sowie auf die Entzündungsreaktionen des Körpers; es schützt offenbar auch vor Krebs. Siehe hier.

Patienten mit Lebererkrankungen haben unabhängig von der zugrunde liegenden Ursache und Entstehungsgeschichte in der Regel einen verringerten Vitamin-D-Spiegel. (5)Int J Mol Sci. 2022 Aug 12;23(16):9016. DOI: 10.3390/ijms23169016.

Der Vitamin-D-Mangel bei einer Leberzirrhose korreliert mit dem Grad der funktionellen Insuffizienz des Organs (6)World J Gastroenterol. 2011 Feb 21;17(7):922-5 und zeigt ein hohes Risiko für eine hepatische Dekompensation an. (7)Liver Int. 2012 May;32(5):845-51 (8)PLoS One. 2018 Nov 8;13(11):e0207162. DOI: 10.1371/journal.pone.0207162 In dieser Phase sind die Symptome des Vitamin-D-Mangelzustands weniger von Bedeutung als die unmittelbare Stabilisierung der Leberfunktion.

Von einer kurzfristigen Vitamin-D-Substitution ist kein besonders erkennbarer Effekt zu erwarten. Eine Studie besagt. dass bei einer chronischen Hepatitis C-Therapie mit DAA (direct acting antivirals) eine kurzfristige Viamin-D-Ergänzung die Serumfibrogenesemarker nicht bessert und den Heilungsprozess der verbleibenden Leberfibrose nicht beschleunigt. (9)PeerJ. 2021 Feb 9;9:e10709. DOI: 10.7717/peerj.10709

Symptome und Folgen des Vitamin-D-Mangels

Folgende Symptome und Folgen eines länger dauernden Vitamin-D-Mangels kommen bei der schwerwiegenden Lebererkrankung nicht mehr zum Tragen:

Verweise

 

 

Literatur

Literatur
1Curr Gastroenterol Rep. 2012 Feb;14(1):67-73
2Br J Nutr. 2011 Dec;106(11):1724-31
3CMAJ. 2010 August 10; 182(11): 1212
4Optometry. 2006 Mar;77(3):124-33
5Int J Mol Sci. 2022 Aug 12;23(16):9016. DOI: 10.3390/ijms23169016.
6World J Gastroenterol. 2011 Feb 21;17(7):922-5
7Liver Int. 2012 May;32(5):845-51
8PLoS One. 2018 Nov 8;13(11):e0207162. DOI: 10.1371/journal.pone.0207162
9PeerJ. 2021 Feb 9;9:e10709. DOI: 10.7717/peerj.10709