Verschlussikterus

Artikel aktualisiert am 17. Dezember 2023

Verschlussikterus bedeutet Gelbsucht (Ikterus), die durch einen Rückstau der Galle infolge eines Abflusshindernisses bedingt ist. Er ist das klinisch sichtbare Zeichen einer obstruktiven Cholestase. Häufig ist ein Gallenstein oder ein Tumor die Ursache.

Ikterus 
Cholestaseparameter im Labor
Die Galle


Differenzialdiagnosen

Zu den Differenzialdiagnosen des Ikterus durch eine Galle-Abflussstörung (obstruktive Cholestase) gehören die nicht-obstruktiven Ursachen:


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Ursachen

Einem Verschlussikterus können folgende Ursachen zugrunde liegen:

  • Gallenstein in dem Gallenausführgang (Ductus hepatocholedochus),
  • Mirizzi-Syndrom: großer Gallenstein im Ductus cysticus (Ausführgang der Gallenblase), der von außen auf den Ductus hepaticus drückt,
  • Tumor der Gallenwege, so z. B. ein
  • Pankreaskarzinom, (der Gallengang verläuft vor seiner Mündung durch den Pankreaskopf),
  • Papillitis stenosans (vernarbende Entzündung der Papilla Vateri),
  • Primär sklerosierende Cholangitis mit vielen kleinen Strikturen im Verlauf der intrahepatischen Gallenwege,
  • Primär biliäre Cholangitis mit allmählichem Verlust der kleinsten intrahepatischen Gallenwege; die Hepatozyten sind dabei anfangs noch prinzipiell noch in der Lage, Galle zu bilden,
  • Kompression der intra- oder extrahepatischen Gallenwege durch einen Tumor,
  • seltene Ursachen, z. B. ein Ascaris-Befall der Gallenwege (Spulwurm).

Symptome

Haut- und Sklerenikterus

Neben der Gelbfärbung der Skleren (Sklerenikterus, Augenweiß wird gelb) und der Haut (Ikterus) treten dunkler Urin und heller (bzw. entfärbter) Stuhl auf. Der entfärbte Stuhl fehlt bei einer nicht-obstruktiven Gelbsucht. Oft wird bei Gallestau über generalisierten Juckreiz geklagt.

Diagnostik

Die Diagnostik eines obstruktiven Ikterus ist einfach und im Wesentlichen von bildgebenden Verfahren abhängig. (1)Tech Vasc Interv Radiol. 2015 Dec;18(4):197-200. DOI: 10.1053/j.tvir.2015.07.002.

Therapie

Die Behandlung richtet sich nach Ursache und Lage des Abflusshindernisses:

  • endoskopische Therapie: z. B. ERCP mit Steinextraktion, Stenteinlage zur Abflusssicherung der Galle, perkutane transhepatische Drainage (PTD), Drainage durch eine nasobiliäre Sonde nach außen;
  • operative Therapie, z. B. Resektion eines Tumors oder eine biliodigestive Anastomose (operative Verbindung zwischen Gallenwegen und Darm)

obstruktive Cholestase


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Verweise

Patienteninfos

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Literatur

Literatur
1Tech Vasc Interv Radiol. 2015 Dec;18(4):197-200. DOI: 10.1053/j.tvir.2015.07.002.